Eines von acht Kindern in den USA lebt in Armut

Kinderarmut in den USA nimmt wieder zu und verstärkt die Gesundheitskrise. Experten fordern nachhaltige Reformen.

Kinderarmut in den USA

Die Kinderarmut in den USA steigt weiter an. © Unsplash

Kinderarmut in den USA stellt ein zentrales Problem dar und beeinträchtigt die Gesundheit von Millionen von Kindern. Rita Hamad, Professorin an der Harvard Chan School und Direktorin des SPHERE Centers, erklärt, dass Jahrzehnte der Forschung den Zusammenhang zwischen Armut und schlechter Gesundheit bei Kindern belegen. Frauen, die in Armut leben, erhalten während der Schwangerschaft oft weniger Gesundheitsversorgung und gesunde Ernährung. Diese Probleme setzen sich nach der Geburt fort, da Kinder aus armen Familien oft in unsicheren und unhygienischen Gegenden aufwachsen und nur begrenzten Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung und Bildung haben.

Hamad betont laut der Harvard Chan School, dass Armut oft von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Sie fordert die nächste US-Regierung dazu auf, das Thema Kinderarmut dringend anzugehen, da eines von acht Kindern in den USA in Armut lebt – eine Rate, die im internationalen Vergleich außergewöhnlich hoch ist.

Politische Herausforderungen und Lösungen

Hamad hebt hervor, dass es nicht nur moralisch richtig sei, Kinderarmut zu bekämpfen, sondern dass dies auch langfristig der Gesellschaft zugutekommen würde. Kinder, die in Armut aufwachsen, hätten eine höhere Wahrscheinlichkeit, staatliche Unterstützung zu benötigen oder mit dem Justizsystem in Konflikt zu geraten.

Es geht um die Zukunft unserer Gesellschaft.

Rita Hamad

In den Jahren 2021 und 2022 reduzierte sich die Kinderarmut in den USA auf einen historischen Tiefstand von 5 Prozent, vor allem dank der pandemiebedingten Sicherheitsnetzprogramme. Nach dem Auslaufen dieser Programme stieg die Rate jedoch wieder an. Die USA verfügen jedoch über bewährte Mittel, um die Kinderarmut zu bekämpfen, wie etwa den Child Tax Credit (CTC).

Übrigens: Der Child Tax Credit bietet laut IRS Familien mit Kindern eine Steuervergünstigung, die auch beansprucht werden kann, wenn normalerweise keine Steuererklärung eingereicht wird. Das Kind muss dafür unter 17 Jahre alt sein, ein naher Verwandter oder Pflegekind sein, nicht mehr als die Hälfte seines eigenen Unterhalts bestreiten, mindestens die Hälfte des Jahres bei den Eltern gelebt haben, und eine gültige Sozialversicherungsnummer besitzen. Eltern mit einem Jahreseinkommen bis zu $200.000 ($400.000 bei gemeinsamer Veranlagung) können den vollen Kredit beanspruchen; bei höherem Einkommen ist eine Teilgutschrift möglich.

Erweiterte Steuerprogramme

Hamad unterstreicht, dass der CTC eine der effektivsten Maßnahmen gegen Kinderarmut darstellt. Während der Pandemie erhielten auch Familien mit geringem oder gar keinem Einkommen monatliche Zahlungen. Dies führte zu einer erheblichen Verringerung der Armutsrate. Nachdem diese Unterstützung ausgelaufen war, stieg die Armut jedoch wieder an. Neben dem CTC nennt Hamad auch den Earned Income Tax Credit (EITC) als ein zentrales Mittel, um Familien aus der Armut zu holen. Dieser unterstützt jedoch nicht die Familien, die kein Einkommen haben, was eine große Lücke im System darstellt.

Übrigens: Der Earned Income Tax Credit (EITC) bietet Arbeitnehmern und Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen eine Steuervergünstigung, die ihre Steuerlast senken oder ihre Rückerstattung erhöhen kann. Die Höhe des EITC variiert laut IRS je nach Einkommen, Anzahl der Kinder oder weiteren Kriterien wie Behinderung.

Hamad fordert außerdem eine Erhöhung des Mindestlohns, der seit 2009 bei 7,25 US-Dollar liegt. Sie kritisiert, dass es unmöglich sei, mit einem Jahresgehalt von 15.000 US-Dollar, insbesondere als Alleinerziehende, eine Familie zu ernähren.

Reformbedarf des Sozialsystems

Hamad weist auch auf die Komplexität des amerikanischen Sozialsystems hin. Viele Familien, die auf Unterstützung angewiesen sind, erhalten diese nicht, weil die Antragsverfahren zu kompliziert sind. Sie fordert die Regierung dazu auf, das System zu vereinfachen, damit bedürftige Familien leichter Zugang zu lebenswichtigen Leistungen erhalten.

Hamad fordert die nächste Regierung dazu auf, die bestehenden Programme auszuweiten und die Kinderarmut in den kommenden vier Jahren nachhaltig zu senken.

Wir haben es während der Pandemie geschafft, und wir können es wieder schaffen.

Rita Hamad

Was du dir merken solltest:

  • Kinderarmut in den USA beeinträchtigt die Gesundheit von Millionen Kindern und wird oft über Generationen weitergegeben.
  • Die Reduktion der Kinderarmut auf ein historisches Tief während der Pandemie zeigt, dass erweiterte Steuerprogramme wie der Child Tax Credit (CTC) wirksame Mittel sind, um Armut zu verringern.
  • Rita Hamad fordert die nächste US-Regierung auf, diese Programme auszuweiten, das Sozialsystem zu reformieren und den Mindestlohn zu erhöhen, um Kinderarmut langfristig zu bekämpfen.

Bild: © Unsplash

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