Teures Fernseh-Vergnügen: Warum XXL-Bildschirme echte Kostenfallen sind
Ein XXL-Fernseher beeindruckt mit Größe und Bildqualität. Doch die Stromkosten über Jahre sind gewaltig – und steigen mit jedem Zoll.
Ein riesiger Fernseher mit gestochen scharfem Bild und leuchtenden Farben – das klingt verlockend. Doch neben dem Kaufpreis lauern versteckte Kosten: Große TV-Geräte verbrauchen deutlich mehr Strom. Wie Verivox und Testberichte ermittelt haben, können die Stromkosten über die Lebensdauer eines Fernsehers schnell ein Drittel des Kaufpreises ausmachen. Das betrifft vor allem Geräte mit großer Bildschirmdiagonale und modernen Bildstandards.
Stromverbrauch steigt mit der Bildschirmgröße
Der Stromverbrauch wächst, je größer der Bildschirm ist. Ein 55-Zoll-Fernseher – das sind etwa 140 Zentimeter Diagonale – verursacht im Durchschnitt 377 Euro Stromkosten in zehn Jahren. Entscheidet man sich für ein XXL-Modell mit 85 Zoll (rund 216 Zentimeter), sind es bereits 850 Euro. Ein Gerät mit 75 Zoll schlägt mit etwa 660 Euro zu Buche. Das entspricht einem Mehrverbrauch von 76 Prozent gegenüber einem 55-Zoll-Gerät.
Warum ist das so? Große Bildschirme benötigen mehr Energie, um ihre Fläche gleichmäßig zu beleuchten. Moderne Fernseher nutzen dafür LED-Technologie, die effizienter ist als ältere Röhrengeräte. Doch bei großen Diagonalen und hoher Helligkeit steigt der Verbrauch trotzdem spürbar.
Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, erklärt laut Tagesschau:
Mit zunehmender TV-Größe steigt der Stromverbrauch erheblich. 10 Zoll zusätzlich erhöhen die Stromkosten um durchschnittlich ein Drittel.
Thorsten Storck
Grundlage der Berechnungen ist eine durchschnittliche Nutzung von etwa 2,7 Stunden pro Tag oder 1.000 Stunden im Jahr.
HDR – Schöneres Bild, höherer Verbrauch
Ein weiterer Faktor, der die Stromrechnung in die Höhe treibt, ist der Bildstandard. Die meisten Fernsehsender setzen auf SDR (Standard Dynamic Range), einen Standard, der weniger Energie benötigt. Streaming-Dienste wie Netflix oder Prime Video bieten hingegen immer häufiger HDR (High Dynamic Range) an. HDR sorgt für ein lebendigeres Bild mit kräftigeren Farben und Kontrasten – benötigt aber deutlich mehr Strom.
Wie stark der Unterschied ist, zeigen die Zahlen: Ein 55-Zoll-Fernseher verbraucht mit HDR im Schnitt 55 Prozent mehr Strom als mit SDR. Bei einem 85-Zoll-Gerät verdoppelt sich der Verbrauch sogar, das entspricht 102 Prozent mehr Energie. Für Verbraucher bedeutet das jährliche Zusatzkosten von etwa 58 Euro.
Energielabel: So lässt sich sparen
Um die Stromkosten im Blick zu behalten, hilft ein Blick auf das Energielabel. Dieses Etikett, das auf jedem Neugerät zu finden ist, zeigt den durchschnittlichen Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Ein Fernseher mit 100 kWh Verbrauch verursacht über zehn Jahre Stromkosten von etwa 350 Euro, gerechnet mit einem durchschnittlichen Strompreis in Deutschland.
Käufer können den Energieverbrauch oft selbst beeinflussen. Einstellungen wie Helligkeitsreduzierung oder ein aktivierter Energiesparmodus verringern den Verbrauch. Auch das Abschalten des Geräts, anstatt es im Stand-by-Modus laufen zu lassen, spart Strom.
Was du dir merken solltest:
- Je größer der Fernseher, desto höher der Stromverbrauch: Ein 55-Zoll-Fernseher verursacht in zehn Jahren durchschnittlich 377 Euro Stromkosten, während ein 85-Zoll-Gerät bereits 850 Euro kostet – ein Anstieg um 76 Prozent.
- HDR erhöht den Verbrauch deutlich: Der moderne Bildstandard HDR verbessert zwar die Bildqualität, erhöht aber den Stromverbrauch um bis zu 102 Prozent bei großen Geräten.
- Energielabel und Einstellungen helfen sparen: Das Energielabel zeigt den jährlichen Stromverbrauch an. Einstellungen wie Helligkeitsreduzierung oder Energiesparmodus können die Kosten senken.
Übrigens: In der Weihnachtszeit sorgen festliche Beleuchtung und ausgiebiges Backen für steigende Stromkosten. Mit einfachen Tipps lässt sich der Energieverbrauch senken. Diese findest du in unserem Artikel.
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