Elon Musk verursacht Stau auf dem Weg ins Weltall
Technische Probleme bei SpaceX mit der Falcon 9-Rakete verzögern globale Satellitenstarts und verursachen Stau auf dem Weg ins Weltall.
Die derzeitigen technischen Schwierigkeiten von SpaceX verursachen einen Stau an der Startrampe. Zahlreiche Satellitenmissionen, darunter auch Projekte renommierter Forschungseinrichtungen wie des Fraunhofer-Instituts, sehen sich mit Verzögerungen konfrontiert. Ein Fehlverhalten der Falcon 9-Rakete hat zur Folge, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA die Rakete vorläufig nicht starten lässt, was zu einem unbestimmten Aufschub zahlreicher geplanter Missionen geführt hat. Laut Tagesschau ist dies ein bedeutender Rückschlag für die Raumfahrtambitionen vieler Organisationen.
Ungeplante Verzögerungen
Der Satellit ERNST, ein Projekt des Fraunhofer-Instituts, sollte ursprünglich am 18. Juli 2024 ins All geschickt werden, doch die technischen Probleme bei SpaceX machten diesen Plan einen Strich durch die Rechnung. Martin Schimmerohn, der Projektleiter, erläuterte gegenüber der Tagesschau, dass das Unternehmen nun mit Hochdruck an einer Lösung arbeite. „SpaceX versucht wegen der hohen Taktung von Starts so schnell wie möglich eine Zulassung für den nächsten Falcon 9-Start zu erhalten. Wir erwarten weitere Verzögerungen, weil dann zunächst der Start von SpaceX-eigenen Starlink-Satelliten vorgezogen wird, um das Risiko für die anderen Kunden zu minimieren“, so Schimmerohn.
Die zusätzliche Zeit, die durch die Verzögerung entsteht, hat auch praktische Auswirkungen auf den Zustand der Hardware: Die Batterie des ERNST-Satelliten hatte sich beträchtlich entladen. Ein Mitarbeiter des Instituts musste daher in die USA reisen, um die Batterie wieder aufzuladen, was erfolgreich gelang. „Wir haben relativ kurzfristig Bescheid bekommen und dann gab es ein kleines Zeitfenster, in dem mein Kollege auf die Vandenberg Space Force Base durfte, zusammen mit anderen Herstellern von Kleinsatelliten“, fügt Schimmerohn hinzu.
Planungsunsicherheit wegen SpaceX – auch in Europa
Nicht nur deutsche, sondern auch europäische Raumfahrtprojekte stehen durch die Unsicherheit bei SpaceX vor Herausforderungen. Der Arctic Weather-Satellit der Europäischen Weltraumagentur (ESA), der ebenfalls auf dem Transporter 11-Flug gebucht war, ist von der Verschiebung betroffen. Die ESA bestätigte dies der Tagesschau auf Anfrage und betonte die daraus resultierenden Unsicherheiten für ihre geplanten Forschungsmissionen.
Das aktuelle Dilemma unterstreicht, wie stark die internationale Raumfahrtgemeinschaft von einem einzigen kommerziellen Anbieter abhängig geworden ist. „Eigentlich führt momentan bei kommerziellen Starts kein Weg an SpaceX vorbei“, erklärte Schimmerohn, und verwies auf das günstige und effiziente Geschäftsmodell des Unternehmens, das regelmäßige und kosteneffiziente Raketenstarts ermöglicht.
Deutsche Unabhängigkeitsbestrebungen
Angesichts der aktuellen Abhängigkeit von SpaceX werden Rufe nach mehr Unabhängigkeit in der deutschen und europäischen Raumfahrtindustrie lauter. Matthias Wachter vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) betont die Notwendigkeit einer eigenen Startplattform für Trägerraketen in der Nordsee. Dies würde Europa ermöglichen, seine Raumfahrtaktivitäten autonom zu gestalten und nicht länger von geopolitischen Unsicherheiten abhängig zu sein. Die jüngsten Probleme haben deutlich gemacht, dass eine zu starke Abhängigkeit von einem Anbieter Risiken birgt.
Deutschland braucht ein Weltraumgesetz
Zudem besteht in Deutschland ein dringender Bedarf an einem spezifischen Weltraumgesetz, das die Rahmenbedingungen für private und öffentliche Raumfahrtakteure klar definiert. Der ehemalige Astronaut Ulrich Walter kritisierte, dass die Bundesregierung seit Jahren ein solches Gesetz verspreche, es jedoch immer noch ausstehe. Ein solches Gesetz würde nicht nur rechtliche Klarheit schaffen, sondern auch die Haftungsfragen klären, im Beispielsfall einer explodierenden Rakete, deren Trümmer Schäden verursachen könnten.
Was du dir merken solltest:
- SpaceX erlebt technische Schwierigkeiten mit der Falcon 9-Rakete, was zu einem Startverbot der US-Luftfahrtbehörde FAA führt: Zahlreiche Satellitenmissionen, einschließlich des ERNST-Satelliten des Fraunhofer-Instituts, stehen somit im Stau auf dem Weg ins All.
- Die Abhängigkeit von einem einzigen Raketenanbieter wie SpaceX zeigt die Notwendigkeit für Europa, eigene Startkapazitäten zu entwickeln, um unabhängig und strategisch autonom im Bereich der Raumfahrt agieren zu können.
- Ein spezifisches deutsches Weltraumgesetz könnte rechtliche Klarheit schaffen und die Rahmenbedingungen für private und öffentliche Raumfahrtakteure festlegen, was für eine zuverlässige und effiziente Raumfahrtindustrie in Deutschland unerlässlich ist.
Bild: © NASA/Aubrey Gemignani via Wikimedia unter Public Domain
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