Neue Umweltspur in Frankreich sorgt für Wut bei Autofahrern

Paris will mit einer Umweltspur die Luftverschmutzung bekämpfen – doch die Maßnahme ist umstritten.

Täglich stauen sich 1,5 Millionen Autos auf dem Boulevard Périphérique. © Wikimedia

Täglich stauen sich 1,5 Millionen Autos auf dem Boulevard Périphérique. © Wikimedia

Frankreich setzt im Kampf gegen Staus und Luftverschmutzung auf eine neue Maßnahme: Eine spezielle Umweltspur, die während des Berufsverkehrs nur für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse freigegeben ist. Doch was eigentlich den Verkehr entlasten und die Umwelt schützen soll, sorgt bei vielen Autofahrern für Frust. Besonders Pendler, die täglich auf ihr Auto angewiesen sind, befürchten neue Staus und längere Fahrzeiten.

Warum gibt es die Umweltspur?

Paris hat ein großes Problem mit Staus und Luftverschmutzung. Täglich quälen sich rund 1,5 Millionen Autos über die Stadtautobahn Boulevard Périphérique, die einmal um das Zentrum der französischen Hauptstadt führt. Die Luftverschmutzung dort liegt nach Angaben der Behörden oft mehr als doppelt so hoch wie der erlaubte Grenzwert. Besonders Feinstaub und Stickoxide belasten die Luft.

Um den Verkehr flüssiger zu machen und die Umweltbelastung zu senken, hat die Stadt eine Umweltspur eingeführt. Sie ist wochentags zu bestimmten Zeiten nur für Autos mit mindestens zwei Insassen, Busse, Taxis und Fahrzeuge mit Behindertenausweis freigegeben. Neben der Pariser Stadtautobahn gilt diese Regelung auch auf den Autobahnen A1 und A13. Die A1 führt in Richtung Belgien und Deutschland, die A13 in die Normandie. Damit könnten auch deutsche Autofahrer auf dem Weg nach Paris oder in den Urlaub von den neuen Regeln betroffen sein. Laut heise online hofft die Stadtverwaltung, mit dieser Maßnahme die Zahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren und die Feinstaubbelastung für die Anwohner zu senken.

Kritik gegen die neue Regel

Doch nicht alle sehen die Umweltspur als sinnvolle Lösung. Die französische Autofahrervereinigung „40 Millions d’Automobilistes“ kritisiert die Maßnahme scharf und hat sogar eine Petition dagegen gestartet. Ihrer Meinung nach wird die Umweltspur den Verkehr nicht entlasten, sondern im Gegenteil noch mehr Staus auf den übrigen Spuren verursachen.

„Diese Regelung trifft vor allem Pendler, die auf ihr Auto angewiesen sind“, so die Vereinigung. Laut heise online befürchten Kritiker, dass viele Menschen keine realistische Möglichkeit haben, Fahrgemeinschaften zu bilden oder auf Busse umzusteigen. Besonders Menschen aus dem Umland von Paris sind betroffen, da sie oft lange Strecken zurücklegen müssen.

Strafen für Verstöße ab Mai 2025

In den ersten Monaten sollen Autofahrer, die die Umweltspur unrechtmäßig nutzen, lediglich durch Hinweisschilder auf ihren Fehler aufmerksam gemacht werden. Ab dem 1. Mai 2025 wird es jedoch ernst: Wer dann ohne Berechtigung auf der Spur fährt, muss mit einem Bußgeld von 135 Euro rechnen. Die Einhaltung der Regel soll mit einer KI-gestützten Überwachung kontrolliert werden.

Ein neues Verkehrszeichen – eine weiße Raute auf blauem Grund – kennzeichnet die Umweltspur. Ähnliche Konzepte gibt es bereits in anderen französischen Städten wie Lyon, Straßburg und Grenoble. Laut heise online kann die Umweltspur bei Unfällen oder starkem Verkehrsaufkommen kurzfristig für alle Autofahrer freigegeben werden.

"Voie Réservée" – Diese Schilder kennzeichnen die reservierte Umweltspur für Fahrgemeinschaften, Busse und Taxis. © Chabe01 via Wikimedia unter CC BY 4.0
„Voie Réservée“ – Diese Schilder kennzeichnen die reservierte Umweltspur für Fahrgemeinschaften, Busse und Taxis. © Chabe01 via Wikimedia unter CC BY 4.0

Tempo wurde bereits gesenkt

Die Umweltspur ist nicht die erste Maßnahme, mit der Paris den Verkehr regulieren will. Bereits im Oktober 2024 wurde das Tempolimit auf der Périphérique von 70 auf 50 km/h gesenkt, um die Luftverschmutzung und das Unfallrisiko zu reduzieren. Während der Olympischen Spiele 2024 war dort außerdem eine Spur für Teilnehmer und Offizielle reserviert. Doch diesmal ist die Umweltspur nicht nur eine temporäre Maßnahme, sondern dauerhaft geplant. Ob sie den Verkehr tatsächlich entlastet oder die Staus noch verschlimmert, bleibt abzuwarten.

Kurz zusammengefasst:

  • Frankreich hat auf einigen Autobahnen eine Umweltspur eingeführt, die während des Berufsverkehrs nur für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse freigegeben ist, um Staus zu reduzieren und die Luftverschmutzung zu verringern.
  • Viele Autofahrer kritisieren die Maßnahme, weil sie befürchten, dass dadurch der Verkehr auf den anderen Spuren noch langsamer wird und Pendler ohne Fahrgemeinschaft benachteiligt werden.
  • Ab Mai 2025 wird die Einhaltung der Regel mit KI-Überwachung kontrolliert, Verstöße kosten dann 135 Euro – bereits jetzt gibt es ähnliche Fahrspuren in Städten wie Lyon oder Straßburg.

Bild: © Chabe01 via Wikimedia unter CC BY 4.0

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