Neues Mineral entdeckt: „Berndlehmannit“ begeistert Wissenschaftler
Ein neues Mineral namens „Berndlehmannit“ wurde in China entdeckt. Es ehrt den Geologen Bernd Lehmann und liefert Einblicke in die frühe Erdgeschichte.
In China wurde ein neues Mineral entdeckt, das den Namen „Berndlehmannit“ trägt. Es wurde nach Prof. Bernd Lehmann von der Technischen Universität Clausthal benannt. Der Geologe erforscht seit vielen Jahren Lagerstätten in Süd-China. Die Entdeckung fand in den Vanadium-Lagerstätten Zhongcun statt, eingebettet in Schwarzschiefergestein aus der Kambrischen Zeit. Der Doktorand Xuerui Fu von der University of Geosciences Beijing identifizierte das Mineral. Die International Mineralogical Association (IMA) erkannte es mittlerweile offiziell an.
„Berndlehmannit“ ist chemisch durch die Formel Cu(CrV)S4 definiert. Es kombiniert Chrom und Vanadium in einer Sulfidstruktur, was laut Prof. Lehmann „ein Indikator für besonders reduzierende Verhältnisse“ ist. Solche Gegebenheiten haben bedeutende Rückschlüsse auf die Umweltbedingungen der frühen Erde ermöglicht. Prof. Lehmann ergänzte: „Daraus lassen sich interessante Schlussfolgerungen im größeren Stil zur Paläoumwelt bis hin zur kambrischen Explosion ableiten.“
Übrigens: Die kambrische Explosion, auch kambrische Arten- oder Radiation genannt, bezeichnet das nahezu gleichzeitige Auftreten fast aller heutigen Tierstämme innerhalb eines kurzen geologischen Zeitraums von 5 bis 10 Millionen Jahren zu Beginn des Kambriums vor etwa 541 Millionen Jahren. In den Gesteinen dieser Epoche finden sich die ersten Überlieferungen der grundlegenden Körperbaupläne vieler mehrzelliger Tierstämme, die bis heute die Erde bewohnen.
Eine seltene Ehre für Prof. Bernd Lehmann
Das Mineral wurde zu Ehren von Prof. Bernd Lehmann benannt, der von 1992 bis 2021 an der TU Clausthal die Professur für Lagerstättengeologie innehatte. Sein Kollege Prof. Thomas Ulrich betonte die Bedeutung dieser Namensgebung: „Ein neues Mineral nach seinem Namen benannt zu bekommen, ist eine große Ehre und ein Zeugnis für die bedeutenden wissenschaftlichen Beiträge, die Prof. Lehmann für die Mineralogie und Geowissenschaften geleistet hat.“
Das Mineral wird in bedeutenden Sammlungen archiviert. Es befindet sich unter anderem im Chinesischen Geologischen Museum sowie in den Mineralogischen Sammlungen der TU Clausthal. Bereits jetzt haben renommierte Fachjournale wie das „European Journal of Mineralogy“ über „Berndlehmannit“ berichtet.
Rätselhafte Entstehung und Verbindung zur Erdgeschichte
„Berndlehmannit“ weist eine Besonderheit auf: Es ist eines der wenigen Minerale, die sowohl Chrom als auch Vanadium in reduzierter Form enthalten. Beide Elemente bilden normalerweise Oxide. Diese Kombination macht das Mineral einzigartig und wissenschaftlich besonders wertvoll. „Letzteres Thema beschäftigt mich schon des Längeren“, erklärte Prof. Lehmann und verwies auf eine frühere Veröffentlichung in Nature, die er gemeinsam mit Kollegen verfasst hatte. Auch das Probenmaterial stamme aus der gleichen Region wie „Berndlehmannit“.
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Ein weiteres Detail betraf den Namen des Minerals. Da der Begriff „Lehmannit“ bereits für ein anderes Mineral vergeben war, setzt sich der Name aus Vor- und Nachnamen zusammen. Dieses trägt den Namen zu Ehren eines entfernten Vorfahren von Bernd Lehmann, Johann Gottlob Lehmann, der als Professor für Mineralogie im 18. Jahrhundert wirkte.
Wissenschaftler weltweit feiern die Entdeckung des „Berndlehmannit“, das mit einem Mikroskop leicht erkennbar ist. Prof. Lehmann lebt heute in Frankreich, kehrt jedoch häufig in den Harz zurück, um weiterhin Doktoranden zu betreuen.
Was du dir merken solltest:
- Forscher entdeckten in Süd-China ein einzigartiges Mineral, das Chrom und Vanadium in einer Sulfidstruktur kombiniert – eine seltene geochemische Besonderheit.
- Sie benannten das Mineral nach Prof. Bernd Lehmann von der TU Clausthal, um seine bedeutenden Beiträge zur Lagerstättenforschung und zur frühen Erdgeschichte zu ehren.
- „Berndlehmannit“ liefert wertvolle Einblicke in die Paläoumwelt und die Bedingungen der kambrischen Explosion vor rund 540 Millionen Jahren.
Übrigens: Ein Team der Universität Bristol entdeckte, dass der letzte gemeinsame Vorfahre aller Lebewesen (LUCA) vor 4,2 Milliarden Jahren existierte. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © privat / TU Clausthal