Hitzerekord bei Meerestemperaturen: Forscher finden zwei Gründe für Anomalie im Jahr 2023

Im vergangenen Jahr wurden in den Weltmeeren Rekordtemperaturen gemessen. Forscher wollen nun zwei Hauptursachen für die dramatische Erwärmung gefunden haben.

Ozean

Die Ozeane werden immer wärmer. © Pexels

In den letzten Monaten hat das Phänomen der ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen weltweit für Aufsehen gesorgt. Forschungen, die im Fachmagazin Spektrum veröffentlicht wurden, bieten nun zwei verblüffende Antworten auf dieses größte Rätsel der Klimaforschung.

Seit März 2023 verzeichnen die Weltmeere Temperaturen, die nicht nur den bisherigen Rekord übertreffen, sondern auch die Fachwelt in Erstaunen versetzen. Mit einem Anstieg von mehr als einem halben Grad über dem vorherigen Höchstwert stellt diese Entwicklung selbst im Kontext des Klimawandels eine dramatische Zunahme dar.

Einflussgrößen der außergewöhnlichen Erwärmung

Wissenschaftler haben nun zwei wesentliche Faktoren identifiziert, die zu dieser sprunghaften Erwärmung beigetragen haben könnten.

  • Erstens wird von der Meeresoberfläche seit einigen Jahren weniger Wärme in die Tiefe der Ozeane transportiert.
  • Zweitens scheint die Erde seit dem Frühjahr 2023 ungewöhnlich viel Sonnenenergie aufzunehmen.

Diese Kombination aus verringerter Wärmeableitung in die Tiefsee und erhöhter Aufnahme von Sonnenenergie erklärt einen erheblichen Teil des Temperaturanstiegs, wie Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und des Alfred-Wegener-Instituts herausgefunden haben.

Die Bedeutung der Meeresoberfläche

Die Rolle der Meeresoberfläche bei diesem Phänomen ist von zentraler Bedeutung. Die Ozeane sind normalerweise durch eine dünne, warme Schicht gekennzeichnet, die von der Sonne erwärmt wird und eine geringere Dichte aufweist als das darunterliegende kältere Wasser. Die effektive Durchmischung dieser Schichten sorgt normalerweise für einen Energieaustausch. Doch die Verdickung der oberen Schicht in den letzten Jahren hat diesen Prozess beeinträchtigt, so dass mehr Wärme an der Oberfläche verbleibt und sowohl die Meere als auch die Atmosphäre aufheizt.

Der unerwartete Anstieg der Sonnenenergieaufnahme

Ebenso überraschend ist die gestiegene Energieaufnahme durch Sonnenstrahlung im Jahr 2023, der die Erwartungen der Forschungsgemeinschaft übertrifft. Dieses Ungleichgewicht in der Energiebilanz der Erde, verstärkt durch das Phänomen El Niño, das für eine weltweite Umverteilung der Wärme sorgt, hat die Temperaturen zusätzlich in die Höhe getrieben. Obwohl El Niño bekanntermaßen zu einer Erwärmung beiträgt, deutet die Stärke des aktuellen Ereignisses darauf hin, dass weitere, bisher unbekannte Prozesse im Spiel sind.

Die Besonderheit des Nordatlantiks

Besonders auffällig ist die Temperaturanomalie im Nordatlantik, die weit über das globale Mittel hinausgeht. Dies könnte auf spezifische regionale Faktoren zurückzuführen sein, wie etwa die Reduzierung von schwefelhaltigen Aerosolen durch neue Vorschriften für Schiffstreibstoffe oder Veränderungen in der Stärke der Passatwinde. Diese lokalen Bedingungen könnten die Wärmeaufnahme des Ozeans beeinflusst und zu der beobachteten Rekorderwärmung beigetragen haben.

Was du dir merken solltest:

  • Im Jahr 2023 erreichten die Meerestemperaturen weltweit einen Rekordwert. Zwei Hauptfaktoren haben das verursacht: eine verringerte Wärmeableitung in die Tiefsee und eine ungewöhnlich hohe Aufnahme von Sonnenenergie.
  • Eine dickere warme Oberflächenschicht und erhöhte Sonneneinstrahlung verstärken die Meerestemperaturen erheblich.
  • Diese beispiellose Erwärmung betont die Dringlichkeit, die Ozeane und ihre Reaktion auf den Klimawandel genauer zu erforschen.

Bild: © Ray Bilcliff via Pexels

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