Kinder und Smartphones: Täglich drei Stunden online

Laut der Bitkom-Studie nutzen Kinder und Jugendliche täglich Smartphones und soziale Netzwerke. Die Themen Medienbildung und Online-Sicherheit dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Kinder Smartphones

Bereits sechs- bis neunjährige Kinder nutzen das Smartphone täglich etwa 37 Minuten lang. © Vecteezy

In Deutschland gehören Smartphones und soziale Medien fest zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Dies bestätigt die neueste Bitkom-Studie: Rund 92 Prozent der sechs- bis achtzehnjährigen Kinder und Jugendlichen nutzen das Internet, meist über Smartphones. Die repräsentative Studie basiert auf Umfragen unter mehr als 900 Personen der genannten Altersgruppe.

Smartphone-Nutzung steigt mit dem Alter

Von Musik hören unterwegs bis hin zu Spielen auf dem Sofa – Smartphones sind aus dem Leben der jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Mit zunehmendem Alter verbringen Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit mit Smartphones. Während die Sechs- bis Neunjährigen täglich etwa 37 Minuten das Smartphone nutzen, steigt diese Zahl bei den Zehn- bis Zwölfjährigen bereits auf 107 Minuten an. In der Altersgruppe der 13- bis 15-Jährigen liegt die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer bei etwa zweieinhalb Stunden, also 154 Minuten. Die 16- bis 18-Jährigen nutzen ihr Smartphone sogar mehr als drei Stunden pro Tag, mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 201 Minuten. Die Mehrheit nutzt das Smartphone für Textnachrichten, Musik, Spiele und zur Aufnahme von Fotos und Videos.

Die Grafik zeigt, wie viel Zeit Kinder verschiedener Altersgruppen täglich das Smartphone nutzen.© Bitkom-Studie
Die Grafik zeigt, wie viel Zeit Kinder verschiedener Altersgruppen täglich das Smartphone nutzen.© Bitkom-Studie

Dominanz sozialer Medien

Insgesamt 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren nutzen soziale Netzwerke, wobei YouTube mit 87 Prozent am beliebtesten ist. Instagram und Snapchat folgen mit jeweils 53 Prozent, und TikTok wird von 51 Prozent genutzt. Insbesondere bei den 16- bis 18-Jährigen ist Instagram nach YouTube mit 85 Prozent Nutzung sehr beliebt, während TikTok bei den 14- bis 15-Jährigen mit 73 Prozent und bei den 10- bis 11-Jährigen mit 21 Prozent führt.

Die meisten dieser Nutzer sind täglich aktiv: 83 Prozent der 10- bis 18-Jährigen sind täglich in den Sozialen Netzwerken. Ab 14 Jahren steigt dieser Anteil auf 94 Prozent. Sie gehen durchschnittlich 95 Minuten täglich auf Social Media. Ältere Nutzer verbringen deutlich mehr Zeit online als die jüngeren. Ein Drittel der Nutzer kann sich ein Leben ohne soziale Medien nicht vorstellen. 42 Prozent geben an, mehr Zeit online zu verbringen, als sie möchten.

Die Grafik zeigt, wie viel Zeit Kinder verschiedener Altersgruppen täglich in Sozialen Netzwerken verbringen.© Bitkom-Studie
Die Grafik zeigt, wie viel Zeit Kinder verschiedener Altersgruppen täglich in Sozialen Netzwerken verbringen.© Bitkom-Studie

Umgang mit Privatsphäre und Online-Risiken

Ein besorgniserregender Aspekt der Digitalnutzung ist der Umgang mit Privatsphäre und Sicherheit. Laut der Studie wissen 76 Prozent der zehn- bis achtzehnjährigen Nutzer, wie sie ihre Privatsphäre in sozialen Netzwerken schützen können. Dr. Ralf Wintergerst, Präsident von Bitkom, betont die Bedeutung einer frühzeitigen Anleitung und Begleitung der Kinder im Umgang mit digitalen Medien:

Neben einem Heranführen durch gemeinsame Nutzung ist es gerade in jungen Jahren wichtig, dass nicht nur die Mediennutzung an sich, sondern auch die persönlichen Erfahrungen und Einblicke im Netz von Eltern aktiv thematisiert werden.

Die Grafik zeigt, ab welchem Alter Kinder alleine im Internet unterwegs sind. © Bitkom-Studie
Die Grafik zeigt, ab welchem Alter Kinder alleine im Internet unterwegs sind. © Bitkom-Studie

Herausforderungen im digitalen Raum

Obwohl viele Jugendliche ihre Online-Umgebungen gut zu kennen scheinen, gibt es weiterhin Herausforderungen. Die Studie berichtet, dass 39 Prozent der Internetnutzer ab zehn Jahren bereits Hasskommentare gelesen haben. Ein Drittel hat Inhalte gesehen, die ihnen Angst machten. Diese Erfahrungen betonen die Notwendigkeit einer stärkeren Überwachung und Intervention durch Eltern und Bildungseinrichtungen, um eine sichere Nutzung des Internets zu gewährleisten.

Die Studie zeigt aber auch, dass viele Jugendliche nach negativen Online-Erfahrungen aktiv werden: 82 Prozent sprechen darüber mit Erwachsenen oder melden den Vorfall.

Bildung und Medienkompetenz

Auch die Bedeutung der Medienkompetenz ist Thema der Studie. Dr. Wintergerst fordert, dass Medienkompetenz ein fester Bestandteil der Lehrerausbildung sein muss: „Es muss und kann uns gelingen, Kinder und Jugendliche im Internet stark zu machen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Schulen zu. Medienkompetenz darf nicht dem Zufall überlassen und auf jene Kinder beschränkt werden, die engagierte und kompetente Eltern haben. Medienkompetenz sollte in jeder Jahrgangsstufe vermittelt werden. Deshalb sollte sie auch als fester Bestandteil der Lehrkräfteaus- und Weiterbildung verankert werden.“ 

Was du dir merken solltest:

  • 92 Prozent der sechs- bis achtzehnjährigen Kinder und Jugendlichen nutzen regelmäßig das Internet und Smartphones. Die tägliche Nutzungsdauer nimmt mit dem Alter zu.
  • Soziale Netzwerke spielen eine zentrale Rolle im Leben junger Menschen. YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok sind besonders beliebt. Die tägliche Nutzungsdauer in sozialen Medien ist bei den älteren Jugendlichen am höchsten.
  • Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit von Medienbildung und elterlicher Begleitung, um Kindern und Jugendlichen einen sicheren Umgang in der digitalen Welt zu ermöglichen. Auch Themen wie Cybermobbing und andere negative Online-Erfahrungen müssen in den Fokus gerückt werden.

Übrigens: Laut dem US-Psychologen Jonathan Haidt sind soziale Netzwerke Schuld an der Zunahme psychischer Probleme unter Kindern und Jugendlichen. Seine Kollegen nennen seine Thesen jedoch übertrieben. Mehr dazu erfährt du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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