KI-Angriff auf Bürojobs – In fünf Jahren könnte jeder zweite Berufseinsteiger seinen Job verlieren

KI könnte laut Anthropic-Chef Dario Amodei bis 2030 rund 50 Prozent aller Einstiegs-Bürojobs überflüssig machen.

KI-Angriff auf Bürojobs: Jeder 2. Berufseinsteiger bald ohne Arbeit?

Bis 2030 könnte KI jeden zweiten Einstiegs-Bürojob ersetzen – mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt. © Pexels

KI entwickelt sich rasant – und könnte in naher Zukunft viele Bürojobs kosten. Dario Amodei, Mitgründer und CEO des KI-Unternehmens Anthropic, warnt laut Axios: In den kommenden fünf Jahren könnte die Hälfte aller Einstiegsjobs im Bürobereich wegfallen. Besonders betroffen wären junge Menschen unter 30, die gerade erst in den Beruf starten.

Laut Amodei könnte die Arbeitslosenquote dadurch auf 10 bis 20 Prozent steigen. Es geht um klassische Büroberufe in Bereichen wie Recht, Finanzen, Beratung oder Technik. „KI könnte bis zur Hälfte aller Einstiegsjobs im Bürobereich vernichten.“, sagt Amodei im Gespräch mit Axios.

KI trifft die Berufseinsteiger – und das schneller als gedacht

Wer gerade sein Studium abgeschlossen oder den ersten festen Job ergattert hat, könnte bald schon überflüssig sein – zumindest aus Sicht der Unternehmen. Die KI-Modelle werden so schnell besser, dass sie immer mehr Aufgaben übernehmen können. Amodei warnt:

Die meisten Menschen wissen gar nicht, was ihnen bevorsteht. Es klingt verrückt – und deshalb glauben sie es nicht.

Besonders gefährdet sind Einstiegsjobs, bei denen es darum geht, sich einzuarbeiten, Erfahrungen zu sammeln, Netzwerke aufzubauen. Genau diese Positionen drohen wegzufallen – lange bevor die Betroffenen überhaupt wissen, wie ernst es steht.

KI verdrängt Einsteiger aus klassischen Bürojobs

Schon jetzt setzen Unternehmen tausende Mitarbeiter vor die Tür – teils mit dem Hinweis, dass Künstliche Intelligenz ganze Aufgabenbereiche ersetzt:

  • Microsoft baut 6.000 Stellen ab – viele davon im technischen Bereich
  • Walmart streicht 1.500 Büroarbeitsplätze
  • Meta kündigte den Abbau von 5 Prozent der Belegschaft an – kurz nachdem Mark Zuckerberg erklärte, dass KI bald Aufgaben von mittleren Software-Entwicklern übernehmen könne
  • CrowdStrike, ein IT-Sicherheitsunternehmen, entlässt 500 Beschäftigte – mit dem Hinweis, KI verändere die Branche grundlegend

Diese Maßnahmen betreffen nicht nur einfache Tätigkeiten. KI übernimmt inzwischen komplexe Aufgaben – vom Programmieren über juristische Prüfung bis zur Kundenberatung.

Unternehmen bauen auf „KI-Agenten“ statt auf Menschen

In der Tech-Welt läuft längst ein Wettlauf: Hunderte Firmen entwickeln sogenannte KI-Agenten – digitale Arbeitskräfte, die rund um die Uhr verfügbar sind. Sie schreiben Code, analysieren Verträge, beantworten Kundenanfragen. Laut Amodei arbeiten viele davon heute schon unbemerkt in Unternehmen – und werden täglich besser.

Was das bedeutet? Jobs verschwinden leise, aber dauerhaft. Neue Stellen werden nicht mehr ausgeschrieben, bestehende nicht nachbesetzt. Am Ende ersetzt die Maschine den Menschen – Stück für Stück, aber schnell.

