HMPV-Fälle in Indien erinnern an die Anfänge der Corona-Pandemie: Um was geht es jetzt?
Indien meldet sieben HMPV-Fälle. Die Reaktionen der Behörden erinnern stark an die frühen Tage der Corona-Pandemie – wie gefährlich ist das Virus?
In Indien wurde das Humane Metapneumovirus (HMPV) bei fünf Babys diagnostiziert – eine Atemwegserkrankung, die bei Säuglingen und immungeschwächten Menschen schwerwiegende Symptome hervorrufen kann. Außerdem wurden zwei Kinder im Alter von sieben und 14 Jahren in positiv auf das HMPV-Virus getestet, wie India Today berichtet. Die Fälle wurden aus Karnataka, Gujarat, Tamil Nadu und Nagpur gemeldet, was bei Gesundheitsbehörden und Eltern für Besorgnis sorgt. Doch wie gefährlich ist dieses Virus wirklich, und was können wir aus der COVID-19-Pandemie für den Umgang mit HMPV lernen?
Was ist das Humane Metapneumovirus?
HMPV ist kein neues Virus. Erstmals 2001 in den Niederlanden entdeckt, gehört es zur Familie der Paramyxoviren, zu der auch das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) zählt. HMPV verursacht vor allem bei Kindern unter fünf Jahren Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und leichtes Fieber. Doch bei Säuglingen, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem kann die Krankheit ernsthafte Komplikationen wie Bronchopneumonie oder Atemnot auslösen.
Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion – ähnlich wie bei COVID-19 – und ist besonders in den Winter- und Frühlingsmonaten verbreitet. Anders als bei der Corona-Pandemie gibt es jedoch bislang keine Hinweise darauf, dass HMPV hoch ansteckend ist oder zu einer globalen Krise führen könnte.
Warum erinnert HMPV an die Anfänge der Corona-Pandemie?
Die aktuelle Situation weist Parallelen zu den frühen Tagen der COVID-19-Pandemie auf. Wie damals reagieren die Gesundheitsbehörden mit erhöhter Wachsamkeit, um eine mögliche Ausbreitung einzudämmen. Auch die Übertragungswege und die Gefährdung besonders vulnerabler Gruppen ähneln sich.
In Bengaluru wurden zwei Babys mit HMPV diagnostiziert, die zuvor wegen Bronchopneumonie behandelt wurden. Ein weiteres Baby aus Ahmedabad, nur zwei Monate alt, ist ebenfalls betroffen. Tamil Nadu meldete zwei zusätzliche Fälle. Die indischen Gesundheitsbehörden haben sofort Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Bürger sollen bei Symptomen zu Hause zu bleiben, überfüllte Orte meiden und Masken tragen.
Auch in Nordchina steigen die Fallzahlen stark an, insbesondere bei Kindern, berichten lokale Behörden laut dem Guardian. Das chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC) warnte vor gesundheitlichen Risiken und riet zu Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Hygiene. Gleichzeitig wies die Behörde Behauptungen über überfüllte Krankenhäuser und Ängste vor einer weiteren Pandemie wie COVID zurück.
„Atemwegsinfektionen erreichen im Winter in der Regel ihren Höhepunkt“, erklärte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums Mao Ning zur Lage in China.
Wie gefährlich ist das Virus und wie reagiert Indien auf HMPV?
Die indische Zentralregierung betont, dass kein Grund zur Panik besteht. HMPV sei seit Jahren bekannt und verursache in der Regel milde Symptome. Dennoch werden die aktuellen Fälle aufmerksam überwacht. Schulen und Krankenhäuser wurden angewiesen, genaue Aufzeichnungen über grippeähnliche Erkrankungen zu führen, um eine potenzielle Ausbreitung rechtzeitig zu erkennen.
Die Überwachung erfolgt im Rahmen eines landesweiten Programms, das seit der COVID-19-Pandemie deutlich ausgebaut wurde. So konnten die Fälle in Bengaluru durch routinemäßige Tests im Indian Council of Medical Research (ICMR) identifiziert werden. Experten loben diese Vorgehensweise, da sie eine frühzeitige Erkennung und Prävention ermöglicht.
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Wie schützt man sich vor HMPV?
Eltern von kleinen Kindern sollten wachsam sein. Obwohl HMPV in den meisten Fällen mild verläuft, können Säuglinge und Kinder mit Vorerkrankungen schwer betroffen sein. Warnsignale wie Atemnot, ungewöhnlich schnelle Atmung oder extreme Müdigkeit sollte man nicht ignorieren. Experten raten, bei diesen Symptomen sofort ärztlichen Rat einzuholen.
Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sind einfache Maßnahmen entscheidend. Häufiges Händewaschen, das Bedecken von Mund und Nase beim Husten sowie das Vermeiden von Kontakt zu erkrankten Personen sind die besten Schutzmaßnahmen. Schulen in Karnataka haben Eltern aufgefordert, Kinder mit Erkältungssymptomen zu Hause zu behalten.
Was du dir merken solltest:
- In Indien und China wurde das Humane Metapneumovirus (HMPV) festgestellt, ein Atemwegsvirus, das Säuglinge, Kinder und immungeschwächte Personen schwer treffen kann.
- Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, und die Symptome ähneln einer Erkältung; Präventionsmaßnahmen wie Masken und Händewaschen bleiben entscheidend.
- Die Gesundheitsbehörden reagieren aufmerksam, beobachten die Fälle genau und betonen, dass die meisten Infektionen mild verlaufen, aber Vorsicht geboten ist.
Bild: © Midjourney