Neue Raubtierart in Deutschland: Was bedeutet die Ankunft des Goldschakals?

Der Goldschakal breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Experten beobachten die Tiere genau, da ihre Ankunft das heimische Ökosystem beeinflussen könnte.

Der Goldschakal wird immer häufiger in Deutschland gesichtet. © Wikimedia

Der Goldschakal erobert langsam Deutschland – und das fast unbemerkt. Das Raubtier, das ursprünglich in Asien und Südost-Europa beheimatet ist, breitet sich zunehmend in unseren Wäldern und Feldern aus. Experten beobachten die Vermehrung der Tiere genau, denn ihre Anwesenheit könnte das heimische Ökosystem verändern. Mit seiner Ähnlichkeit zu Fuchs und Wolf sorgt der Goldschakal für Verwirrung – doch was bedeutet seine Ankunft wirklich für die heimische Natur?

Laut Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) wird sich die Ausbreitung des Goldschakals in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. In einem Interview mit Forstpraxis erklärte er:

Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Goldschakal künftig häufiger in Deutschland zu sehen sein wird.

Felix Böcker

Besonders Baden-Württemberg und der Norden Deutschlands verzeichnen zunehmend Nachweise des Tieres. Die ersten Sichtungen in Deutschland gab es laut Deutschlandfunk 1997, doch erst in den letzten vier bis fünf Jahren haben sich diese gehäuft.

Der Goldschakal lebt bevorzugt in offenen Landschaften und meidet dichte Wälder. Anders als der Wolf, mit dem er eng verwandt ist, taucht er vereinzelt auch in Siedlungsnähe auf. Der Klimawandel könnte einer der Faktoren sein, der die Ausbreitung des Goldschakals begünstigt hat, so die FVA. Auch das Fehlen natürlicher Fressfeinde spielt eine Rolle.

Neue Herausforderung für das Ökosystem?

Mit der Ankunft des Goldschakals in Deutschland stellen sich zahlreiche Fragen über seine Auswirkungen auf das Ökosystem. Felix Böcker betonte jedoch, dass es bislang keine Hinweise darauf gibt, dass der Goldschakal das heimische Ökosystem negativ beeinflusst. „Er jagt vor allem kleinere Beutetiere wie Mäuse, Ratten und Hasen, aber auch Rehe und Schafe können zu seiner Beute gehören“, erklärte Böcker.

Nach Ansicht des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) stellt der Goldschakal keine Gefahr für den Menschen dar. Die Tiere sind scheu und meiden den Kontakt zu Menschen. „Sie sind nur sehr selten zu sehen und stellen keine Bedrohung dar“, heißt es auf der Webseite des BUND.

Forschung und Schutzstatus

Der Goldschakal steht in Deutschland unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Die Jagd auf das Tier ist damit rechtlich untersagt. In Baden-Württemberg wird der Goldschakal bereits aktiv beobachtet. Die FVA dokumentiert seine Ausbreitung im Rahmen des Wolfsmonitorings. „Wir sammeln unsere Daten hauptsächlich über Wildkameras“, erklärte Böcker. Aufgrund der scheuen Natur des Goldschakals sei es jedoch schwierig, die genaue Anzahl der Tiere in Deutschland zu bestimmen.

Besonders in den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Konstanz konnte der Nachwuchs der Goldschakale nachgewiesen werden. Auch im niedersächsischen Kreis Uelzen gibt es Nachweise von Goldschakal-Populationen. Wie die FVA berichtet, breiten sich die Tiere nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern schnell aus. So hat der Goldschakal mittlerweile auch Norwegen und Finnland erreicht.

Verwechslung mit Fuchs und Wolf

Auf den ersten Blick ähnelt der Goldschakal einem Fuchs oder einem kleinen Wolf. Böcker weist jedoch auf einige klare Unterschiede hin: „Der Goldschakal hat einen kürzeren Schwanz als der Fuchs und keine schwarzen Rückseiten an den Ohren, wie es bei Füchsen der Fall ist.“ Diese Unterscheidungsmerkmale helfen, den Goldschakal von anderen Tierarten abzugrenzen. Dennoch kommt es immer wieder zu Verwechslungen, da das Tier sowohl in Farbe als auch Größe anderen hundeartigen Raubtieren ähnelt.

Was du dir merken solltest:

  • Der Goldschakal breitet sich seit den 1990er Jahren in Deutschland aus, vor allem in Baden-Württemberg und im Norden, und bevorzugt offene Landschaften.
  • Laut Experten wie Felix Böcker von der FVA stellt der Goldschakal bisher keine Gefahr für das heimische Ökosystem oder den Menschen dar.
  • Der Goldschakal steht unter Schutz, wird aktiv beobachtet, und seine Verwechslung mit Fuchs und Wolf erschwert die Unterscheidung.

Bild: © Вых Пыхманн via Wikimedia unter CC BY 3.0

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