Gefahr für die Augen – Instantkaffee kann das Risiko für Altersblindheit um das Siebenfache erhöhen

Eine genetische Studie zeigt: Löslicher Kaffee steht im Verdacht, das Risiko für trockene Makuladegeneration deutlich zu erhöhen.

Instantkaffee kann das Risiko für Makuladegeneration erhöhen

Instantkaffee im Glas: Beim Trocknen unter hoher Hitze entstehen Stoffe, die laut Studie mit einem erhöhten Risiko für Makuladegeneration verbunden sind. © Midjourney

Er ist schnell gemacht, günstig und beliebt – besonders bei älteren Menschen. Doch wer seinen Kaffee regelmäßig in Form von Instantpulver trinkt, könnte seiner Sehkraft schaden. Eine aktuelle Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen löslichem und frisch gebrühtem Kaffee. Während herkömmlicher Kaffee in vielen Untersuchungen als unbedenklich oder sogar leicht schützend für die Augen gilt, fanden Forscher nun einen klaren Zusammenhang zwischen Instantkaffee und einem deutlich höheren Risiko für trockene Makuladegeneration – einer der häufigsten Ursachen für Sehverlust im Alter.

Die Ergebnisse stammen aus einer groß angelegten Analyse chinesischer Wissenschaftler der Hubei University of Medicine. Entscheidend scheint nicht das Koffein zu sein, sondern die Art der Verarbeitung: Bei der Herstellung von Instantkaffee entstehen chemische Rückstände, die Entzündungen in der Netzhaut begünstigen könnten.

Forscher finden auffälligen Unterschied zwischen Instantkaffee und frisch gebrühtem Kaffee

Weltweit leben rund 200 Millionen Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD). Sie betrifft die Makula – die Stelle auf der Netzhaut, mit der wir scharf sehen. Betroffene erkennen Gesichter schlechter, können kaum lesen und verlieren zunehmend ihr zentrales Sehvermögen.

Für ihre Untersuchung nutzten die Forscher Daten aus der UK Biobank und dem finnischen Finngen-Projekt. Sie analysierten die genetischen Informationen von mehr als 500.000 Personen. Ziel war es herauszufinden, ob bestimmte genetische Anlagen, die mit dem Konsum von Kaffeearten zusammenhängen, auch mit einem höheren Risiko für AMD verbunden sind.

Das Ergebnis war eindeutig: Menschen, deren Erbgut eine Neigung zum Konsum von Instantkaffee erkennen ließ, hatten ein rund siebenfach höheres Risiko, an trockener Makuladegeneration zu erkranken. Für frisch gebrühten oder entkoffeinierten Kaffee ließ sich dieser Effekt nicht nachweisen.

Chemische Rückstände bei der Herstellung könnten die Augen schädigen

„Instantkaffee kann das Risiko für AMD erheblich steigern, insbesondere bei genetisch vorbelasteten Personen“, erklärte Studienleiterin Siwei Liu laut Medical News Today. Frühere Studien hätten Kaffee häufig als schützend eingestuft, doch diese Analyse differenziere klar zwischen den Varianten.

Als möglichen Grund nennen die Forscher die industrielle Verarbeitung. Bei der Herstellung wird ein konzentrierter Kaffeeextrakt unter großem Druck und hoher Temperatur getrocknet. Dabei entstehen Acrylamid und sogenannte Advanced Glycation End Products (AGEs) – chemische Verbindungen, die Zellen schädigen und Entzündungen fördern können.

Im Auge könnten diese Stoffe oxidativen Stress verursachen und den RAGE-Signalweg aktivieren. Dieser Mechanismus spielt eine Rolle bei der Schädigung von Netzhautzellen. Frisch gebrühter Kaffee enthält diese Verbindungen in deutlich geringerer Menge.

Mögliche Ursachen für das Risiko bei Instantkaffee und Makuladegeneration

Neben den chemischen Rückständen sehen die Forscher weitere Einflussfaktoren:

  • Gen-Umwelt-Wechselwirkungen – die genetische Veranlagung beeinflusst, wie stark Zellen auf diese Stoffe reagieren.
  • Lebensstilfaktoren – wer häufig Instantkaffee trinkt, unterscheidet sich oft auch in Ernährung und Bewegung.

Gene beeinflussen den Kaffeegeschmack – aber nicht direkt das Risiko

Interessanterweise fanden die Forscher keine gemeinsamen Gene, die sowohl den Kaffeekonsum als auch die Krankheit erklären. Das bedeutet: Nicht die Gene selbst verursachen die Makuladegeneration, sondern eher die äußeren Einflüsse, also die chemische Zusammensetzung des Kaffees.

Die genetischen Daten zeigen jedoch, dass bestimmte Menschen eine angeborene Neigung haben, häufiger zu löslichem Kaffee zu greifen. Diese Veranlagung hängt mit Stoffwechsel- und Geschmacksgenen zusammen, die beeinflussen, wie Bitterstoffe wahrgenommen oder Koffein abgebaut wird. Dadurch kann eine genetische Präferenz für Instantkaffee entstehen – ohne dass dieselben Gene direkt an der Augenerkrankung beteiligt sind.

Kurz zusammengefasst:

  • Eine genetische Studie zeigt: Wer regelmäßig Instantkaffee trinkt, hat ein bis zu siebenfach höheres Risiko für trockene Makuladegeneration – eine häufige Ursache für Sehverlust im Alter.
  • Verantwortlich sind vermutlich chemische Rückstände aus der industriellen Herstellung, die Entzündungen und oxidativen Stress in der Netzhaut fördern.
  • Gene beeinflussen zwar, wer eher zu löslichem Kaffee greift, verursachen die Augenerkrankung aber nicht direkt – entscheidend ist die Art der Verarbeitung.

Übrigens: Während Instantkaffee in der Studie mit einem höheren Risiko für Augenschäden verbunden war, gibt es auch neue Hoffnung für Betroffene. Forscher aus Australien testen derzeit spezielle Augentropfen, die bei Makuladegeneration den Verlust der Sehkraft aufhalten könnten – mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Midjourney

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