Zement belastet Klima enorm: Aktivisten fordern drastische Maßnahmen gegen CO2-Emissionen

Die Herstellung von Zement verursacht bis zu 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Aktivisten fordern nun drastische Maßnahmen.

Die Herstellung von Zement belastet das Klima. Aktivisten kritisieren die Maßnahmen von Heidelberg Materials als Greenwashing.

Die Herstellung von Zement belastet das Klima. Aktivisten kritisieren die Maßnahmen von Heidelberg Materials als Greenwashing. © Wikimedia

Zement steckt in fast allem, was wir im Alltag nutzen – von Gebäuden über Straßen bis hin zu Brücken. Doch die Produktion von Zement belastet das Klima erheblich. Besonders die Zementindustrie steht in der Kritik von Klimaschützern. Grund dafür ist der enorme CO2-Ausstoß, den die Produktion von Zement verursacht. Dieser liegt bei sieben bis acht Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen. Dabei handelt es sich um eine verhältnismäßig kleine Branche, die jedoch einen besonders großen Einfluss auf das Klima hat. Das ist doppelt so viel wie ganz Afrika und sogar fast das Dreifache des Flugverkehrs, kritisiert End Cement, ein Bündnis aus verschiedenen Umweltinitiativen wie „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“.

Der Widerstand gegen diese Industrie ist insbesondere in Heidelberg stark ausgeprägt. Dort hat der weltweit viertgrößte Zementhersteller, Heidelberg Materials, seinen Hauptsitz. Die Umbenennung des Unternehmens im Jahr 2022 von „Heidelberg Cement“ zu „Heidelberg Materials“ soll möglicherweise die öffentliche Wahrnehmung verbessern und Kritikern weniger Angriffsfläche bieten, berichtet das ZDF. Doch Umweltaktivisten wie die Gruppe End Cement sehen das anders.

Zement belastet Klima -Vorwurf des Greenwashings

End Cement hat kürzlich eine Kampagne gegen Heidelberg Materials gestartet. Der Hauptvorwurf: Greenwashing. Die Gruppe kritisiert, dass das Unternehmen lediglich fossile Brennstoffe wie Kohle durch Autoreifen ersetzen und jedes Jahr Milliarden Tonnen CO2 ins Meer pumpen wolle. Diese Maßnahmen reichten laut End Cement nicht aus, um dem Problem des massiven CO2-Ausstoßes in der Zementproduktion Herr zu werden.

Heidelberg Materials hingegen reklamiert laut ZDF eine Vorreiterrolle bei umweltfreundlichen Lösungen. Das Unternehmen verweist auf neun größere Projekte, darunter den Bau einer neuen Zementanlage in Norwegen. Dort soll mithilfe einer CO2-Abscheidungstechnologie das klimaschädliche Gas im Schornstein aufgefangen und anschließend im Meeresboden gespeichert werden. Bis zu 400.000 Tonnen CO2 sollen jährlich so abgeschieden werden.

Klimaschützer fordern stärkere Maßnahmen

Die Bemühungen von Heidelberg Materials überzeugen Aktivisten jedoch kaum. Während die Zementbranche unter großem Druck steht, klimafreundliche Lösungen zu finden, wird die Zeit knapp. Jährlich werden weltweit rund vier Milliarden Tonnen Zement benötigt, die Nachfrage steigt weiter. Gleichzeitig will die EU bis 2050 klimaneutral werden, Deutschland plant dies sogar bis 2045.

Laut ZDF setzt der Einsatz von CO2-Zertifikaten die Branche zusätzlich unter Druck. Bisher erhält die Zementindustrie noch kostenlose Verschmutzungsrechte. Doch dies solle sich bald ändern, was „schmutzige Produktion“ deutlich teurer machen werde, heißt es.

Beton im Fokus:

Weniger Beton, mehr Recycling

Die Forderungen der Klimaschützer gehen jedoch über die technologische Transformation hinaus. End Cement fordert, den Einsatz von Beton drastisch zu reduzieren. Ziel sei es außerdem, insgesamt weniger zu bauen, da in Deutschland bereits genug Wohnraum vorhanden sei, der besser genutzt werden könnte. Mit den aktuell praktizierten Methoden sind Zement und Beton langfristig nicht zukunftsfähig. Laut End Cement müssen folgende Schritte beachtet werden:

Weniger Zement verwenden

Ein Ansatz ist die Reduzierung des Zementanteils im Beton oder der Einsatz alternativer Bindemittel wie Calcium-Sulfoaluminat-Zement oder Calciumhydrosilikate. Diese Materialien könnten in Zukunft helfen, den CO2-Ausstoß zu senken. Allerdings sind diese Technologien noch nicht breit verfügbar und brauchen Zeit zur Entwicklung.

Holz als klimaneutrale Alternative

Ein weiterer Vorschlag ist der vermehrte Einsatz von Holz als Baumaterial. Holz ist nachwachsend, nachhaltig und speichert CO2 über seine gesamte Lebensdauer. Häuser aus Holz tragen so aktiv zum Klimaschutz bei. Diese Bauweise ist in vielen Ländern bereits erprobt und könnte in Deutschland stärker genutzt werden, um Beton zu ersetzen.

Effizientes Recycling von Bauschutt

End Cement plädiert zudem für ein besseres Recycling von Beton. Zwar wird heute schon viel Bauschutt wiederverwendet, allerdings meist im Rahmen eines Downcyclings, bei dem die Qualität des Materials abnimmt. Effizienteres Recycling könnte helfen, Ressourcen zu schonen, auch wenn es den CO2-Ausstoß nicht direkt reduziert.

Übrigens: Wusstest du, dass winzige MOF-Partikel nicht nur CO2 speichern, sondern auch die Belastung für das Klima durch die Produktion von Zement verringern könnten? Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © MEKAGLOBAL via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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