Feminismus und Umweltschutz: In Afrika sind sie ein und dasselbe

Feminismus und Umweltschutz gehen Hand in Hand: Cécile Ndjebet setzt sich seit Jahrzehnten für Frauenrechte und den Waldschutz in Afrika ein.

Mit Feminismus der Zerstörung der Natur entgegenwirken: Die kamerunische Umweltschützerin Cécile Ndjebet macht schon seit Jahrzehnten genau das – mit Erfolg. © UN Environment Programme

Für Cécile Bibiane Ndjebet sind Umweltschutz und Feminismus eng miteinander verwoben: Den Schutz und die Pflege der Wälder übernehmen in vielen Ländern in Afrika nämlich die Frauen – und das, obwohl sie diese (anders als Männer) oft gar nicht erst besitzen dürfen.

Cécile Bibiane Ndjebet wuchs in einem abgelegenen Teil Kameruns auf und erlebte früh die Herausforderungen, denen sich ländliche Frauen dort gegenübersehen. Ihre Kindheit war geprägt von den Anstrengungen ihrer Mutter und anderer Frauen, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiteten, um ihre Familien zu versorgen – oft auf Land, das sie aufgrund traditioneller soziokultureller Praktiken niemals besitzen konnten.

Doch trotz dieser Benachteiligung sind es vor allem die Frauen, die Waldökosysteme schützen und bewahren: So auch in Kamerun, wo rund 70 Prozent der Frauen in ländlichen Gebieten leben und auf das Sammeln von Früchten, Nüssen und Heilkräutern aus Wäldern angewiesen sind, um Einkommen für die Familie zu erzielen.

Aus diesem Grund entschied sie sich dafür, eine laute Stimme für die Landrechte von Frauen in Afrika zu werden. Drei Jahrzehnte lang setzte sie sich für Geschlechtergerechtigkeit ein und leitete nebenbei Projekte, bei denen Hunderte Hektar degradierter Landflächen und Mangrovenwälder wiederhergestellt wurden. Für ihre Bemühungen wurde sie von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) im Jahr 2022 für ihre Arbeit als „Champion der Erde“ ausgezeichnet.

Frauenrechte retten Wälder

Parallel dazu gründete Ndjebet im Jahr 2009 das „African Women’s Network for Community Management of Forest“ (REFACOF). Dies ist eine Organisation, die sich für die Rechte von Frauen im Bereich der Waldbewirtschaftung einsetzt und die seit ihrer Gründung wesentliche Fortschritte in der politischen Anerkennung und im praktischen Schutz von Waldgebieten durch Frauen erzielt.

Frauen treiben die Wiederherstellung wirklich voran. Sie pflanzen Bäume, sie entwickeln Baumschulen. Sie betreiben Agroforstwirtschaft. Selbst diejenigen, die Viehzucht betreiben, haben Bäume. Sie halten den Wald am Leben.

Cécile Bibiane Ndjebet

Übrigens: Agroforstwirtschaft ist ein Landnutzungssystem, bei dem Gehölze (Bäume oder Sträucher) mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung kombiniert werden, um ökologische und ökonomische Synergien zu erzielen.

Aus diesem Grund arbeitet das REFACOF unter anderem daran, das Wissen über Landrechte bei seinen Mitgliedern und gerechte Landreformen zu fördern sowie zum Austausch von Erfahrungen untereinander anzuregen. Ziel ist es, Frauen besser über ihre Rechte zu informieren und in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Ein prägendes Erlebnis in Ndjebets Leben war die Begegnung mit Wangari Maathai – einer kenianischen Umweltaktivistin und der ersten afrikanische Friedensnobelpreisträgerin. Als sich die beiden während eines Projekts in Kamerun getroffen hatten, gab Maathai ihr einen ganz klaren Auftrag:

Sag afrikanischen Frauen, sie sollen sich um ihren Wald kümmern wie sie sich um ihre Babys kümmern. Sag ihnen, sie sollen Obstbäume pflanzen. Diese werden ihnen Essen und Geld geben und die Bäume werden dort bleiben – für die Umwelt und für die Menschheit.

Wangari Maathai (Zitat nach Cécile Bibiane Ndjebet)

Was du dir merken solltest:

  • Cécile Bibiane Ndjebet engagiert sich in Kamerun und vielen weiteren Ländern in Afrika für die Landrechte von Frauen und vereint somit Feminismus und den Umweltschutz.
  • Im Jahr 2009 gründete sie das REFACOF – eine Organisation, die Frauenrechte in der Waldbewirtschaftung stärkt und damit zum Erhalt von Waldgebieten beiträgt.
  • Ihre Arbeit umfasst die Wiederherstellung degradierter Flächen, die Förderung gerechter Landreformen und die Aufklärung von Frauen über ihre Landrechte.

Bild: © UN Environment Programme, Screenshot (YouTube, Minute 2:28)

3 thoughts on “Feminismus und Umweltschutz: In Afrika sind sie ein und dasselbe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert