Kuscheln vor dem Schlafen – So hilft es beim Stressabbau

Kuscheln beim Einschlafen führt zu spürbarem Stressabbau – eine aktuelle Studie zeigt, warum gerade dieser Moment am Abend für Paare so wichtig ist.

Stressabbau durch Kuscheln: Warum der Abendmoment zählt

Schon wenige Minuten Kuscheln beim Einschlafen senken spürbar den Stresspegel und stärken laut Studie das Sicherheitsgefühl in Paarbeziehungen. © Pexels

Der Tag war voll, die Gedanken kreisen und dann dieser eine Moment: sich abends im Bett an den Partner schmiegen, für ein paar Minuten ganz nah sein. Genau hier setzt eine aktuelle Studie an und zeigt, wie stark Kuscheln zum Stressabbau beitragen kann und zwar schon nach wenigen Minuten.

Wer beim Einschlafen Körperkontakt sucht, fühlt sich sicherer, entspannter und enger mit dem Partner verbunden. Entscheidend ist dabei nicht die ganze Nacht, sondern der erste gemeinsame Moment unter der Decke.

Kuscheln vor dem Einschlafen fördert Stressabbau

Die Forscher der Auburn University wollten wissen, wie körperliche Nähe beim Einschlafen wirkt. Sie befragten 143 heterosexuelle Paare, die sich ein Bett teilten. Die Männer waren im Schnitt 43 Jahre alt, die Frauen 40. Viele lebten schon seit mehr als zehn Jahren zusammen.

Im Fokus stand der Moment kurz vor dem Einschlafen: Wie lagen die Paare beieinander? Umarmten sie sich? Berührten sich ihre Körper? Oder lag jeder für sich? Die Auswertung zeigte einen deutlichen Zusammenhang: Wer sich zu Beginn der Nacht körperlich nah war, fühlte sich weniger gestresst – unabhängig davon, wie eng die Partner im weiteren Verlauf der Nacht beieinanderlagen.

Sicherheit durch Nähe – ohne ganze Nacht in Kuschelhaltung

Es geht nicht darum, die ganze Nacht lang in einer festen Umarmung zu schlafen. Das wäre für viele schlicht unbequem. Aber die Studienautoren erklären:

Eine kurze Kuscheleinheit beim Einschlafen könnte ausreichen, um die psychologischen Vorteile zu erzielen.

Das zeigt, wie wenig es braucht, um eine positive Wirkung zu erzielen. Schon ein paar Minuten Nähe signalisieren dem Körper: Ich bin nicht allein. Ich bin sicher. Das kann gerade in stressreichen Phasen entlastend wirken – auch körperlich.

Oxytocin wirkt wie ein inneres Beruhigungsmittel

Hinter diesem Effekt steht ein klarer biologischer Mechanismus. Durch die Berührung wird Oxytocin ausgeschüttet – ein Hormon, das Vertrauen fördert, das Herz beruhigt und die Anspannung senkt. Gleichzeitig sinkt der Cortisolspiegel, das Stresshormon im Körper. Das Ergebnis: Man fühlt sich wohler, entspannter, geborgener.

„Obwohl die vorliegenden Daten querschnittlich sind und zukünftige Forschung notwendig ist, könnte körperliche Nähe beim Einschlafen ein vielversprechender und gut zugänglicher Weg sein, um das Beziehungs- und das physiologische Wohlbefinden zu verbessern“, heißt es in der Studie.

Paarverhalten zu Beginn der Nacht zählt mehr als Vorlieben

Ein spannender Punkt: Die Forscher fanden keinen Zusammenhang zwischen der individuellen Lieblingsposition im Schlaf und dem Verhalten zu Beginn der Nacht. Wer eigentlich lieber alleine liegt, kuschelt am Anfang oft trotzdem – aus Wunsch nach Nähe.

Das Forscherteam erklärt: „Vielleicht sind intime Positionen für den Schlaf störend, weil das Halten von langen Kuschelpositionen unbequem sein kann, die Körpertemperatur steigt, einer oder beide Partner Schlafprobleme haben oder es viele andere Gründe gibt.“ Trotzdem: Der erste Kontakt zählt.

Kuscheln stärkt Bindung auch bei längeren Beziehungen

Auch Paare, die seit vielen Jahren zusammenleben, profitierten von der kurzen Nähe. Das ist besonders bemerkenswert, weil Intimität in langen Beziehungen oft weniger wird. Die Studie zeigt: Es braucht nicht viel, um das Gefühl der Verbundenheit lebendig zu halten – schon wenige Minuten Berührung reichen.

Und das funktioniert ganz ohne große Worte. Gerade wenn der Alltag anstrengend ist und Gespräche manchmal schwerfallen, kann Körperkontakt eine stille Form der Zuwendung sein.

Kinder und Haustiere im Bett? Stressabbau durch Kuscheln bleibt bestehen

Die Forscher berücksichtigten auch, ob Kinder oder Haustiere mit im Bett lagen. Diese Faktoren hatten keinen nachweisbaren Einfluss auf den beschriebenen Effekt. Entscheidend war allein die körperliche Nähe zum Partner oder zur Partnerin und das gemeinsame Einschlafen.

Interessant: Die Qualität des Schlafs selbst verbesserte sich durch das Kuscheln nicht direkt. Es geht also nicht um besseren Tiefschlaf, sondern um psychologisches Wohlbefinden und emotionale Stabilität.

Kein Rezept für alle – aber eine einfache Möglichkeit für viele

Natürlich reagiert nicht jeder gleich auf körperliche Nähe. Manche Menschen brauchen mehr Freiraum, andere suchen intensiveren Kontakt. Doch die Studie legt nahe: Wer es mag, für den kann schon ein kurzer Moment am Abend viel bewirken – für den eigenen Stresslevel, für die Beziehung, für das emotionale Gleichgewicht.

Kuscheln kostet nichts, braucht keine Vorbereitung und dauert nur wenige Minuten. Gerade deshalb ist es so eine wertvolle Ressource. Und ein Signal: Ich bin da. Wir gehören zusammen. Trotz Alltag, Stress und Müdigkeit.

Kurz zusammengefasst:

  • Kuscheln vor dem Einschlafen kann messbar zum Stressabbau beitragen und stärkt das Gefühl von Sicherheit in der Beziehung – schon wenige Minuten reichen dafür aus.
  • Die Nähe beim Zubettgehen fördert die Ausschüttung von Oxytocin, senkt das Stresshormon Cortisol und wirkt sich positiv auf das psychische Wohlbefinden aus.
  • Entscheidend ist nicht die Schlafposition in der Nacht, sondern der bewusste Körperkontakt zu Beginn – unabhängig von Beziehungsdauer, Schlafgewohnheiten oder Kindern im Bett.

Übrigens: Auch emotionale Unterstützung wirkt wie ein Schutzschild gegen Stress – das zeigt eine neue Studie aus Spanien. Wie stark Verständnis und Einfühlsamkeit in der Partnerschaft auf Körper und Psyche wirken – mehr dazu im Artikel.

Bild: © Pexels

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