China plant Mega-Staudamm in Tibet: Dreimal so groß wie der Drei-Schluchten-Damm

China genehmigt den Bau eines Mega-Staudamms in Tibet, der dreimal mehr Energie liefern soll als der Drei-Schluchten-Damm. Kritik kommt aus Indien.

Mega-Staudamm in Tibet: Dreimal mehr Energie als der Drei-Schluchten-Damm dank der Kraft des Yarlung Zangbo. © Wikimedia

Mega-Staudamm in Tibet: Dreimal mehr Energie als der Drei-Schluchten-Damm dank der Kraft des Yarlung Zangbo. © Wikimedia

China wagt ein Rekordprojekt: Am Yarlung Zangbo, einem Fluss in der tiefsten Schlucht der Erde, plant China einen Mega-Staudamm, der das leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt werden soll. Die abgelegene Region in Tibet, durchzogen von dramatischen Höhenunterschieden, bietet dafür ideale Bedingungen. Auf wenigen Kilometern verliert der Fluss Tausende Meter an Höhe – eine Energiequelle von gewaltigem Potenzial.

Doch die Herausforderungen sind enorm: Im Kreis Medog, wo der Damm errichtet werden soll, gibt es erst seit 2013 eine befestigte Straße. Die Region ist dünn besiedelt, und die Infrastruktur hinkt hinterher. Trotz dieser Hürden hat China grünes Licht für den Bau gegeben, wie staatliche Medien berichten. Das Kraftwerk soll mit einer Leistung von 60 Gigawatt gleich dreimal so viel Energie liefern wie das bisherige Rekordprojekt am Drei-Schluchten-Damm.

China genehmigt Mega-Staudamm – Indien sieht Gefahr für Wasser und Sicherheit

Die Pläne Pekings sorgen in Indien und Bangladesch für massive Besorgnis. Der Yarlung Zangbo fließt hinter der Grenze als Brahmaputra durch Indien und speist Millionen Menschen mit Trinkwasser. Indien warnt davor, dass China den Wasserfluss kontrollieren könnte – mit schwerwiegenden Folgen. Ein indischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Indien plane als Reaktion ein eigenes Großprojekt am Fluss.

Besonders brisant: Das Verhältnis zwischen China und Indien ist ohnehin angespannt, da beide Länder Gebietsansprüche in der Region erheben. Peking wiederum betonte bereits 2020, man habe ein „legitimes Recht“, den Fluss zu nutzen, und plane umsichtig. Doch laut einem Bericht des australischen Lowy-Instituts könnte der Damm Peking eine strategische Machtposition verschaffen, die Indiens Wirtschaft empfindlich treffen könnte.

Damm-Projekt birgt geopolitischen Zündstoff

Der Bau des Megastaudamms könnte zu einem Wettlauf zwischen China und Indien führen, warnt die South China Morning Post. Beide Länder haben Gebietsansprüche in der Himalaja-Region und stehen sich an der Grenze regelmäßig feindlich gegenüber. Mit einem indischen Projekt zur Nutzung des Brahmaputra verfolgt das Land vor allem ein Ziel: Chinas mögliche Kontrolle über die lebenswichtige Wasserressource zu neutralisieren.

Neben politischen Konflikten birgt der Bau gewaltige Risiken für die Umwelt. Die Region, durchzogen von aktiven tektonischen Platten, ist äußerst erdbebenanfällig. Experten warnen, dass Tunnelbohrungen und Eingriffe in die fragile Landschaft Erdrutsche und Schlammlawinen auslösen könnten. „Solche Naturgefahren sind unkontrollierbar und bedrohen das Projekt“, erklärte ein Geologe aus der Provinz Sichuan.

Nicht verpassen:

Auch die sozialen Folgen werfen Fragen auf: Wie viele Menschen durch den Bau umgesiedelt werden müssen, hat China bisher nicht offen gelegt. Beim Drei-Schluchten-Projekt waren es über 1,4 Millionen Menschen. Die BBC berichtet zudem, dass frühere Dammprojekte in Tibet oft mit Zwangsräumungen und Repressionen verbunden waren. Der Bau eines anderen Wasserkraftwerks in der Region führte zu Protesten, bei denen Menschen verhaftet und teils schwer verletzt wurden.

Ein Projekt von historischer Dimension

Mit geschätzten Baukosten von umgerechnet 130 Milliarden Euro zählt der Staudamm zu den teuersten Bauprojekten aller Zeiten. Chinesische Medien preisen das Vorhaben als Beitrag zur Klimaneutralität und zur wirtschaftlichen Entwicklung in Tibet. Doch in der Praxis bleibt unklar, wie nachhaltig und sozialverträglich das Projekt umgesetzt werden kann.

Der Bau dieses Megaprojekts könnte die geopolitischen Spannungen in der Region weiter verschärfen. Indien und Bangladesch werden die Entwicklungen genau beobachten – und der Rest der Welt auch.

Was du dir merken solltest:

  • China will einen Mega-Staudamm in Tibet bauen, der dreimal mehr Energie als der Drei-Schluchten-Damm liefern soll.
  • Indien und Bangladesch äußern Bedenken über mögliche Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und sehen geopolitische Spannungen mit China wachsen.
  • Experten warnen vor erheblichen Umwelt- und Erdrutschrisiken in der erdbebenanfälligen Region sowie vor unklaren sozialen Folgen durch mögliche Umsiedlungen.

Übrigens: Während China mit einem Mega-Staudamm in Tibet für geopolitische Spannungen sorgt, entwickelt das Land auch eine Energiewaffe, die GPS-Systeme und Satelliten präzise stören kann. Wie diese Technologie funktioniert und warum sie an den Todesstern aus Star Wars erinnert, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © 钉钉 via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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