Zölle, Unsicherheit, Bärenmarkt? Was Cathie Wood Trump jetzt vorwirft
Cathie Wood warnt: Trump riskiert mit seiner Zollpolitik eine Rezession in den USA und einen Einbruch an den Aktienmärkten.

Die ARK-Starinvestorin Cathie Wood warnt eindringlich: Mit seiner Zollpolitik riskiert Trump nicht nur Marktchaos, sondern auch eine handfeste Rezession. © DALL-E
Es herrscht große Unsicherheit – und ARK-Invest-Chefin Cathie Wood findet: Donald Trump spielt mit dem Feuer. Die Märkte stehen unter Druck, die Konjunktur wankt, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem der US-Präsident offenbar entschlossen ist, sich ein Denkmal zu setzen. „Trump will einer der größten Präsidenten aller Zeiten werden“, sagt die Investorin. Doch mit seinen Strafzöllen gefährde er genau dieses Ziel, sagt sie auf ihrem Video-Kanal. Sollte die US-Wirtschaft in die Rezession und der Aktienmarkt in einen Bärenmarkt rutschen, stünde sein Vermächtnis auf der Kippe.
Cathie Wood: Trump treibt mit seinen Zöllen Märkte ins Chaos
Cathie Wood, die Gründerin und Chefin von ARK Invest, ist in den USA eine feste Größe, wenn es um disruptive Technologien und Zukunftsinnovationen geht. Sie verwaltet mit ihrem Unternehmen ein Vermögen von über 12 Milliarden US-Dollar. Die selbstbewusste Investorin, die gerne auch mal gegen den Strom schwimmt, scheut sich nicht, ihre Meinung zu äußern – auch wenn sie damit aneckt.
Ihr Credo: Investiere in das, was die Welt verändern wird, und bleibe langfristig dabei. Erst kürzlich hat sie ihre Positionen in Unternehmen wie Palantir, Robinhood und Coinbase ausgebaut – allesamt Akteure, die für technologische Umbrüche stehen. Mit diesem Ansatz hat sie sich einen Namen gemacht und gilt als eine der wichtigsten Stimmen, wenn es darum geht, die Zukunft der Märkte zu deuten.
Die Folgen der Trumpschen Zollturbulenzen zeigen sich bereits deutlich: Das Bruttoinlandsprodukt der USA ist im ersten Quartal laut Atlanta Fed um knapp 4 Prozent zurückgegangen. Vorziehkäufe im Vorfeld neuer Zölle könnten ein Grund sein – doch selbst das würde langfristig nicht helfen. Auch der Konsum schwächelt. Rund 30 Prozent der Beschäftigten – insbesondere im öffentlichen Dienst, Gesundheitswesen und Bildungsbereich – seien verunsichert, so Wood. Viele halten sich mit Ausgaben zurück.

Konsum schwächelt – Sorgen bremsen Kauflaune
Hinzu kommt eine spürbare Nervosität in der Mittelschicht. Vor allem im mittleren Management werde umstrukturiert und Personal abgebaut. Technologischer Fortschritt, etwa durch künstliche Intelligenz, trägt zur Verunsicherung bei, so Wood. Die Folge: mehr Produktivität pro Kopf, aber auch Angst um den eigenen Arbeitsplatz. Auch das dämpft die Kaufbereitschaft weiter.
Parallel wachsen die Sorgen wegen ausbleibender Klarheit in der Steuerpolitik. Zwar verspreche die Regierung, mögliche Steuersenkungen rückwirkend anzuwenden – etwa ab dem Tag der Gesetzgebung oder gar ab dem 20. Januar –, doch solange konkrete Details fehlen, verschieben viele Unternehmen ihre Entscheidungen. Einnahmen werden zurückgehalten, Investitionen vertagt.
Geld zirkuliert langsamer – Momentum geht verloren
Diese Gemengelage schlägt sich in einer sinkenden Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nieder. „Die Menschen halten ihr Geld zurück – aus Angst oder aus Hoffnung auf bessere Bedingungen“, fasst Wood zusammen. Die Wirtschaft stagniert, obwohl die Geldmenge selbst zuletzt leicht gewachsen ist. Das Problem: Wenn Geld weniger häufig den Besitzer wechselt, schrumpft das wirtschaftliche Momentum.
Trump provoziert chinesische Reaktion
Währenddessen verschärft sich der Handelskonflikt mit China. China kontert das Zollpaket von US-Präsident Donald Trump: Ab dem 10. April erhebt Peking auf sämtliche US-Importe einen zusätzlichen Strafzoll von 34 Prozent. Außerdem will die Regierung den Export Seltener Erden in die Vereinigten Staaten einschränken – eine weitere Eskalation im Handelskonflikt, den Trump ursprünglich ausgelöst hatte. Ein riskantes Spiel, warnt Wood: „Trump könnte mit dem Feuer spielen.“

Trump muss jetzt liefern
Dass es sich hierbei nicht nur um symbolische Maßnahmen handelt, zeigt sich an der Entwicklung der Märkte. Aktienkurse geraten unter Druck, Investoren verlieren das Vertrauen. Zwar betont Trump immer wieder, dass Amerika vor einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung stehe. Doch ohne handfeste Ergebnisse könnten seine Aussagen bald „hohl klingen“, wie Wood es formuliert.
Für Wood ist klar: Die Zeit drängt. Wenn es zwei negative Quartale in Folge geben sollte, wäre die Definition einer Rezession erfüllt. Sie warnt deshalb vor einer Eskalation. Gleichzeitig sieht sie Chancen – gerade für neue Technologien. Unsicherheit zwinge Unternehmen dazu, effizienter zu werden. Das könnte langfristig Innovationen in Bereichen wie Robotik, KI oder Energiespeicherung fördern.
Gefahr und Chance – Innovation braucht Krisen
Ob Trump sein Ziel erreicht, hängt also auch von seiner Fähigkeit ab, wirtschaftspolitisch nachzusteuern. Noch sei ein Erfolg möglich, so Wood – aber nur, wenn die Zölle nicht weiter eskalieren und Verhandlungen bald konkrete Ergebnisse bringen. Ansonsten droht ihm, was er laut Wood mit aller Kraft verhindern will: „eine Rezession und ein Bärenmarkt“.
Kurz zusammengefasst:
- Cathie Wood kritisiert, dass Trump mit seiner Zollpolitik die Märkte verunsichert und damit eine Rezession sowie einen Bärenmarkt auslösen könnte.
- Laut der Investorin bremsen Unsicherheit, Arbeitsplatzängste und unklare Steuerregeln den Konsum und schwächen die US-Konjunktur deutlich.
- Wood sieht zugleich Chancen für Innovationen, warnt aber: Ohne baldige Einigung im Zollstreit drohen reale wirtschaftliche Schäden.
Übrigens: Auch Investmentbanker Gerald Hörhan warnt in ähnlicher Tonlage wie Cathie Wood: Trumps Kurs könnte Inflation und Vermögensverluste befeuern. Was das konkret für Ihre Kaufkraft bedeutet – mehr dazu in unserem Artikel.
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