Neue Studie: Homeoffice macht nicht einsamer – doch dieser Faktor ist entscheidend
Homeoffice führt nicht automatisch zu mehr Einsamkeit, aber fehlender persönlicher Austausch beeinflusst das Wohlbefinden vieler.

Homeoffice statt Büro – nicht einsamer, aber oft allein: Viele vermissen den persönlichen Austausch mit Kollegen. © Pexels
Das Klischee ist allgegenwärtig: Einsamkeit und Homeoffice werden oft gleichgesetzt, als würden Beschäftigte tagein, tagaus allein am Schreibtisch sitzen und den sozialen Anschluss verlieren. Doch eine neue Studie zeigt: So einfach ist es nicht. Der Einsamkeitsreport 2024 der Techniker Krankenkasse (TK) liefert erstaunliche Zahlen.
Tatsächlich fühlen sich 16 Prozent der Menschen, die zumindest gelegentlich von zu Hause arbeiten, häufig oder manchmal einsam. Wer hingegen ausschließlich im Büro arbeitet, hat fast genauso oft dieses Gefühl: 14 Prozent der Befragten berichten ähnliches. Einsamkeit ist also kein spezifisches Homeoffice-Problem, sondern betrifft beide Gruppen fast gleich häufig.
Der persönliche Austausch fehlt vielen
Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Viele, die im Homeoffice arbeiten, vermissen den direkten Austausch mit Kollegen. 42 Prozent geben an, dass ihnen die Gespräche – ob fachlich oder privat – oft oder zumindest manchmal fehlen. Unter denjenigen, die täglich ins Büro gehen, sagen das nur 12 Prozent.
Das lässt darauf schließen, dass Einsamkeit nicht unbedingt durch das Arbeiten von zu Hause aus entsteht, sondern durch fehlende persönliche Kontakte. Wer im Homeoffice oft allein ist und keine Möglichkeit hat, sich mit anderen auszutauschen, fühlt sich eher isoliert.
Einsamkeit am Arbeitsplatz und im Privatleben
Insgesamt zeigt der Report, dass Einsamkeit in der Arbeitswelt ein weitverbreitetes Gefühl ist: 38 Prozent der Beschäftigten erleben sie zumindest gelegentlich. Im privaten Bereich ist das Problem allerdings noch größer: Dort fühlen sich 58 Prozent der Menschen in Deutschland einsam. Besonders betroffen sind junge Erwachsene. 68 Prozent der 18- bis 39-Jährigen geben an, häufig, manchmal oder zumindest selten einsam zu sein.
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, sagt dazu: „Grundsätzlich kann Arbeit sehr zum Wohlbefinden beitragen. Der soziale Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, das Eingebundensein in ein Team, deckt ein Grundbedürfnis der Menschen nach Kontakt und Zugehörigkeit.“

Arbeitgeber können gegensteuern
Ein entscheidender Faktor gegen Einsamkeit ist eine Unternehmenskultur, die den Austausch und das soziale Miteinander fördert. Arbeitgeber können hier gezielt ansetzen, um ihre Mitarbeiter zu unterstützen. „Egal ob Homeoffice oder nicht: Entscheidend für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und damit auch die Vorbeugung von Einsamkeit ist eine von Wertschätzung und Vertrauen geprägte Unternehmenskultur“, erklärt Baas.
Feste Teamtage, regelmäßige Meetings oder hybride Arbeitsmodelle können helfen, den Kontakt zu stärken. Wer als Führungskraft aktiv auf die Mitarbeiter zugeht und Austausch gezielt fördert, kann dazu beitragen, dass sich weniger Menschen allein fühlen. Unternehmen können außerdem mit Gesundheitsangeboten, Workshops oder Mentoring-Programmen das soziale Miteinander stärken.
Kurz zusammengefasst:
- Einsamkeit im Homeoffice ist nicht häufiger als im Büro, aber viele Homeoffice-Beschäftigte vermissen den persönlichen Austausch mit Kollegen.
- 38 Prozent der Arbeitnehmer erleben Einsamkeit am Arbeitsplatz zumindest gelegentlich, im privaten Bereich ist das Problem mit 58 Prozent jedoch noch verbreiteter.
- Eine wertschätzende Unternehmenskultur und gezielte Maßnahmen wie Teamtage oder hybride Modelle können helfen, soziale Isolation zu verringern.
Bild: © Pexels
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