Trump ändert bereits kurz nach Amtsantritt den Kurs der USA in Sachen künstliche Intelligenz
Trump kippt Bidens „innovationsfeindliche“ KI-Regulierungen. Ein Vertrauter von Elon Musk soll den Technologiesektor neu ausrichten.
Die Trump-Administration hat die umfassende Anordnung des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) aufgehoben. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in der staatlichen Aufsicht über die schnell fortschreitende Technologie – und sorgt für Sicherheitsbedenken.
Die von Biden, dem 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, im Jahr 2023 unterzeichnete Anordnung hatte laut Bloomberg Law strenge Transparenz- und Sicherheitsanforderungen für KI-Entwickler vorgeschrieben. So wurden Unternehmen dazu verpflichtet, Testergebnisse und sicherheitskritische Daten mächtiger KI-Systeme mit der Regierung zu teilen. Außerdem hatte Biden das US AI Safety Institute ins Leben gerufen, um freiwillige Richtlinien und „Best Practices“ für den Einsatz der Technologie zu entwickeln.
Strikte KI-Auflagen ausgesetzt
Mit der Aufhebung setzt nun der designierte US-Präsident Donald Trump diese Vorschriften außer Kraft. Seine Regierung strebt stattdessen einen weniger regulierenden Ansatz an. Trump hatte die von Biden eingeführten Maßnahmen wiederholt als innovationsfeindlich und überregulierend kritisiert, schreibt Bloomberg.
Für die Umsetzung seiner KI-Politik hat Donald Trump den ehemaligen PayPal-Manager und Vertrauten von Elon Musk, David Sacks, zu seinem „KI- und Kryptozaren“ ernannt. Dies gab Trump laut Tagesschau so wörtlich auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social wieder.
Sacks, Bloomberg zufolge ein Kritiker staatlicher Eingriffe in den Technologiesektor, ist damit verantwortlich für KI und Kryptowährungen. Als Regierungsbeauftragter werde Sacks „die Redefreiheit im Internet schützen und uns von der voreingenommenen Haltung und Zensur großer Tech-Konzerne wegbringen“, schrieb Trump weiter.
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Fokus auf nationale Sicherheit und Innovation
Obwohl die genauen Pläne der neuen Administration noch unklar sind, betont Trump die Priorität von KI im globalen Wettbewerb, insbesondere gegenüber China. In seiner ersten Amtszeit hatte er bereits Exekutivanordnungen erlassen, die die Prinzipien für eine sichere und vertrauenswürdige Nutzung von KI durch die Regierung festlegten. Zudem förderte er die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet.
Unterschiedliche Ansätze in den Bundesstaaten
Die aktuelle Entscheidung stellt jedoch die zukünftige Ausrichtung der US-KI-Politik infrage – gerade in einer Zeit, in der Länder wie die EU mit ihren umfassenden Vorschriften wie dem AI Act führend sind.
Da die föderale Gesetzgebung zur KI in den USA ins Stocken geraten ist, haben mehrere Bundesstaaten eigene Regelwerke geschaffen. Kalifornien, Heimat vieler führender KI-Unternehmen, hat Gesetze zur Bekämpfung von KI-Deepfakes und zur Transparenz bei Trainingsdaten verabschiedet.
Weitere Vorstöße, wie Sicherheitsanforderungen für KI-Firmen, scheiterten jedoch am Widerstand der Branche. In Colorado und Illinois gibt es Regelungen gegen algorithmische Diskriminierung, während New York Unternehmen verpflichtet, KI-bedingte Jobverluste zu melden.
Was du dir merken solltest:
- Die Trump-Administration hat die strikten KI-Regulierungen der Biden-Regierung aufgehoben, die Transparenz- und Sicherheitsanforderungen für Entwickler vorsahen.
- Stattdessen verfolgt Trump mit David Sacks, der selbst ein Kritiker staatlicher Eingriffe ist, einen weniger regulierenden Ansatz.
- Während die USA ihre föderale KI-Gesetzgebung uneinheitlich umsetzen, treibt die EU mit dem AI Act umfassende Regularien voran.
Übrigens: Nur wenige Stunden nach seiner Amtseinführung ist Präsident Trump auch aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgetreten. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © The Trump White House via Wikimedia unter Public Domain