Wer es früher zu bunt trieb, hat bei der Wahl eines festen Partners schlechtere Karten

Menschen mit vielen früheren Sexualpartnern gelten seltener als geeignet für eine feste Beziehung – vor allem, wenn die Zahl zuletzt noch stieg.

Hohe Anzahl der Sexualpartner schreckt bei Partnerwahl ab

Die Anzahl früherer Sexualpartner kann darüber entscheiden, ob jemand als Langzeitpartner in Betracht gezogen wird. © Pexels

Wer in der Liebe auf Nummer sicher gehen will, schaut genau hin. Nicht nur auf das, was ein potenzieller Partner heute bietet – sondern auch auf das, was hinter ihm liegt. Eine neue Studie der Swansea University zeigt: Bei der Partnerwahl spielt die Anzahl der Sexualpartner eine wichtige Rolle – und auch, wann diese Beziehungen stattfanden. Entscheidend ist nicht nur die Gesamtzahl, sondern der zeitliche Verlauf.

Mehr als 5.000 Menschen aus elf Ländern wurden befragt – von Norwegen über Brasilien bis China. Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine lange Liste früherer Beziehungen schreckt ab.

Wer es später etwas ruhiger anging, wirkte attraktiver

Zwei Menschen, beide mit zwölf früheren Partnern. Doch bei einer Person lagen diese vor allem in der Jugend, bei der anderen kamen sie erst im späteren Leben dazu. Obwohl die Zahl gleich ist, wird die erste Person deutlich häufiger als geeigneter Langzeitpartner gesehen.

Das zeigt, wie wichtig der zeitliche Verlauf ist. Menschen, die früher aktiv waren und zuletzt weniger wechselnde Partner hatten, gelten als gefestigter – auch bei hoher Gesamtzahl.

Zentrale Aspekte der Studie:

  • Teilnehmer: 5.331 Personen aus Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika
  • Bewertungsskala: 1 = „Würde ich auf keinen Fall als festen Partner wählen“ bis 9 = „Sehr gerne“
  • Am besten bewertet wurden Personen, bei denen die Zahl der neuen Partner im Laufe der Zeit abnahm

Diese Muster zeigten sich in allen Ländern, Kulturen und Altersgruppen – mit nur kleinen Unterschieden in der Stärke der Reaktionen.

Zeitpunkt beeinflusst Partnerwahl deutlich stärker als erwartet

Nicht nur die Anzahl der Sexualpartner beeinflusst die Einschätzung – auch wann diese Beziehungen stattfanden. Wer sich in jungen Jahren ausprobiert hat und später zurückhaltender lebt, gilt als vertrauenswürdiger. Wer dagegen mit zunehmendem Alter immer mehr neue Partner hatte, wird kritischer beurteilt.

„Die Bereitschaft für eine feste Beziehung war am höchsten, wenn die Zahl neuer Sexualkontakte im Laufe der Zeit abgenommen hatte“, schreiben die Forscher.

Der Grund liegt für sie auf der Hand: Eine ruhigere Beziehungsgeschichte in der Gegenwart signalisiert emotionale Stabilität und geringeres Risiko – zum Beispiel für Untreue oder Unruhe im Beziehungsalltag.

Keine Doppelmoral: Männer und Frauen urteilen ähnlich

Entgegen vieler gängiger Klischees urteilen Männer und Frauen über die sexuelle Vergangenheit eines potenziellen Partners weitgehend gleich. Beide reagierten empfindlich auf eine hohe Zahl früherer Beziehungen – unabhängig vom Geschlecht der bewerteten Person.

„Unterschiede zwischen den Geschlechtern waren gering und nicht einheitlich – ein klarer Hinweis darauf, dass es keine ausgeprägte doppelte Moral gibt“, heißt es in der Studie.

In wenigen Fällen – etwa in der chinesischen Stichprobe – urteilten Männer etwas milder. Doch insgesamt war das Bild weltweit erstaunlich einheitlich.

Persönliche Einstellung zählt – aber verändert den Effekt nicht

Menschen, die grundsätzlich offener für unverbindlichen Sex sind, sehen eine bewegte Vergangenheit weniger kritisch. Trotzdem zeigen auch sie Zurückhaltung, wenn die Zahl der früheren Partner hoch ist – vor allem, wenn diese zuletzt sogar noch zunahm.

Weltweit ähnliche Muster – trotz kultureller Unterschiede

Ob in Australien, Griechenland oder Brasilien: Das Grundmuster blieb überall gleich. Unterschiede gab es lediglich in der Intensität der Reaktionen – etwa war die Zurückhaltung in Tschechien größer als in China. Die Richtung der Einschätzung änderte sich jedoch nirgends.

Für Studienleiter Andrew G. Thomas ist das ein Hinweis auf eine grundlegende menschliche Intuition:

Menschen nutzen die sexuelle Vergangenheit, um das Risiko einer Beziehung besser einschätzen zu können.

Sie achten also nicht nur auf äußere Faktoren, sondern versuchen auch, Rückschlüsse auf Bindungsfähigkeit und Stabilität zu ziehen.

Kurz zusammengefasst:

  • Je mehr frühere Sexualpartner eine Person hatte, desto geringer ist die Bereitschaft anderer, mit ihr eine feste Beziehung einzugehen.
  • Entscheidend ist nicht nur die Anzahl, sondern auch der Zeitpunkt: Wer sich früh ausprobierte und später ruhiger wurde, wird positiver eingeschätzt.
  • Männer und Frauen bewerten die sexuelle Vorgeschichte ähnlich kritisch – kulturelle Unterschiede verändern die Grundmuster kaum.

Übrigens: Wer seinem Partner zuliebe lügt, riskiert mehr, als er schützt – sagen Forscher. Warum Ehrlichkeit glücklicher macht als jede Notlüge, steht in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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