Europa wird immer älter – Die Auswirkungen der Alterung auf die Wirtschaft

Die rapide Alterung in Europa stellt Staaten vor wachsende finanzielle Herausforderungen und Kosten. Auch Deutschland ist betroffen.

Europa Alterung

Die Alterung der Bevölkerung in Europa könnte erhebliche Folgen für die Wirtschaft des Kontinents haben. © Vecteezy

Die Alterung der Bevölkerung in Europa schreitet schneller voran als je zuvor, und das hat weitreichende Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere in wirtschaftlich schwächeren Regionen. Ein besonders prägnantes Beispiel für diese Entwicklung ist Sachsen-Anhalt in Deutschland, wo eine sinkende Geburtenrate und steigende Lebenserwartung zu einer deutlichen Bevölkerungsabnahme geführt haben.

Europa vor wachsenden Herausforderungen durch Alterung

Laut einer Studie von Moody’s ist das Verhältnis der über 65-Jährigen zur erwerbsfähigen Bevölkerung in einigen europäischen Regionen, darunter Spanien, Portugal, Griechenland, sowie Teile Deutschlands und Frankreichs, jetzt schon höher als in Japan – dem Land mit der weltweit höchsten Altersabhängigkeitsquote. Dies berichtet die FAZ. Die Altersabhängigkeitsquote misst das Verhältnis der Anzahl der Personen im Rentenalter zu den erwerbstätigen Personen, die finanziell für sie aufkommen. Diese Entwicklung stellt eine erhebliche Herausforderung dar, da eine ältere Bevölkerung höheren gesundheitlichen Versorgungsbedarf und geringere Steuereinnahmen bedeutet.

Laut FAZ variieren die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung in Europa stark. Regionen wie Asturien in Spanien, Galizien und das italienische Ligurien erleben besonders gravierende Folgen, ähnlich wie Sachsen-Anhalt, das seit der deutschen Wiedervereinigung rund ein Viertel seiner Einwohner verloren hat.

Rentensituation in Deutschland relativ stabil – Höherer Pflegebedarf

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern steht Deutschland finanziell noch relativ gut da, was die Renten angeht. Laut Moody’s machen Rentenausgaben etwa 10 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus, im Gegensatz zu 15 Prozent in Italien. Allerdings wird erwartet, dass die gesamten altersbedingten Ausgaben in Deutschland bis 2035 leicht ansteigen werden, von 20 auf 21 Prozent des BIP.

Ein weiterer kritischer Punkt sind die steigenden Kosten für Pflegeleistungen. Derzeit machen diese Kosten in den betrachteten Ländern nur 11 Prozent der altersbedingten Ausgaben aus, doch sie steigen schnell an. Dies liegt unter anderem an der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen und einer allgemein höheren Lebenserwartung, die beide zu komplexeren Pflegebedürfnissen führen.

Unterschiedliche fiskalische Belastungen in Europa

Die finanzielle Last der altersbedingten Ausgaben variiert stark zwischen den europäischen Ländern. Während Länder wie Schweden und Dänemark fast 60 Prozent dieser Kosten tragen müssen, liegt dieser Anteil in Deutschland bei nur etwa 10 Prozent. Die FAZ berichtet, dass Moody’s für Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern einen eher geringen Anstieg dieser Ausgaben erwartet.

Die Finanzierungsstrukturen in den einzelnen Ländern beeinflussen ebenfalls, wie gut sie auf die Herausforderungen der Bevölkerungsalterung vorbereitet sind. In Deutschland, wo Bundesländer und Kommunen stark von der Einkommensteuer abhängig sind, wirkt sich der Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung besonders negativ auf die öffentlichen Haushalte aus.

Was du dir merken solltest:

  • Beschleunigte Alterung in Europa: Die zunehmende Alterung der Bevölkerung in Europa verschärft die finanziellen Herausforderungen, besonders in wirtschaftlich schwachen Regionen wie Sachsen-Anhalt.
  • Finanzielle Auswirkungen der Alterung: In Europa steigt die Altersabhängigkeitsquote rasch an, was zu höheren staatlichen Ausgaben führt; Länder wie Schweden und Dänemark tragen dabei fast 60 Prozent der Kosten.
  • Deutschlands Rentensituation: Trotz europaweiter Herausforderungen bleibt die finanzielle Lage Deutschlands in Bezug auf Renten relativ stabil, mit einem erwarteten leichten Anstieg der altersbedingten Ausgaben von 20 Prozent auf 21 Prozent des BIP bis 2035.

Übrigens: Deutschlands Bevölkerungszahl wird bis 2045 auf 85,5 Millionen ansteigen – ein Wachstum, das ausschließlich auf Zuwanderung zurückzuführen ist. Mehr dazu in unserem Artikel!

Bild: © Vecteezy

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