Was die USA verlieren, wenn Trump Entwicklungshilfe streicht – Bill Gates nennt fünf Folgen
Bill Gates nennt 5 Gründe, warum Entwicklungshilfe entscheidend für die USA ist und kritisiert die Kürzungen unter Trump als geopolitisch riskant.

Bill Gates warnt vor Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und erklärt, warum ein Prozent US-Budget weltweit Leben, Märkte und Vertrauen schafft. © Wikimedia
Inmitten globaler Krisen warnt Bill Gates vor einer riskanten Entwicklung: Donald Trump hat mit der Auflösung von USAid die US-Entwicklungshilfe faktisch zerschlagen. 90 Prozent der Auslandsverträge wurden gestrichen, über 1.600 Mitarbeiter entlassen, wichtige Gesundheitsprogramme ausgesetzt. Dabei hatte die Behörde allein im Haushaltsjahr 2023 rund 43,8 Milliarden Dollar in Hilfsprojekte weltweit investiert.
Für Gates ist das ein dramatischer Rückschritt. In Gesprächen mit Abgeordneten und dem Nationalen Sicherheitsrat habe er laut Reuters deutlich gemacht: Private Stiftungen wie die Gates Foundation könnten diese Lücke nicht schließen. Der Microsoft-Gründer warnt vor einem Dominoeffekt, der nicht nur einzelne Programme, sondern ganze Versorgungssysteme destabilisieren könne.
Bill Gates rechnet mit Trumps Entwicklungspolitik ab
Bill Gates kritisiert Trump für dessen Kürzungen der Entwicklungshilfe und spricht im Interview mit Amanpour & Company über verpasste Chancen und globale Risiken. Er räumt mit Missverständnissen auf und erklärt, warum Hilfe nicht nur Leben rettet, sondern auch Einfluss sichert.
Entwicklungshilfe gilt in vielen politischen Diskussionen als teures Extra. Als Luxus, den sich reiche Staaten leisten – oder eben nicht. Doch Gates stellt diese Sichtweise infrage. Er sieht darin kein Wohltätigkeitsprojekt, sondern eine strategische Investition mit klar messbarem Nutzen. Im Gespräch führt er aus, warum Entwicklungshilfe gerade für die USA unverzichtbar ist und nennt dabei folgende Gründe:
1. Entwicklungshilfe kostet weniger als gedacht
Laut Gates überschätzen viele Amerikaner massiv, wie viel ihr Staat für internationale Hilfe ausgibt. Fünf Prozent des Bundeshaushalts schätzen viele – die Realität liegt bei etwa einem Prozent. Diese kleine Zahl führe oft zu einer verzerrten Wahrnehmung.
Doch genau das hält Gates für gefährlich. Denn es gehe um Programme, die nachweislich wirken. Als Beispiel nennt er das US-finanzierte HIV-Programm PEPFAR, welches bereits über 20 Millionen Menschenleben gerettet habe.
2. Entwicklungshilfe stärkt das Ansehen der USA
In Ländern, die von solchen Programmen profitieren, hat sich laut Gates ein positiver Blick auf die USA entwickelt. Es gehe nicht nur darum, Medikamente zu liefern – sondern um das Gefühl, nicht vergessen zu sein.
Viele dieser Länder hätten sich aufgrund dieser Unterstützung enger an die USA gebunden. Hilfe schaffe Nähe. Und wer hilft, wird gehört. Genau darin sieht Gates einen oft unterschätzten Hebel amerikanischer Außenpolitik.
3. Entwicklungshilfe schafft strategische Bindungen
Bill Gates warnt eindringlich vor dem Rückzug der USA aus der Entwicklungshilfe durch Donald Trump. Denn andere Staaten stünden längst bereit, diese Lücke zu füllen. Vor allem China investiere strategisch in Regionen, in denen sich der Westen zurückziehe – etwa in Infrastrukturprojekte oder wirtschaftliche Partnerschaften.
Für Gates ist Entwicklungshilfe deshalb ein Instrument, das weit über das Soziale hinausreicht. Es geht um Präsenz, Vertrauen und strategische Bindung.
4. Entwicklungshilfe fördert neue Wirtschaftsmärkte
Was für viele wie ein Akt der Nächstenliebe aussieht, sei in Wirklichkeit eine Investition mit klaren Vorteilen. Wenn Staaten durch Unterstützung wirtschaftlich stabiler werden, entstehen neue Märkte.
Gates spricht von langfristigem Denken. Wer heute hilft, kann morgen Handel treiben. Wer beim Aufbau dabei ist, wird als Partner ernst genommen.
5. Entwicklungshilfe verringert Migration
Wer Stabilität fördert, sorgt dafür, dass Menschen in ihren Herkunftsländern bleiben können. Armut, Krankheit und Perspektivlosigkeit sind häufige Ursachen für Migration. Gates betont, dass Entwicklungshilfe dabei helfen kann, genau diesen Ursachen entgegenzuwirken. Wenn Menschen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und sicheren Strukturen bekommen, verringert sich der Druck, das eigene Land zu verlassen.
Kurz zusammengefasst:
- Bill Gates erklärt, dass die USA nur rund ein Prozent ihres Haushalts für Auslandshilfe ausgeben.
- Er betont, dass Programme wie PEPFAR nicht nur Leben retten, sondern auch Vertrauen schaffen und geopolitischen Einfluss sichern.
- Entwicklungshilfe sei aus seiner Sicht eine Investition in neue Märkte, weniger Migration und internationale Partnerschaften.
Übrigens: Bill Gates traf sich mit Donald Trump – und zeigte sich erstaunt über dessen Offenheit für globale Gesundheitsfragen wie HIV und Impfstoffe. Mehr dazu in unserem Artikel.