Toxische Kommunikation – Diese Fehler machen die meisten – und so wirst du sie los

Toxische Kommunikation belastet Beziehungen: Häufige Fehler wie Unterbrechungen oder Ablenkungen stören den Austausch.

Toxische Kommunikationsmuster wie ständiges Unterbrechen, Selbstbezogenheit und Ablenkung führen oft zu Missverständnissen und Frust in Gesprächen. © Pexels

Toxische Kommunikationsmuster wie ständiges Unterbrechen, Selbstbezogenheit und Ablenkung führen oft zu Missverständnissen und Frust in Gesprächen. © Pexels

Es passiert ständig und fast jedem: Ein Kollege lässt einen mitten im Satz hängen, eine Freundin schwenkt das Gespräch auf sich selbst, oder jemand gibt ungefragt Ratschläge. Solche toxischen Kommunikationsfallen gehören zum Alltag, doch oft bemerken wir gar nicht, wie sehr sie Beziehungen belasten. „Viele Menschen übernehmen unbewusst Kommunikationsmuster von Eltern, Freunden oder Kollegen“, erklärt Kommunikationsexpertin Raele Altano. Die Folge: Missverständnisse und Frust im Beruf, im Freundeskreis und in der Partnerschaft.

TIME hat toxische Kommunikation und ihre häufigsten Muster untersucht und zeigt, wie man sie endlich ablegen kann, um Gespräche wertschätzender und angenehmer zu führen.

1. Toxisches Muster: Das Gespräch auf sich selbst lenken

Manche Menschen meinen, ihre Geschichten durch eigene Erlebnisse „bereichern“ zu müssen – doch das kann egozentrisch wirken. Wenn ein Freund von seiner Urlaubsreise erzählt und wir sofort von unseren Erlebnissen dort sprechen, kommt das oft gar nicht gut an. Altano rät stattdessen zu aktivem Zuhören: Statt selbst zu sprechen, sollte man Rückfragen stellen und Interesse zeigen.

Was in dieser Situation hilft: Aktives Zuhören statt Selbstzentriertheit

Eine einfache Methode ist, den eigenen Kommentar zurückzustellen und gezielt nach den Erlebnissen des anderen zu fragen.

2. Toxisches Muster: Rückzug, wenn es brenzlig wird

„Stonewalling“, also das bewusste Schweigen und Verweigern eines Gesprächs, ist oft eine Schutzreaktion auf unangenehme Themen. Die Psychotherapeutin Roma Williams erklärt, dass diese Reaktion meist aus Überforderung kommt, jedoch beim Gesprächspartner Frust auslöst. Wer dazu neigt, kann lernen, dies freundlich anzukündigen – etwa mit „Ich brauche kurz Zeit, um das zu verarbeiten“ –, um das Gespräch nicht abrupt zu unterbrechen.

Was in dieser Situation hilft: Pausen schaffen und klar kommunizieren

Falls ein Freund oder Partner sich plötzlich zurückzieht, kann eine behutsame Nachfrage helfen: „Würde eine Pause dir guttun?“

3. Toxisches Muster: Unterbrechungen – Ungeduld und fehlender Respekt

Ständiges Unterbrechen signalisiert Ungeduld und kann die Gesprächsatmosphäre belasten. Anne Willkomm, Expertin für Kommunikation, empfiehlt, die Ursachen dieser Angewohnheit zu hinterfragen. Liegt es an fehlender Geduld oder dem Gefühl, nicht gehört zu werden? Wer häufig unterbricht, kann daran arbeiten, zu warten bis das Gegenüber zu Ende gesprochen hat, bevor er selbst spricht.

Was in dieser Situation hilft: Höfliche Rückmeldung bei Unterbrechungen

Eine direkte, aber freundliche Rückmeldung kann helfen: „Ich möchte gerne meinen Gedanken zu Ende führen.“

4. Toxisches Muster: Monologe – die andere Seite vergessen

Jeder kennt den einen Kollegen, der eine kurze Antwort zu einem ausführlichen Vortrag ausdehnt. Alex Lyon, Professor für Kommunikation, betont, dass lange Monologe Zuhörer oft überfordern. Ein guter Trick: bewusst kürzer zu sprechen und sich regelmäßig Feedback vom Gegenüber zu holen. So bleibt das Gespräch dynamisch und interessant.

