Gen Z verzichtet für ein gutes Gehalt auf Work-Life-Balance

Eine neue Umfrage zeigt: Der Gen Z ist ein gutes Gehalt viel wichtiger als Work-Life-Balance. Sie setzt auf Sicherheit statt Lifestyle.

Gen Z verzichtet für ein gutes Gehalt auch auf Work-Life-Balance

Einer neuen Umfrage zufolge müsste das Bild der arbeitsscheuen Gen Z schleunigst revidiert werden. © Unsplash

Oftmals liest man über die Gen Z, sie sei „arbeitsscheu“ und fokussiere sich viel zu sehr auf „Work-Life-Balance“. Eine neue Umfrage zeigt jedoch, dass junge Leute ihre Prioritäten ganz anders setzen. Sie wollen vor allem eines: finanzielle Sicherheit.

Bei dieser Umfrage handelt es sich um den HR-Report 2025 von Factorial. Die Firma stellt Software für andere Unternehmen her, die zur Verwaltung von HR-Prozessen dient. Die Studie erfasste Männer und Frauen zu gleichen Teilen und ist damit repräsentativ.

Sicherheit vor Selbstverwirklichung

Im Rahmen der Umfrage gaben 34 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, dass ein gutes Gehalt ihr wichtigstes Kriterium bei der Jobwahl ist. Zum Vergleich: Im Gesamtschnitt aller 500 Befragten lag dieser Wert bei 29,4 Prozent. Die Gen Z befindet sich damit über dem Durchschnittswert.

Steigende Mieten, höhere Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheit prägen die Einstellung der jungen Generation. Viele setzen deshalb auf finanzielle Stabilität als Grundlage für ihre Zukunftsplanung.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass wir das Bild der arbeitsunwilligen jungen Generation revidieren müssen“, sagt Maria Macher von Factorial. Leistung sei für sie selbstverständlich – sofern die Rahmenbedingungen passen.

Der Gen Z ist bei der Arbeit vor allem eines wichtig: ein gutes Gehalt. © Factorial
Der Gen Z ist bei der Arbeit vor allem eines wichtig: ein gutes Gehalt. © Factorial

Flexible Arbeitsformen wie Homeoffice oder eine Vier-Tage-Woche sind gefragt, aber für die meisten kein Ersatz für ein stabiles Einkommen. Nur elf Prozent aller Befragten nannten Flexibilität als oberstes Kriterium. Wie diese aussieht, unterscheidet sich dabei häufig je nach Geschlecht:

  • 28 Prozent der Männer wünschen sich eine Vier-Tage-Woche.
  • 24,4 Prozent der Frauen bevorzugen Homeoffice.

Für die Gen Z bedeutet das: Flexible Modelle werden geschätzt, verlieren jedoch an Relevanz, wenn die Bezahlung nicht stimmt.

Arbeitsbelastung bleibt Hauptstressfaktor

Fast 40 Prozent empfinden eine hohe Arbeitsbelastung als größten Stressauslöser im Job. Dahinter folgen schlechte Kommunikation (31,8 Prozent) und zu viele Überstunden (30,2 Prozent). Frauen bewerten Mehrarbeit häufiger als belastend (33 Prozent) als Männer (28 Prozent).

Verbesserungspotenzial sehen die Studienautoren bei der Organisation: klare Zuständigkeiten, realistische Zielvorgaben und weniger Überstunden könnten die Belastung senken und die Produktivität steigern.

Eine hohe Arbeitsbelastung ist der größte Stressfaktor am Arbeitsplatz. © Factorial
Eine hohe Arbeitsbelastung ist der größte Stressfaktor am Arbeitsplatz. © Factorial

Nach unzureichender Bezahlung ist ein schlechtes Betriebsklima der häufigste Grund für Kündigungen. 40 Prozent der Befragten achten bewusst auf die Werte ihres Arbeitgebers. Die Generation Z nennt vor allem Diversität und Gleichberechtigung als wichtige Kriterien.

29 Prozent der jungen Befragten sehen Bedarf für mehr Inklusion und faire Chancen am Arbeitsplatz. Unternehmen, die diese Punkte ernst nehmen, verbessern ihre Chancen, Mitarbeiter langfristig zu halten.

Deutliche Unterschiede zwischen den Generationen

Einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen wird oft erst im höheren Alter wichtig, obwohl dies stark mit der Gen Z assoziiert wird. Während 70 Prozent der Beschäftigten zwischen 45 und 50 Jahren Wert darauf legen, setzen jüngere Arbeitnehmer auf Sicherheit, Entwicklungsmöglichkeiten und Teilhabe.

„Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, HR-Strategien differenziert nach Zielgruppen zu entwickeln“, sagt Antonia Grübl von Factorial daher. Einheitliche Maßnahmen greifen zu kurz – insbesondere bei jungen Talenten.

Kurz zusammengefasst:

  • von wegen Work-Life-Balance: Die Gen Z legt bei der Jobwahl größten Wert auf ein faires Gehalt, noch vor Flexibilität oder Selbstverwirklichung.
  • Hohe Arbeitsbelastung, schlechte Kommunikation und Überstunden gehören zu den größten Stressfaktoren.
  • Ein gutes Betriebsklima und klare Werte wie Diversität und Gleichberechtigung sind entscheidend für die Bindung junger Mitarbeiter.

Übrigens: Eine neue Analyse räumt mit dem Mythos der Work-Life-Balance auf – Arbeit bringt oft mehr Lebensglück als Freizeit. Warum Sinn, Anerkennung und Gemeinschaft entscheidend sind, mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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