Das Risiko steigt mit jeder Stunde – Bis zum Jahr 2050 wird fast die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein

Laut einer Studie soll bis Mitte des Jahrhunderts jeder Zweite kurzsichtig sein. Schuld daran ist die steigende Bildschirmzeit.

Bis 2050 droht jedem Zweiten Kurzsichtigkeit – schon eine Stunde mehr am Bildschirm lässt das Risiko steigen.

Bis 2050 droht jedem Zweiten Kurzsichtigkeit – schon eine Stunde mehr am Bildschirm lässt das Risiko steigen. © Pexels

Bildschirmzeit macht kurzsichtiger – Fast die Hälfte der Weltbevölkerung wird bis 2050 kurzsichtig sein. Vor allem Kinder und Jugendliche sind betroffen – und die Hauptursache liegt direkt vor ihren Augen: Bildschirme. Eine neue Studie südkoreanischer Forscher zeigt, wie stark die Bildschirmzeit das Risiko für Kurzsichtigkeit erhöht.

Bereits eine zusätzliche Stunde täglich erhöht die Wahrscheinlichkeit um 21 Prozent. Das Risiko steigt besonders schnell bei einer täglichen Nutzung zwischen einer und vier Stunden. Danach nimmt es langsamer zu, verschwindet aber nicht. Diese Erkenntnisse stammen aus der bislang umfassendsten Analyse zu diesem Thema. Sie basiert auf 45 Studien mit insgesamt 335.524 Teilnehmern..

Smartphones und Tablets – Bildschirmzeit macht kurzsichtiger

Die Forscher fanden heraus: Nicht nur die Zeit vor dem Bildschirm, sondern auch die Art des Geräts spielt eine Rolle. Eine frühere Meta-Analyse ergab, dass die Nutzung von Smartphones oder Tablets das Risiko für Kurzsichtigkeit um 26 Prozent erhöht. Wer zusätzlich Computer nutzt, steigert seine Wahrscheinlichkeit sogar um 77 Prozent.

Besonders alarmierend: Selbst Kleinkinder verbringen täglich Stunden vor Bildschirmen. Schon Zweijährige nutzen digitale Geräte bis zu zwei Stunden am Tag. Damit beginnt die Belastung für die Augen früher als je zuvor – mit möglicherweise lebenslangen Folgen.

Gibt es eine sichere Grenze für Bildschirmzeit?

Die Forscher haben eine Art „Sicherheitsschwelle“ entdeckt: Bei bis zu einer Stunde täglicher Bildschirmzeit bleibt das Risiko für Kurzsichtigkeit relativ gering. Doch ab diesem Punkt steigt es rapide an. Besonders bedenklich ist die Nutzung zwischen einer und vier Stunden täglich – hier schnellt die Wahrscheinlichkeit für Kurzsichtigkeit deutlich in die Höhe.

Diese Erkenntnis könnte Eltern und Lehrkräften helfen, ein Bewusstsein für gesunde Bildschirmnutzung zu schaffen. Es geht nicht darum, digitale Geräte zu verteufeln – aber um kluge Grenzen und bewusste Nutzung.

Tageslicht schützt die Augen

Doch es gibt eine einfache Möglichkeit, das Risiko zu senken: Zeit im Freien. Tageslicht wirkt nachweislich schützend gegen Kurzsichtigkeit. Wer regelmäßig draußen ist, kann die negativen Effekte von Bildschirmen zumindest teilweise ausgleichen.

Das bedeutet: Kinder sollten nicht nur weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen, sondern auch bewusst nach draußen gehen. Schon eine zusätzliche Stunde täglich im Freien kann helfen, die Sehkraft langfristig zu erhalten.

Die Forscher empfehlen einfache Maßnahmen, um das Risiko für Kurzsichtigkeit zu minimieren:

  • Bildschirmzeit begrenzen: Vor allem bei Kindern sollte die Nutzung von digitalen Geräten kontrolliert werden.
  • Regelmäßige Pausen: Die 20-20-20-Regel hilft: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in 20 Meter Entfernung schauen.
  • Mehr Tageslicht: Zeit im Freien schützt die Augen und hilft, das Risiko für Kurzsichtigkeit zu senken.
  • Abstand halten: Das Gerät nicht zu nah ans Gesicht halten – ideal sind mindestens 30 bis 40 Zentimeter.

Verantwortung liegt bei Eltern und Gesellschaft

Laut den Forschern sind weitere Untersuchungen nötig, um die genauen Mechanismen hinter dem Zusammenhang zu verstehen. Eines ist aber klar: Die Digitalisierung des Alltags fordert neue Strategien im Umgang mit Bildschirmen – besonders bei Kindern.

Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei Schulen, Kitas und der Gesellschaft als Ganzes. Bewusstere Nutzung digitaler Geräte, klare Regeln und mehr Zeit im Freien könnten helfen, die drohende „Kurzsichtigkeits-Epidemie“ einzudämmen.

Die Erkenntnisse aus der Studie liefern einen klaren Auftrag: Bildschirmzeit muss bewusster gesteuert werden, um die Augengesundheit zu schützen. Besonders junge Menschen brauchen gezielte Strategien, um sich vor den Folgen übermäßiger Nutzung zu schützen. Denn unsere Augen sind nicht für endloses Starren auf Bildschirme gemacht – aber wir können lernen, sie besser zu schützen.

Kurz zusammengefasst:

  • Bis 2050 wird fast die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein, vor allem durch den zunehmenden Gebrauch von Smartphones, Tablets und Computern – bereits eine zusätzliche Stunde Bildschirmzeit am Tag erhöht das Risiko um 21 Prozent.
  • Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, da ihre Augen sich noch in der Entwicklung befinden und viele bereits als Kleinkinder täglich mehrere Stunden vor Bildschirmen verbringen – das Risiko steigt zwischen einer und vier Stunden Bildschirmzeit besonders stark an.
  • Regelmäßige Pausen, mehr Tageslicht und bewusste Bildschirmnutzung können helfen, das Risiko für Kurzsichtigkeit zu senken – insbesondere Zeit im Freien wirkt schützend, da Tageslicht nachweislich das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamt.

Bild: © Pexels

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