Wirtschaftliche Verluste – Extremwetter kostet Europa 126 Milliarden Euro bis 2029
2025 lagen die Schäden durch Ernteausfälle und zerstörte Infrastruktur bei 43 Milliarden Euro. Bis 2029 werden 126 Milliarden prognostiziert.

Überflutungen in Ahrweiler 2021: Das Bild zeigt deutlich, wie zerstörerisch Extremwetter ist. © Wikimedia
Glühende Hitze in Spanien, ausgetrocknete Felder in Griechenland, überflutete Straßen in Norditalien: Der Sommer 2025 zeigte die ganze Wucht des Extremwetters in Europa. Nach Berechnungen einer Studie der Universität Mannheim und der Europäischen Zentralbank belaufen sich die Verluste allein 2025 auf 43 Milliarden Euro. Bis 2029 drohen 126 Milliarden Euro Schaden für die europäische Wirtschaft.
Extremwetter kostet Europa jedes Jahr Milliarden
279 Regionen waren in diesem Sommer betroffen – fast ein Viertel der EU. Zu Schäden kam es in verschiedenen Bereichen:
- 96 Regionen meldeten Hitzewellen
- 195 Regionen kämpften mit Dürre
- 53 Regionen litten unter Überschwemmungen
- 65 Regionen hatten gleichzeitige Hitze und Dürre
Die Studienautorin Sehrish Usman erklärt: „Die wirtschaftliche Aktivität ist im Jahr 2025 um 43 Milliarden Euro geringer. Das entspricht 0,26 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Europäischen Union.“
Für viele Menschen bedeutet das steigende Preise und knapper werdende Produkte. Wenn Ernten ausfallen oder Straßen unpassierbar sind, trifft es direkt den Alltag.
Hitze belastet Landwirtschaft und Bevölkerung
Die wirtschaftlichen Folgen der Hitze waren in Südeuropa besonders deutlich. Frankreich verlor 2025 4,8 Milliarden Euro, Spanien 1,5 Milliarden Euro, Italien fast 0,5 Milliarden Euro. Bis 2029 könnten diese Werte sich vervielfachen.
Einige Bespiele verdeutlichen, was das Extremwetter angerichtet hat: Im südfranzösischen Département Gard erreichten die Temperaturen 39,4 Grad Celsius. An 24 Tagen lagen die Höchstwerte über 35 Grad. Dazu kamen Waldbrände, die 17.000 Hektar zerstörten, der größte Brand in Frankreich seit fast 80 Jahren.
Besonders Dürreperioden entzogen weiten Teilen Südeuropas die Lebensgrundlage. Spanien verzeichnete 2025 Schäden von 10,7 Milliarden Euro, 2029 könnten es 27,6 Milliarden Euro sein. In Andalusien herrschten im Sommer 2025 außergewöhnlich trockene Bedingungen. Der sogenannte Standardized Precipitation Index (SPI), der Niederschläge mit langjährigen Durchschnittswerten vergleicht, sank dort auf –7. Normalerweise gelten Werte unter -2 bereits als extreme Dürre. Ein solch niedriger Wert bedeutet: Über Monate hinweg fiel kaum Regen, Böden trockneten aus, Flüsse führten kaum Wasser und Ernten waren stark gefährdet.
Die spanische Regierung stellte 518 Millionen Euro für Hilfsprogramme bereit, doch der wirtschaftliche Schaden lag mit 2,2 Milliarden Euro weit höher.
Auch Griechenland traf die Dürre im Sommer 2025 besonders hart. Nach Berechnungen der Studie beliefen sich die Schäden auf 2,3 Milliarden Euro – das entsprach 1,13 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Betroffen waren vor allem Landwirtschaft und Tourismus, zwei zentrale Säulen der griechischen Wirtschaft. Olivenhaine, Weinreben und Zitrusplantagen litten unter Wasserknappheit, während gleichzeitig Hitzeperioden Reisende abschreckten. Damit lag die Belastung für Griechenland deutlich über dem EU-Durchschnitt.

Überschwemmungen zerstören Infrastruktur
Im Norden Europas machten Starkregen und Fluten große Teile der Infrastruktur unbrauchbar. Italien meldete 2025 Schäden von 4,6 Milliarden Euro, in Deutschland waren es 730 Millionen Euro. Besonders hart traf es die Lombardei, wo Gewitterstürme und Hochwasser Straßen und Städte verwüsteten. Der Schaden dort: 2,5 Milliarden Euro allein 2025.
In Mecklenburg-Vorpommern mussten Menschen nach Starkregen ihre Häuser verlassen. Innerhalb einer Stunde fiel dort so viel Regen wie sonst in zwei Wochen. Der Schaden für die Region betrug 362 Millionen Euro. Bis 2029 könnte er sich auf 1,12 Milliarden Euro summieren.
Milliarden-Verluste treffen auch die Steuerzahler
Die Schäden belasten nicht nur Betriebe und Bauern, sondern auch die öffentlichen Haushalte. Reparaturen an Stromleitungen, Krankenhäusern und Schulen kosten Milliarden. Dazu kommen Ausgaben für Katastrophenschutz und Sozialleistungen.
Sehrish Usman warnt: „Die betroffenen Regionen werden eine anhaltende und zunehmende Schwächung der wirtschaftlichen Aktivität erleben. Bis 2029 könnten die Verluste 126 Milliarden Euro erreichen.“
Menschen zahlen mit ihrem Leben
Neben den ökonomischen Folgen forderten die Extremwettereignisse auch Menschenleben. „Die Hitzewelle Ende Juni und Anfang Juli 2025 hat in zwölf großen Städten Europas über 2.300 zusätzliche Todesfälle verursacht“, so eine begleitende Untersuchung.
Gleichzeitig brannten in der EU eine Million Hektar Wald nieder. Das entspricht einer Fläche, die fast so groß ist wie etwa drei Prozent des gesamten Staatsgebiets Portugals.
Die Studie zeigt deutlich: Extremwetter beeinflusst Preise im Supermarkt, gefährdet Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Bau und Tourismus und treibt die Kosten für Versicherungen und Steuern nach oben. Ohne Investitionen in Vorsorge und Schutzmaßnahmen könnten die Schäden in den kommenden Jahren noch deutlich steigen.
Kurz zusammengefasst:
- Extremwetter wie Hitze, Dürre und Überschwemmungen haben im Sommer 2025 in 279 Regionen Europas Schäden von 43 Milliarden Euro verursacht; bis 2029 könnten die Verluste auf 126 Milliarden Euro steigen.
- Besonders Südeuropa trifft es hart: Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland verlieren Milliarden durch Ernteausfälle, Produktivitätsrückgänge und zerstörte Infrastruktur.
- Neben wirtschaftlichen Schäden fordern Extremwetter auch Menschenleben: Allein die Hitzewelle im Juni/Juli 2025 führte zu über 2.300 zusätzlichen Todesfällen in zwölf europäischen Städten.
Übrigens: Im Mittelmeer geraten Strände, Fischbestände und Landwirtschaft schon bei weniger als einem Grad Erwärmung ins Wanken. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © European Union, 2025 / Jean-Christophe Verhaegen/European Commission via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0
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