Dalai Lama: Sein Traum vom 110. Geburtstag – Nachfolger in Indien oder Spielball Chinas?

Der Dalai Lama sieht sich fit und träumt von einem langen Leben. Doch Chinas Anspruch auf seine Nachfolge stellt Tibet vor Herausforderungen.

Der Dalai Lama sieht sich fit, träumt von 110 Jahren und begegnet Gesundheitssorgen nach seiner Knieoperation mit Optimismus. © Wikimedia

Die Nachfolgefrage bleibt offen, während China seinen Einfluss geltend macht. Der Dalai Lama lässt durchblicken, dass sein Nachfolger möglicherweise in Indien gefunden werden könnte. © Wikimedia

Mit einem Lächeln und beeindruckender Gelassenheit hat der Dalai Lama in einem Interview mit Reuters die Sorgen um seine Gesundheit zerstreut. Der 89-jährige Friedensnobelpreisträger sagte: „Laut meinem Traum könnte ich 110 Jahre alt werden.“ Diese Vision gibt nicht nur ihm selbst Hoffnung, sondern auch seinen Millionen Anhängern weltweit, die sich Sorgen um die Zukunft der tibetischen Buddhisten machen.

Im Juni hatte der Dalai Lama eine Knieoperation in New York. Die Zeit danach war geprägt von Fragen über seinen Zustand. Doch nun zeigt er sich wieder öffentlich und empfängt regelmäßig Besucher in seinem Wohnsitz in Dharamshala, Nordindien. Auch wenn er bei längeren Wegen auf Hilfe angewiesen ist, sei sein Knie „kein großes Problem“, versicherte er. Seine Worte wirken beruhigend, doch die Frage nach seiner Nachfolge schwebt weiterhin wie eine dunkle Wolke über der Gemeinschaft.

„Ich könnte 110 Jahre alt werden“

Der Dalai Lama ist bekannt für seine humorvolle und weise Art, schwierige Themen anzugehen. Seit Jahren begegnet er der Frage nach seinem Gesundheitszustand mit der gleichen Antwort: seinem Traum von einem langen Leben. Für seine Anhänger ist das mehr als nur ein Wunsch. Es ist eine symbolische Botschaft, die zeigt, wie eng der Dalai Lama mit dem Schicksal Tibets verbunden ist.

Doch die Zeit drängt. Chinas Pläne, einen eigenen Nachfolger zu bestimmen, sorgen für erhebliche Spannungen. Der Dalai Lama hat bereits klar gemacht: Jede von Peking eingesetzte Reinkarnation werde nicht anerkannt. Stattdessen sei es möglich, dass seine Wiedergeburt in Indien stattfinden könnte, wie Reuters berichtet.

Audienzen voller Emotionen

Nach einer dreimonatigen Pause, die durch seine Knieoperation notwendig wurde, ist der Dalai Lama wieder unter den Menschen. Drei Mal wöchentlich empfängt er Hunderte Besucher aus aller Welt. In seinem Wohnsitz, umgeben von den verschneiten Gipfeln des Himalaya, segnet er Gläubige, spricht Mantras und nimmt sich für jeden Einzelnen Zeit. Viele verlassen diese Begegnungen tief berührt, manche mit Tränen in den Augen.

Nicht verpassen:

Diese Nähe zu seinen Anhängern macht den Dalai Lama zu einer einzigartigen Persönlichkeit. Als spirituelles Oberhaupt einer bedrohten Kultur ist er weit mehr als nur ein religiöser Führer. Für viele Tibeter ist er das lebendige Symbol ihrer Identität und ihres Widerstands gegen die chinesische Besatzung.

Exilregierung könnte nach seinem Tod fortbestehen

Mit seinen 89 Jahren hat der Dalai Lama in mehr als sechs Jahrzehnten eine stabile Exilregierung aufgebaut, die auch ohne ihn fortbestehen kann. Dennoch bleibt die Nachfolge eine entscheidende Frage. Wird er, wie in tibetischen Traditionen üblich, Hinweise auf seine Wiedergeburt hinterlassen? Oder entscheidet er sich für einen anderen Weg? Klarheit könnte im kommenden Jahr erwartet werden, wenn er seinen 90. Geburtstag feiert.

Für die Exilregierung und die Gaden-Phodrang-Stiftung, die er 2015 gegründet hat, steht bereits ein System bereit, um nach einem Nachfolger zu suchen. Doch die Zeit drängt, und viele Anhänger hoffen, dass der Dalai Lama mit seiner Vision vom 110. Geburtstag Recht behält. Schließlich bleibt er die zentrale Figur im Kampf für Tibets Autonomie und ein unverzichtbarer Anker für den Glauben seiner Anhänger.

Was du dir merken solltest:

  • Der Dalai Lama träumt von einem langen Leben bis 110 Jahre und hat seine Gesundheitssorgen nach einer Knieoperation mit Zuversicht zerstreut.
  • Die Nachfolgefrage bleibt ungelöst, während China versucht, Einfluss zu nehmen; der Dalai Lama deutet an, sein Nachfolger könnte in Indien gefunden werden.
  • Seine Nähe zu den Gläubigen und seine Rolle als Symbol für Tibets Identität stärken die Gemeinschaft, doch die Zukunft des tibetischen Kampfes bleibt unsicher.

Übrigens: Yoga ist viel mehr als körperliche Übungen – es verbindet Körper und Geist und fördert laut Sadhguru die Einheit der Existenz. Warum dabei weder Kopfstand noch Verbiegungen nötig sind, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Christopher Michel via Wikimedia unter CC BY 2.0

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