Anthropic-Chef Dario Amodei warnt: Künstliche Intelligenz könnte massenhaft Jobs vernichten. © TechCrunch via Wikimedia unter CC BY 2.0
Anthropic-Chef Dario Amodei warnt: Künstliche Intelligenz könnte massenhaft Jobs vernichten. © TechCrunch via Wikimedia unter CC BY 2.0

„Die Wirtschaft wächst – aber Millionen verlieren ihre Jobs“

Amodei beschreibt ein mögliches Zukunftsbild, das widersprüchlicher kaum sein könnte: „Krebs ist besiegt, die Wirtschaft wächst jedes Jahr um zehn Prozent, der Staatshaushalt ist ausgeglichen – und trotzdem haben 20 Prozent der Menschen keinen Job.“

Für den Anthropic-Chef ist klar: Wenn immer mehr Menschen keinen wirtschaftlichen Beitrag leisten können, droht eine gefährliche Schieflage. „Wir wollen das nicht. Die Demokratie lebt davon, dass jeder Mensch durch seine Arbeit etwas beitragen kann. Wenn das wegfällt, wird es beängstigend.“

KI braucht Regeln – doch die Tech-Giganten wollen das Gegenteil

Auch außerhalb der Unternehmen wächst die Sorge vor den Folgen dieser Entwicklung. Einer der wichtigsten Köpfe der KI-Forschung warnt inzwischen öffentlich – und drastisch. Geoffrey Hinton, einer der Väter der modernen KI, schlägt Alarm. Der Nobelpreisträger, der mit seiner Arbeit an neuronalen Netzen die Grundlage für heutige Sprachmodelle wie ChatGPT legte, sieht die Entwicklung der Technologie mit wachsender Sorge. In Interviews mit CBS und dem kanadischen Fernsehen warnt er vor einem Kontrollverlust – nicht nur durch technische Fehlentwicklungen, sondern vor allem durch Machtinteressen großer Konzerne.

Firmen wie Google, Meta oder OpenAI würden Milliarden in neue Modelle investieren, dabei aber an Regulierung nur wenig Interesse zeigen. „Sie wollen weniger Regulierung“, sagt Hinton. „Dabei gibt es schon jetzt kaum welche.“

Was jetzt helfen könnte – ein Umsteuern mit System

Amodei schlägt konkrete Maßnahmen vor, um die schlimmsten Folgen abzufedern:

  • Einführung einer „Token-Steuer“: 3 Prozent auf alle KI-Umsätze, um Einnahmen umzuverteilen
  • Transparente Datenerhebung über den KI-Einsatz in verschiedenen Berufen – durch den „Anthropic Economic Index
  • Frühzeitige Aufklärung: Politik und Unternehmen sollen offen informieren, welche Berufe besonders gefährdet sind
  • Umschulungen und neue Bildungswege, um Menschen auf zukunftssichere Jobs vorzubereiten

Amodeis Fazit gegenüber Axios: „Man kann sich dem Zug nicht einfach in den Weg stellen, um ihn zu stoppen. Die einzige Lösung ist, ihn umzulenken – jetzt, bevor er Fahrt aufnimmt.“

Kurz zusammengefasst:

  • KI könnte laut Anthropic-Chef Dario Amodei bis 2030 rund die Hälfte aller Einstiegs-Bürojobs ersetzen und die Arbeitslosigkeit deutlich erhöhen.
  • Besonders betroffen sind junge Menschen unter 30, da viele klassische Berufseinstiege in Bereichen wie Recht, Finanzen oder Beratung wegfallen könnten.
  • Amodei fordert Politik und Unternehmen auf, jetzt gegenzusteuern – etwa durch neue Bildungswege, Transparenz beim KI-Einsatz und eine Steuer auf KI-Umsätze.

Übrigens: Historiker Yuval Noah Harari warnt, dass unregulierte KI unsere Gesellschaft ähnlich erschüttern könnte wie einst die industrielle Revolution. Algorithmen fördern gezielt Hass und Desinformation – und gefährden damit demokratische Strukturen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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