FDP sorgt sich um Flexibilität der Wirtschaft und will den Achtstundentag abschaffen

FDP und SPD debattieren über eine Reform des Achtstundentags, um Anpassungen an die moderne Arbeitswelt und Homeoffice zu ermöglichen.

Achtstundentag Lukas Köhler

Für ihn ist der Achtstundentag ein fossiles Dogma aus vergangener Zeit und gehört abgeschafft: FPD-Politiker Lukas Köhler. © Wikimedia

Die FDP strebt eine deutliche Veränderung im Arbeitszeitgesetz an. Lukas Köhler, der Fraktionsvize der FDP, plädiert für die Abschaffung des klassischen Achtstundentags, um den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten. „Wir sollten die Tageshöchstarbeitszeiten abschaffen und nur noch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festschreiben“, erklärte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Nach Köhlers Auffassung ist der Achtstundentag ein „fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war“.

Die moderne Arbeitswelt und ihre Herausforderungen

In der modernen Arbeitswelt, in der das Homeoffice für viele zur Normalität geworden ist, scheint das bestehende Arbeitszeitgesetz nicht mehr zeitgemäß. Köhler verweist darauf, dass das Gesetz aus einer Zeit ohne die Möglichkeit des Homeoffices stammt und daher dringend angepasst werden müsste. Die Realität vieler Arbeitsverhältnisse heute beinhalte Tage mit variierender Arbeitsintensität – mal mehr, mal weniger. „Da gibt es mal einen Tag, an dem mehr zu tun ist und dafür gibt es mal einen anderen Tag, an dem man früher aus der Arbeit will, weil man die Kinder abholen möchte“, so Köhler.

Branchenspezifische Öffnung vorgeschlagen

Für eine schrittweise Öffnung des Arbeitszeitgesetzes sieht Köhler besonders in Branchen mit starken Tarifverträgen, wie die Chemieindustrie, den Post- und Paketmarkt sowie die Logistikbranche, Potenzial. Auch Berufsfelder mit umfangreichen Homeoffice-Möglichkeiten könnten profitieren. Diese Anpassungen würden nicht nur den Arbeitnehmern zugutekommen, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben, argumentiert der FDP-Politiker.

SPD sieht Risiken für Arbeitnehmer

Der Vorschlag der FDP stößt jedoch auf Widerstand bei der SPD. Die Abgeordnete Schmidt kritisiert, dass die Abschaffung der Tageshöchstarbeitszeiten insbesondere Frauen benachteiligen könnte, die aufgrund unzureichender Kinderbetreuungsmöglichkeiten bereits jetzt benachteiligt sind. Sie warnt, dass längere und flexiblere Arbeitszeiten den Fachkräftemangel verschärfen und zu einem Modell führen könnten, das sich nur wenige leisten können. „Die Aufweichung des Achtstundentags fördert ein Einverdienermodell“, fürchtet Schmidt.

Gesundheit und Überstunden im Fokus

Darüber hinaus betont Schmidt, dass Flexibilität nicht zu Lasten der Gesundheit der Arbeitnehmer gehen dürfe. Sie plädiert stattdessen für moderne Arbeitszeitmodelle, die sowohl den Bedürfnissen der Wirtschaft als auch denen der Beschäftigten gerecht werden. „Ich würde mich schon freuen, wenn jede Überstunde erfasst und bezahlt würde, statt Überstunden steuerfrei zu stellen, was nur zu systematischer Mehrarbeit und langfristig schlechteren Arbeitsbedingungen führen würde“, erklärt Schmidt gegenüber der BILD.

Was du dir merken solltest:

  • FDP gegen Achtstundentag: Lukas Köhler schlägt vor, den Achtstundentag zu ersetzen und stattdessen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festzulegen.
  • FDP-Initiative für flexiblere Arbeitszeiten: FDP drängt darauf, die Arbeit auf die moderne und durch Homeoffice geprägte Realität anzupassen.
  • SPD-Bedenken: Die SPD, vertreten durch Abgeordnete Schmidt, warnt, dass flexiblere Arbeitszeiten Frauen benachteiligen und den Fachkräftemangel verschärfen könnten.

Bild (zugeschnitten): © Hans G. Oberlack via Wikimedia unter CC4-Lizenz

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