Digitale Überwachung und Drohneneinsätze: China hat ausländische Reporter im Visier
Durch den Einsatz von Drohnen und digitale Überwachung nehmen chinesische Behörden ausländische Reporter ins Visier.
Die Arbeitsbedingungen für Reporter, die als Auslandskorrespondenten in China tätig sind, haben sich im Vergleich zur Zeit der Covid-19-Pandemie etwas verbessert, bleiben jedoch immer noch unter den Standards vor der Krise. Das geht aus dem Jahresbericht des Clubs der Auslandskorrespondenten in China (FCCC) hervor. Von den 157 angeschriebenen Mitgliedern haben 101 an der Umfrage teilgenommen.
Digitale Überwachung und Einschränkungen vor Ort
Die Zukunft der unabhängigen Berichterstattung vor Ort sieht der FCCC vor allem durch die digitale Überwachung gefährdet. 81 Prozent der befragten Korrespondenten glauben, dass ihre chinesischen Konten in sozialen Medien kompromittiert sind, während 72 Prozent auch ihr Telefon für betroffen halten. Zudem nehmen 55 Prozent an, dass ihr Büro oder Zuhause verwanzt ist, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.
Einsatz von Drohnen und Probleme in spezifischen Regionen
Neuerdings werden gegen Reporter in China auch Drohnen eingesetzt, wie ein Journalist berichtet: „Drohnen wurden geschickt, um uns zu verfolgen und zu beobachten, wann wir für Interviews aus unserem Fahrzeug stiegen.“ Besonders eingeschränkt blieb die Arbeit in der von muslimischen Uiguren bewohnten Region Xinjiang, wo 85 Prozent der berichtenden Reporter Probleme meldeten. Zudem breitet sich die Definition der Behörden über „sensible Gebiete“ aus, was zu zunehmenden Schwierigkeiten für Journalisten führt, besonders in Grenzregionen zu Russland (79 Prozent), südostasiatischen Ländern (43 Prozent) und der Inneren Mongolei (68 Prozent).
Besondere Herausforderungen und Belästigungen
Reporter berichten von bis zu sechs Fahrzeugen, die sie über Hunderte von Kilometern durch die Innere Mongolei verfolgten. „Die Männer gingen aktiv auf die Menschen zu und sagten ihnen, dass sie nicht mit uns sprechen sollten, bevor wir unsere Interviews überhaupt beginnen konnten“, sagt ein niederländischer Reporter.
Verbesserungen und weitere Probleme
Der FCCC meldet auch Verbesserungen wie einen Rückgang der Online-Angriffe gegen einzelne Journalisten und eine Verdopplung der neu ausgestellten Journalistenvisa im Vergleich zu 2022. Allerdings mussten einige Reporter bis zu zwei Jahre auf das Visum warten. Einige Journalisten sehen die Vergabe der Visa auch von geopolitischen Konstellationen beeinflusst.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass trotz einiger Verbesserungen die Arbeitsbedingungen für Auslandskorrespondenten in China nach wie vor schwierig bleiben und die Herausforderungen für unabhängige Berichterstattung vor Ort weiterhin bestehen.
Was du dir merken solltest:
- Die Arbeitsbedingungen für Auslandskorrespondenten in China zeigen eine leichte Verbesserung seit Covid-19, bleiben aber unter den Standards vor der Pandemie.
- Digitale Überwachung ist ein Hauptproblem, mit 81 Prozent der Korrespondenten, die kompromittierte Konten und 72 Prozent kompromittierte Telefone melden.
- Drohneneinsätze und Einschränkungen in „sensiblen Gebieten“ wie Xinjiang machen die Arbeit für Journalisten zunehmend schwierig, trotz einiger gemeldeter Verbesserungen.
Bild: © Lianhao Qu via Unsplash
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