Moderne Spießigkeit: Gen Z träumt von Familie und Eigenheim und setzt auf Sicherheit
Mehrheit der Studierenden plant Familie und Eigenheim. Eine UniNow-Umfrage zeigt: Sicherheit ist der Gen Z wichtiger als Statussymbole.

Die Gen Z in Deutschland sehnt sich nach Familie, Eigenheim und Sicherheit – wie einst ihre Großeltern. © Pexels
Ein eigenes Haus, zwei Kinder, ein sicherer Job – das Lebensmodell, das viele für überholt hielten, erlebt bei jungen Menschen gerade ein Comeback. Studierende in Deutschland setzen zunehmend auf Werte, die eher an ihre Großeltern erinnern als an die Generation Influencer. Sicherheit schlägt Abenteuer, Familie zählt mehr als Freiheit, und das Eigenheim wird zum Sehnsuchtsort der Gen Z, die mit Krisen groß geworden ist.
Die Hochschul-App UniNow hat rund 650.000 junge Erwachsene befragt – mit überraschend eindeutigen Ergebnissen: 81 Prozent träumen vom Eigenheim, 53 Prozent von zwei oder mehr Kindern. Nur 21 Prozent sagen, dass sie bewusst kinderlos bleiben möchten.
Gen Z will Familie und Eigenheim: ein Lebensentwurf kehrt zurück
Der Wunsch nach Familie ist nicht nur präsent, er hat auch einen festen Zeitplan. 30 Prozent der Befragten möchten bereits mit 25 Jahren Kinder bekommen, 42 Prozent mit spätestens 30. Doch das Leben macht es ihnen nicht leicht: Jeder Fünfte sagt offen, dass er aus Sorge um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lieber auf Kinder verzichtet. Die Angst, später alles allein stemmen zu müssen, ist real.
Die Botschaft ist klar: Junge Menschen wollen Familie – aber nicht um jeden Preis. Sie brauchen ein Umfeld, das ihnen diesen Schritt auch ermöglicht. Flexible Arbeitszeiten, echte Unterstützung im Alltag, verlässliche Kinderbetreuung – wer das bieten kann, wird künftig bei jungen Fachkräften punkten.
Der Rückzugsort zählt – nicht das Prestige
Auch beim Thema Statussymbole zeigt sich eine deutliche Verschiebung. Während früher das erste Auto ein Meilenstein war, zieht es heute nur noch 29 Prozent der Studierenden zu Sportwagen oder Luxusmodellen. Ganz oben auf der Wunschliste steht stattdessen ein Eigenheim. Ein Ort, der Sicherheit gibt, Rückzugsraum bietet – und im besten Fall unabhängig macht von steigenden Mieten.
Diese Sehnsucht ist kein Zufall. Wer in einer Welt voller Unsicherheiten aufwächst, wünscht sich Stabilität. Die Klimakrise, die Pandemie und Kriege haben Spuren hinterlassen. Der Traum vom Haus ist auch ein Wunsch nach Kontrolle in einer unkontrollierbaren Welt.
Die Gen Z plant klug – und verlangt Flexibilität
Mit ihrer Bodenständigkeit fordert die Generation Z die Arbeitswelt heraus. Sie möchte Familie, sie möchte ein Haus – aber sie weiß auch, dass das nicht ohne Flexibilität funktioniert. Homeoffice, Teilzeit oder eine 4-Tage-Woche sind für viele keine Extras, sondern Grundvoraussetzung.

Wer junge Menschen heute gewinnen will, muss verstehen, wie sie ticken: Sie suchen nicht das schnelle Geld, sondern langfristige Sicherheit. Sie wollen planbare Karrierewege, echte Entwicklungsmöglichkeiten – und Arbeitgeber, die Familienfreundlichkeit nicht nur auf die Webseite schreiben.
Arbeitgeber müssen zuhören – sonst gehen die Talente woanders hin
„Die Generation Z wird oft als unkonventionell kritisiert, doch sie sehnt sich nach Sicherheit – ähnlich wie die Babyboomer“, sagt Dr. Wolfgang Achilles, Geschäftsführer der Jobbörse Jobware. Und diese Sicherheit soll am besten auch ökologisch verantwortungsvoll sein. Nachhaltigkeit ist für viele genauso wichtig wie Gehalt oder Aufstiegschancen. Angebote wie Jobrad, E-Ladesäulen oder CO2-Kompensation für Geschäftsreisen werden erwartet – nicht nur gewünscht.
Der demografische Wandel verstärkt diesen Druck. Unternehmen, die nicht mitziehen, könnten bald ohne Nachwuchs dastehen. Denn die junge Generation hat klare Vorstellungen – und genügend Auswahl.
Was wirklich zählt: Stabilität, Vereinbarkeit, Nachhaltigkeit
Die UniNow-Daten stammen aus bundesweiten Umfragen unter Tausenden Studierenden. Sie zeigen, was vielen jungen Erwachsenen heute wirklich wichtig ist: Ein sicheres Zuhause, eine planbare Zukunft – und Arbeitgeber, die mitdenken.
Es ist Zeit, alte Klischees über Bord zu werfen. Die Generation Z ist weder bindungsscheu noch orientierungslos. Sie weiß sehr genau, was sie will – und was sie dafür braucht. Wer sie ernst nimmt, gewinnt loyale Mitarbeiter, die mit Überzeugung bleiben. Wer das nicht tut, wird über kurz oder lang allein im Besprechungsraum sitzen.
Kurz zusammengefasst:
- Die Mehrheit der Studierenden aus der Gen Z wünscht sich Familie und Eigenheim – 81 Prozent träumen vom eigenen Haus, 53 Prozent von zwei oder mehr Kindern.
- Viele planen früh eine Familie, scheitern aber an fehlender Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – 20 Prozent verzichten deshalb auf Kinder.
- Die Gen Z sucht Stabilität statt Statussymbole und fordert von Arbeitgebern Flexibilität, Familienfreundlichkeit und nachhaltige Angebote.
Bild: © Pexels
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