Nächste Eiszeit berechnet – In spätestens 11.000 Jahren könnten sich Gletscher wieder ausbreiten

Die nächste Eiszeit ist nur eine Frage der Zeit. Spätestens in 11.000 Jahren könnten Gletscher wieder wachsen – gesteuert von der Umlaufbahn der Erde.

Forscher berechnen die nächste Eiszeit – spätestens in 11.000 Jahren, gesteuert durch Erdneigung und Umlaufbahn.

Forscher berechnen die nächste Eiszeit – spätestens in 11.000 Jahren, gesteuert durch Erdneigung und Umlaufbahn. © Wikimedia

Die nächste Eiszeit kommt – nicht zufällig, sondern nach einem berechenbaren Muster. Eine aktuelle Studie im Fachmagazin Science zeigt, dass das Klimasystem der Erde zyklisch zwischen Warm- und Kaltzeiten wechselt. Forscher haben nun eine genaue Vorhersage getroffen: In spätestens 11.000 Jahren könnten sich Gletscher erneut ausbreiten – sofern keine menschlichen Einflüsse diesen natürlichen Prozess stören.

Forscher entschlüsseln Klimazyklus der letzten Million Jahre

Ein internationales Team unter Leitung der Universität Cardiff und Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts analysierte dafür Klimadaten aus Tiefseesedimenten. Diese reichen eine Million Jahre zurück und dokumentieren, wie sich die Temperaturen der Tiefsee und die Größe der Eisschilde über die Zeit verändert haben.

Durch den Abgleich dieser Daten mit der Erdumlaufbahn und der Neigung der Erdachse konnten die Forscher ein klares Muster erkennen: Kleine Schwankungen in der Geometrie der Erdumlaufbahn und der Achsneigung verändern über Jahrtausende hinweg die Sonneneinstrahlung – und bestimmen damit den Übergang zwischen Eiszeiten und wärmeren Zwischeneiszeiten.

Erde folgt festen orbitalen Mustern

Die Forscher fanden einen direkten Zusammenhang zwischen den klimatischen Veränderungen und den sogenannten Milanković-Zyklen – den periodischen Schwankungen der Erdbahn um die Sonne. Diese Zyklen beeinflussen die Intensität der Sonneneinstrahlung und damit langfristig die Temperaturentwicklung der Erde.

Prof. Stephen Barker von der Universität Cardiff erklärte: „Wir waren überrascht, einen so deutlichen Einfluss der verschiedenen Orbitalparameter auf die Klimaaufzeichnungen zu finden. Es ist erstaunlich, dass dieses Muster nicht schon früher gesehen wurde.“

Wann die nächste Eiszeit beginnt

Die aktuelle Warmzeit – das Holozän – ist nur eine Episode in diesem Zyklus. Wie lange sie noch andauert, hängt maßgeblich von der Stellung der Erde in ihrem Umlauf um die Sonne ab.

Das Forschungsteam konnte anhand der Klimadaten präzise berechnen, wann die einzelnen Zwischeneiszeiten der letzten Million Jahre auftraten – und wie lange sie dauerten. Die Schlussfolgerung: Basierend auf diesen Zyklen wäre der Übergang in die nächste Eiszeit in spätestens 11.000 Jahren zu erwarten.

Prof. Lorraine Lisiecki von der University of California, Santa Barbara, betonte: „Das ist wichtig, denn es bestätigt, dass die natürlichen Zyklen des Klimas, die wir auf der Erde über Zehntausende von Jahren beobachten, weitgehend vorhersehbar und nicht zufällig oder chaotisch sind.“

Einfluss des Menschen verändert die Prognose

Allerdings gibt es eine entscheidende Unbekannte: den menschengemachten Klimawandel. Dr. Gregor Knorr vom Alfred-Wegener-Institut erläutert dazu: „Ein solcher Übergang zu einem eiszeitlichen Zustand in 10.000 Jahren ist sehr unwahrscheinlich, weil die menschlichen Emissionen von Kohlendioxid in die Atmosphäre das Klima bereits von seinem natürlichen Verlauf abgelenkt haben.“

Die Studie macht klar: Ohne menschlichen Einfluss würde sich die Erde nach festen Regeln wieder abkühlen. Doch durch die massiven CO2-Emissionen und die damit verbundene Erderwärmung könnte sich dieser Zyklus verschieben oder sogar ausbleiben.

Was die Ergebnisse für die Zukunft bedeuten

Die Wissenschaftler wollen nun auf Basis dieser Erkenntnisse eine langfristige Klimaprognose für die kommenden 10.000 bis 20.000 Jahre erstellen. Prof. Barker sieht darin eine Chance, natürliche Klimaveränderungen und menschengemachte Einflüsse besser voneinander zu trennen: „Jetzt, da wir wissen, dass das Klima über diese langen Zeiträume weitgehend vorhersehbar ist, können wir die Veränderungen der Vergangenheit nutzen, um uns darüber zu informieren, was ohne den Einfluss des Menschen in der Zukunft hätte passieren können.“

Die Forschung zeigt, dass unser Planet einer natürlichen Klimadynamik folgt – doch der Mensch hat mittlerweile tief in diesen Prozess eingegriffen. Ob und wann die nächste Eiszeit wirklich kommt, hängt damit nicht nur von der Erdumlaufbahn ab, sondern auch von den Entscheidungen, die heute in der Klimapolitik getroffen werden.

Kurz zusammengefasst:

  • Eiszeit nach Plan: Eine Studie zeigt, dass die nächste Eiszeit spätestens in 11.000 Jahren kommt – gesteuert durch die Umlaufbahn und Neigung der Erde.
  • Forschung bestätigt Klimazyklus: Sedimentdaten aus einer Million Jahren belegen, dass Warm- und Kaltzeiten einem festen Muster folgen.
  • Mensch verändert das Klima: Hohe CO2-Emissionen könnten den natürlichen Zyklus verzögern oder sogar aussetzen – mit unabsehbaren Folgen.

Übrigens: Pflanzen waren einst die stillen Helden der Eiszeit – doch jetzt könnten sie durch die Erderwärmung ihr eigenes Aussterben beschleunigen. Warum sie sich in warmen Zeiten selbst im Weg stehen und was das für die Artenvielfalt bedeutet, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Hannes Grobe via Wikimedia unter CC BY-SA 2.5

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