Schwanger auf dem Mars – Wie realistisch ist der Traum?
Schwanger auf dem Mars zu sein, ist riskant. Mikrogravitation, Strahlung und fehlende medizinische Versorgung stellen große Hürden dar.
Ein schwedisches Model will Geschichte schreiben: Elsa Thora träumt davon, das erste Baby auf dem Mars zu gebären – und zwar mit Elon Musk als Vater. Ihre Idee ist ebenso ambitioniert wie umstritten. Laut TMZ erklärte sie, dass sie damit die Marsbesiedlung voranbringen möchte. Um Unterstützung zu gewinnen, hat sie sogar eine Petition gestartet: „Elon, Make Me a Martian Mom!“ Doch die Realität, auf dem Mars schwanger zu werden, ist weitaus komplexer als die Vision von Elsa Thora.
Schwanger zu werden und ein Baby auf dem Mars zu bekommen, stellt die Menschheit vor immense Herausforderungen. Während Elon Musk von einer selbstversorgenden Marskolonie mit einer Million Menschen träumt, bleibt ein kritischer Punkt oft unerwähnt: Frauen müssten auf dem Roten Planeten schwanger werden, gebären und dabei nicht sterben – und das unter Bedingungen, die selbst auf der Erde oft problematisch sind. Laut UNICEF starben 2020 weltweit 287.000 Frauen an Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt, vor allem in Regionen mit schlechter medizinischer Versorgung. Wie soll das dann auf einem lebensfeindlichen Planeten funktionieren, 225 Millionen Kilometer von der Erde entfernt?
Strahlung und Schwerkraft bedrohen das Leben
Die Bedingungen auf dem Mars machen das Thema Fortpflanzung besonders komplex. Mit nur 40 Prozent der Erdanziehungskraft und einer hohen Strahlenbelastung fehlen die Grundlagen für eine gesunde Schwangerschaft. Forschungen zeigen, dass Mikrogravitation die Fortpflanzung negativ beeinflussen kann. Tierstudien im Weltall legen nahe, dass Embryonen unter Schwerelosigkeit nicht richtig heranwachsen. Zwar gibt es keine konkreten Daten zu Schwangerschaften im All, doch bekannt ist, dass die Gesundheit von Astronauten in der Schwerelosigkeit leidet. Muskelschwund, Knochenschwäche und Veränderungen im Herz-Kreislauf-System könnten auch für schwangere Frauen ein lebensgefährliches Risiko sein.
Bisher sind nur etwa 15 Prozent der Astronauten Frauen, weshalb es laut New Scientist keine Daten zu Schwangerschaften im All und nur wenig Forschung zu weiblichen Astronauten gibt. Auf der Erde führt selbst unter idealen Bedingungen nur etwa ein Viertel aller heterosexuellen Geschlechtsakte zu einer lebensfähigen Schwangerschaft. Wie der Weltraummediziner Kris Lehnhardt vor einiger Zeit laut National Geographic über den menschlichen Körper sagte: „Am Ende ist es der formbare Fleischsack, der alles versaut.“
Medizinische Versorgung? Fehlanzeige!
Selbst auf der Erde sind eine gute medizinische Betreuung und Medikamente wie Oxytocin, das Blutungen nach der Geburt stillt, oft lebensrettend. Auf dem Mars wären diese Mittel jedoch kaum verfügbar. Wie soll eine schwangere Frau ohne regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ohne spezialisierte Ärzte überleben? Laut New Scientist bräuchte es ein revolutionäres System, um Schwangeren unter extremen Bedingungen die notwendige medizinische Unterstützung zu bieten. Doch die lange Reisezeit zum Mars und die eingeschränkte Haltbarkeit vieler Medikamente verschärfen das Problem zusätzlich.
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Reproduktionstechnologien als Schlüssel?
Die natürliche Fortpflanzung könnte auf dem Mars unmöglich sein. Studien deuten darauf hin, dass die Gebärmutter unter Mikrogravitation nicht richtig auf die Einnistung vorbereitet ist. New Scientist zufolge könnte man auf Technologien wie künstliche Befruchtung oder künstliche Gebärmütter setzen, um die Reproduktion im All zu ermöglichen. Solche Innovationen würden nicht nur den Mars-Missionen zugutekommen, sondern auch die Gesundheitsversorgung von Frauen auf der Erde revolutionieren. Stabilere Medikamente und bessere Unterstützung bei Komplikationen könnten weltweit Millionen Leben retten. Lehnhardt warnt jedoch: „Die moralischen und ethischen Herausforderungen werden nicht einfach verschwinden.“
Ein Blick in die Zukunft
Die Herausforderungen einer Schwangerschaft auf dem Mars sind gewaltig. Ohne umfassende Forschung und technologische Durchbrüche bleiben diese Visionen ein riskantes Experiment. Während Visionäre wie Elon Musk die erste Stadt auf dem Mars in greifbare Nähe rücken wollen, bleibt unklar, wie realistisch Träume wie der von Elsa Thora wirklich sind. Ihr Wunsch, Geschichte zu schreiben, zeigt die Faszination, die der Mars auf viele Menschen ausübt. Doch bis es soweit ist, bleibt die Frage: Kann der Traum vom Leben auf dem Mars tatsächlich Wirklichkeit werden – oder endet er als kosmische Publicity?
Was du dir merken solltest:
- Schwanger auf dem Mars? Stand heute nicht machbar! Mikrogravitation und Strahlung auf dem Mars machen eine gesunde Schwangerschaft nahezu unmöglich, da sie die Fortpflanzung und Gesundheit massiv beeinträchtigen.
- Fehlende medizinische Versorgung und die eingeschränkte Haltbarkeit von Medikamenten stellen ein weiteres großes Risiko für schwangere Frauen dar.
- Technologien wie künstliche Gebärmütter könnten langfristig Lösungen bieten, doch ethische und wissenschaftliche Hürden bleiben enorm hoch.
Übrigens: Vier Freiwillige haben 378 Tage in kompletter Isolation verbracht, um das Leben auf dem Mars zu simulieren – mit erstaunlichen Einblicken. Mehr dazu in unserem Artikel.
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