Was in dieser Situation hilft: Konzentration auf das Wesentliche

In beruflichen Gesprächen hilft es, das Ziel klar abzufragen: „Was genau brauchst du von mir?“ So bleibt das Gespräch zielführend.

5. Toxisches Muster: Ablenkungen – Kein echtes Zuhören

Ablenkungen, ob durch Handy oder Gedankenabschweifen, schaden dem Gespräch und vermitteln Desinteresse. Laut Willkomm ist ungeteilte Aufmerksamkeit entscheidend, um Wertschätzung zu zeigen. Eine einfache Lösung: Das Handy beiseitelegen und den Fokus voll auf den Gesprächspartner richten. Kleine Gesten wie Nicken oder Blickkontakt signalisieren echtes Interesse.

Was in dieser Situation hilft: Aufmerksamkeit durch Präsenz zeigen

Indem wir uns bewusst auf das Gespräch konzentrieren, fühlen sich andere wertgeschätzt und verstanden.

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6. Toxisches Muster: „Einen draufsetzen“ – Gespräche als Wettkampf sehen

Manche Menschen betrachten Gespräche als Wettbewerb, in dem sie immer „einen draufsetzen“ wollen. Stattdessen rät Lyon, auf übertrumpfende Antworten zu verzichten und eine einfache Rückmeldung zu geben, die das Ego des anderen stärkt: „Ich freue mich für dich.“ Das nimmt den Druck aus dem Gespräch und schafft eine angenehmere Atmosphäre.

Was in dieser Situation hilft: Zurückhaltung zeigen und entspannt bleiben

Ein ruhiger Umgang und eine zurückhaltende Reaktion tragen dazu bei, Gespräche entspannt und ohne Konkurrenzdenken zu führen.

7. Toxisches Muster: Hepeating – Ideen anderer als eigene präsentieren

„Hepeating“ beschreibt die Angewohnheit, die Ideen anderer als eigene auszugeben, ein Verhalten, das Frauen oft in beruflichen Kontexten erleben. Willkomm empfiehlt, höflich zu intervenieren, indem man die Urheberin oder den Urheber der Idee anerkennt: „Danke, dass du Janets Vorschlag unterstützt.“ So wird die Leistung respektvoll gewürdigt, ohne Konflikte zu schaffen.

Was in dieser Situation hilft: Ideen klar anerkennen

Durch Anerkennung des Originals entsteht ein positives Gesprächsklima und Respekt für die Beiträge anderer.

8. Toxisches Muster: Ungefragte Ratschläge

Nicht jeder möchte in jeder Situation einen Ratschlag hören. Altano empfiehlt, zu fragen, ob der andere überhaupt einen Rat möchte, bevor man ihn gibt: „Möchtest du einen Tipp hören?“ Diese Rücksichtnahme zeigt Respekt für das Bedürfnis des anderen nach einem offenen Ohr.

Was in dieser Situation hilft: Empathie statt Belehrung

Indem man Rücksicht auf die Gefühle des anderen nimmt, lässt sich ein tieferes Verständnis aufbauen.

Was du dir merken solltest:

  • Toxische Kommunikation wie ständige Unterbrechungen, Selbstbezogenheit und Ablenkungen führen zu Missverständnissen und Frust in Gesprächen.
  • Aktives Zuhören, Pausen einlegen und das Vermeiden von Monologen stärken die Gesprächsqualität und sorgen für Wertschätzung beim Gegenüber.
  • Bewusstes Reflektieren der eigenen Kommunikationsweise hilft, negative Muster zu erkennen und durch respektvolle und effektive Gesprächstechniken zu ersetzen.

Übrigens: Eine neue Studie zeigt, dass man mit höflichen Anweisungen von ChatGPT bessere Antworten erhält. Welche Rolle Höflichkeit genau spielt und wie stark sie die Ergebnisse beeinflusst, erfährst du in unserem Artikel.

Bild:  © Pexels

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