PMDS – Starke Schmerzen und schwere psychische Symptome: Acht Prozent der Frauen betroffen

PMDS ist eine extreme Form von PMS, die durch intensive psychische Symptome und hormonelle Schwankungen gekennzeichnet ist.

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Rund acht Prozent aller menstruierenden Personen leiden unter einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). © Vecteezy

Viele kennen die Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) bereits – Unwohlsein und Erschöpfung, begleitet von Schmerzen im Unterleib und in den Brüsten sowie erhöhte Reizbarkeit. Doch nur wenige sprechen über seine extreme Form: Das prämenstruelle dysphorische Syndrom (PMDS) und dessen Symptome.

Dies betrifft etwa acht Prozent der menstruierenden Bevölkerung. Besonders in der zweiten Zyklushälfte kämpfen Betroffene mit schweren psychischen Problemen. Sie fühlen sich oft impulsiv, wütend und unfähig, Freude zu empfinden.

Der Menstruationszyklus

Menstruierende Personen haben bei der Geburt alle Eizellen, die sie im Laufe ihres Lebens zur Verfügung haben werden. Diese Eizellen sind in Follikeln eingeschlossen. Während der Pubertät reift der erste ruhende Follikel heran und gibt eine Eizelle frei.

Hormone regeln als chemische Botenstoffe Körperfunktionen wie den Menstruationszyklus und die Körpertemperatur. Sie lösen auch den Eisprung aus. Um den Zeitpunkt des Eisprungs können menstruierende Personen schwanger werden, da die Eizelle den Eierstock verlässt und in die Gebärmutter wandert. Diesen Vorgang nennt man Eisprung oder Ovulation.

Im monatlichen Zyklus bereitet sich die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, stirbt sie ab. Am Ende des Zyklus öffnen sich Blutgefäße in der Gebärmutterschleimhaut, die oberste Schicht löst sich und wird durch die Regelblutung abgestoßen. Die Blutung dauert normalerweise 3 bis 7 Tage.

Während der Regelblutung verlieren Frauen nur etwa 20 bis 60 Milliliter Blut. Laut Gesundheitsinformationen.de sieht das Menstruationsblut auf einer Binde oder einem Tampon nach mehr Flüssigkeit aus, als es tatsächlich ist.

Wechseljahre

Ab den Wechseljahren werden die Regelblutungen unregelmäßig und hören durchschnittlich mit 51 Jahren auf. Die letzte Regelblutung nennt man Menopause. Der Zeitpunkt hängt vermutlich davon ab, wann der Vorrat an Follikeln in den Eierstöcken aufgebraucht ist. Bis etwa zum 40. Lebensjahr nimmt die Anzahl der Follikel langsam ab, danach sinkt sie rasch.

Was passiert bei PMDS im Gehirn?

PMDS ist vererbbar, wie Studien mit Familien und eineiigen Zwillingen zeigen. Dies deutet auf biologische Ursachen hin. Vereinfacht gesagt, funktioniert das Gehirn bei Betroffenen anders und reagiert stärker auf Sexualhormone und Hormonschwankungen. Besonders das Nervensystem wird bei PMDS verstärkt in „Alarm“ versetzt, was zu unkontrollierbaren Gefühlen wie Wut, Trauer oder Angst führt.

Ein Forschungsteam um die Neurowissenschaftlerin Julia Sacher vom Max-Planck-Institut und den Nuklearmediziner Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig hat einen Bericht veröffentlicht, der bis dato unbekannte Erkenntnisse zur Ursache von PMDS ans Licht gebracht hat. Laut Sacher könnte die erhöhte Dichte des Serotonintransporters im Gehirn Betroffene kurzfristig depressive Symptome erfahren lassen. „Dabei haben wir herausgefunden, dass vor der Menstruationsblutung die Serotonintransporter-Dichte im Gehirn erhöht ist“, sagt sie. Dies könnte zu einem Verlust des Botenstoffs Serotonin führen und die PMDS-Symptome verstärken.

Trauma und PMDS

Laut PMDS Hilfe e.V. können auch Traumata PMDS auslösen. Eine Studie mit 3.968 Frauen fand heraus, dass eine traumatische Vergangenheit und eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oft mit PMDS einhergehen. Eine weitere Studie mit etwa 3.000 Frauen zeigte eine starke Korrelation zwischen Missbrauchserfahrungen und PMDS.

Es gibt zwei Erklärungen für den engen Zusammenhang zwischen Trauma und PMDS:

  • Traumatische Erfahrungen und andauernder Stress hinterlassen Spuren im Nervensystem. Wenn man von klein auf lernt, immer in „Alarmbereitschaft“ zu sein, wird man sensibler für viele Reize und das Gehirn verknüpft vieles anders. Das könnte auch die Reaktion des Nervensystems auf Hormonschwankungen verändern.
  • Man vermutet, dass Menschen mit Veranlagung zu PMDS auf biologischer Ebene anfälliger für Stress und posttraumatische Störungen sind. So zeigen Frauen mit PMDS eine höhere Hypervigilanz – einen stärkeren „Schreck-Reflex“.

Laut PMDS Hilfe e.V. können PMS- und PMDS-Symptome bereits ab der ersten Periode auftreten. Oft verschlimmern sie sich erst später, zum Beispiel nach dem Absetzen der Pille, nach einer Geburt, Fehlgeburten oder in den Wechseljahren. Mit der Menopause hören die Symptome in der Regel auf, da es dann keine starken Hormonschwankungen mehr gibt.

Hilfe bei PMDS

Durch die Forschungsergebnisse lassen sich gezieltere Maßnahmen entwickeln, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zu den Empfehlungen gehören Lebensmittel, die Serotonin-Vorläuferstoffe enthalten, wie Käse und Nüsse, sowie Medikamente mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern. Experten betonen jedoch die Wichtigkeit, solche Behandlungen zuvor mit Fachärzten abzustimmen.

Bewusstsein für PMDS schärfen

Für Betroffene ist es oft extrem belastend. Etwa eine von 20 menstruierenden Personen leidet unter PMDS. Fast ein Drittel der Betroffenen unternimmt irgendwann einen Suizidversuch, und über 70 Prozent haben suizidale Gedanken. Aufklärung über PMDS ist wichtig, damit Betroffene schneller die richtige Hilfe finden und besser behandelt werden können.

Obwohl es in Deutschland derzeit noch wenige Spezialisten für PMDS gibt, bestehen bereits Anlaufstellen für Betroffene. So hilft etwa der Verein PMDS Hilfe e.V Personen bei der Suche nach den richtigen Ärzten, aber auch Psychiatern und Neurologen, die sich mit PMDS auskennen.

Was du dir merken solltest:

  • Das prämenstruelle dysphorische Syndrom (PMDS) ist eine extreme Form des prämenstruellen Syndroms (PMS), die etwa acht Prozent der menstruierenden Personen betrifft und neben starken Schmerzen auch durch schwere psychische Symptome gekennzeichnet ist.
  • Neuere Studien haben gezeigt, dass eine erhöhte Dichte des Serotonintransporters im Gehirn vor der Menstruation für die Symptome von PMDS verantwortlich sein könnte.
  • Verbesserungen im Umgang mit PMDS sind durch gezielte Ernährungsempfehlungen und medikamentöse Therapien möglich, sollten jedoch immer in Absprache mit Fachärzten erfolgen.

Bild: © Vecteezy

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