Die Bevölkerung in Deutschland wächst – aber nicht, weil mehr Kinder geboren werden

Deutschland verzeichnete auch 2024 ein leichtes Wachstum der Bevölkerung. Den Grund hierfür liefern nicht Geburten, sondern Zuwanderung.

Leichtes Wachstum der Bevölkerung in Deutschland 2024

Vor dem Brandenburger Tor pulsiert das Leben – doch hinter der Kulisse schrumpft der Osten, und jeder Dritte in Deutschland ist inzwischen über 60. © Pexels

Trotz eines erneuten Geburtendefizits verzeichnete die Bevölkerung in Deutschland auch im Jahr 2024 ein leichtes Wachstum: Ende Dezember lebten laut Statistischem Bundesamt rund 83,6 Millionen Menschen im Land – das sind 121.000 mehr als im Jahr zuvor. Der Zuwachs ergibt sich dabei ausschließlich aus Zuwanderung.

Wie schon im Vorjahr starben nämlich deutlich mehr Menschen, als Kinder geboren wurden: Der Sterbeüberschuss lag bei rund 330.000, ähnlich hoch wie im Vorjahr. Seit spätestens 2024 befinden sich die Geburtenraten weltweit im Sinkflug, was zu einem Bevölkerungskollaps führen könnte.

Gleichzeitig fiel der Wanderungssaldo in Deutschland – also die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen über die Grenzen Deutschlands – geringer aus. Im Jahr 2024 lag dieser laut Statistischem Bundesamt nur noch bei etwa 420.000, im Vorjahr waren es hingegen 660.000.

Der Westen wächst, der Osten schrumpft weiter

Während Westdeutschland im vergangenen Jahr noch leicht gewachsen ist, schrumpften die Einwohnerzahlen im Osten (ohne Berlin):

  • In den westlichen Bundesländern stieg die Zahl der Einwohner um 136.000 auf 67,5 Millionen – ein Plus von 0,2 Prozent.
  • In den östlichen Ländern lebten dagegen Ende 2024 rund 38.000 Menschen weniger als im Jahr zuvor.

Die stärksten Zuwächse bei der Einwohnerzahl verzeichneten Bayern (+73.000), Berlin und Hamburg. In diesen Bundesländern wuchs die Bevölkerung im Verhältnis zur Gesamtgröße jeweils um 0,6 Prozent. Die größten Bevölkerungsverluste gab es hingegen in Thüringen (-15.000), Sachsen (-12.000) und Sachsen-Anhalt (-9.000).

Alterung der Gesellschaft schreitet deutlich voran

Insgesamt lebten im Jahr 2024 laut Statistischem Bundesamt 25,5 Millionen Personen über 60 im Land – das sind mehr als 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. 6,1 Millionen Menschen waren sogar 80 Jahre oder älter. 

  • Die Zahl der 60- bis 79-Jährigen ist 2024 um 416.000 gestiegen – dies entspricht einem Anstieg um 2,2 Prozent.

Zeitgleich schrumpfte die Gruppe der 40- bis 59-Jährigen um 323.000 Personen. Ursache für diese Entwicklung ist vor allem der geburtenstarke Jahrgang 1964, der nun in eine höhere Altersgruppe aufgestiegen ist. Im Gegensatz zur älteren Bevölkerung blieben die jüngeren Altersgruppen nahezu stabil.

  • Die Zahl der unter 20-Jährigen lag weiterhin bei etwa 15,6 Millionen und auch die Gruppe der 20- bis 39-Jährigen blieb mit rund 20,3 Millionen beinahe unverändert.

Ausländeranteil steigt leicht auf 14,8 Prozent

Noch stärker als die Altersstruktur hat sich die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit verändert:

  • Die Zahl der ausländischen Staatsbürger stieg 2024 um 283.000 auf insgesamt 12,4 Millionen Menschen – ein Plus von 2,3 Prozent. Gleichzeitig sank die Zahl der deutschen Staatsangehörigen um 162.000.

Ende 2024 lag der Ausländeranteil laut Statistischem Bundesamt bei 14,8 Prozent – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (14,5 Prozent). In der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen ist der Anteil mit knapp 20 Prozent besonders hoch. Bei über 60-Jährigen lag er bei lediglich 6,3 Prozent.

  • Die größten ausländischen Bevölkerungsgruppen stammen aus der Türkei (1,4 Mio.), der Ukraine (1,1 Mio.) und Syrien (889.000). Aber auch Rumänien und Polen sind weiterhin stark vertreten.

Die zugrunde liegenden Daten basieren auf dem Zensus 2022. Das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass der Wanderungssaldo sowie der Sterbeüberschuss für 2024 noch vorläufige Angaben sind. Die endgültigen Zahlen zur Wanderung folgen Ende Juni 2025, die der Geburten und Sterbefälle Anfang Juli.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Bevölkerung in Deutschland ist 2024 leicht gewachsen, obwohl mehr Menschen starben als geboren wurden.
  • Dieses Wachstum geht allein auf die Zuwanderung zurück – der Wanderungssaldo lag bei rund 420.000.
  • Gleichzeitig nimmt der Anteil älterer Menschen zu, über 30 Prozent der Bevölkerung sind 60 Jahre oder älter.

Übrigens: Forscher haben zuletzt im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass die Größe der Weltbevölkerung wohl systematisch unterschätzt wurde. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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