CO2-Emissionen so hoch wie nie – Neuer Klimabericht bringt bittere Bilanz
Im neuen Klimabericht sucht man vergeblich nach guten Nachrichten – die CO2-Emissionen steigen weiter und ein Wendepunkt ist nicht in Sicht.

53,6 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr: Der aktuelle Klimabericht warnt vor anhaltend hohen Emissionen auf Rekordniveau. © DALL-E
Die Treibhausgasemissionen sind so hoch wie nie. Laut dem Klimabericht Indicators of Global Climate Change des Potsdamer Instituts für Klimaforschung (PIK) ist der Höhepunkt der CO2-Emissionen noch längst nicht erreicht.
Temperatur steigt schneller als je zuvor
Zwischen 2015 und 2024 stieg die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 1,24 Grad. „Davon waren 1,22 Grad menschengemacht“, heißt es im Bericht. Die Hauptursachen: Kohle, Öl und Gas.
Besonders alarmierend: Die Erwärmung beschleunigt sich. Im letzten Jahrzehnt nahm die globale Temperatur mit rund 0,27 Grad pro Jahrzehnt zu. Das ist der schnellste Anstieg seit Beginn der Messungen.
2024 lag die gemessene globale Oberflächentemperatur bei 1,52 Grad über dem vorindustriellen Niveau – mehr als je zuvor. Auch wenn dieser Wert nicht direkt bedeutet, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens dauerhaft überschritten wurde, verdeutlicht er den Ernst der Lage.
Klimabericht: CO2-Emissionen auf Rekordniveau
Trotz aller Klimaziele steigt der weltweite CO2-Ausstoß weiter an. Die Zahlen des Berichts sprechen eine klare Sprache:
- Zwischen 2014 und 2023 wurden im Schnitt 53,6 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr ausgestoßen.
- Der Unsicherheitsbereich beträgt ± 5,2 Milliarden Tonnen.
- „Dieser hohe Erwärmungswert hängt direkt mit dem Rekordniveau der Treibhausgasemissionen zusammen“, heißt es im Bericht.
Auch der internationale Flugverkehr ist wieder zurück auf altem Kurs: Nach dem pandemiebedingten Einbruch haben die Emissionen erneut das Vorkrisenniveau erreicht.
Ursachen klar benannt: Fossile Energien dominieren
„Diese Trends sind in erster Linie auf fossile Brennstoffe zurückzuführen, eine geringere Rolle spielten Entwaldung, Landwirtschaft und andere Aktivitäten“, erklärt William Lamb vom PIK.
Auch Wälder, die bisher als natürliche CO2-Speicher dienten, werden immer öfter abgeholzt – besonders in tropischen Regionen.
Meeresspiegel steigt schneller als gedacht
Der aktuelle Bericht stellt zudem erstmals systematisch Veränderungen bei Regenmengen und Meeresspiegelanstieg dar – zwei zusätzliche Indikatoren, die den Klimawandel messbar machen.
Zwischen 2019 und 2024 stieg der globale Meeresspiegel um etwa 26 Millimeter – also mehr als vier Millimeter pro Jahr. Damit liegt die aktuelle Rate deutlich über dem langfristigen Durchschnitt des 20. Jahrhunderts, der bei rund 1,8 Millimetern pro Jahr lag.
Der Bericht zeigt: Das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden beschleunigt sich, genau wie die thermische Ausdehnung der Ozeane.
Klimabericht lässt erkennen – Politik hinkt hinterher
Piers Forster, einer der Hauptautoren des Berichts, bringt es auf den Punkt: „Seit dem jüngsten Bericht des Weltklimarats IPCC im Jahr 2021 sind die Temperaturen von Jahr zu Jahr gestiegen, was deutlich macht, dass die Klimapolitik und das Tempo der Klimaschutzmaßnahmen nicht Schritt halten.“
Zwar gibt es erste Hinweise darauf, dass sich das Emissionswachstum verlangsamt. Doch von einer echten Trendwende kann noch keine Rede sein.
Klimaschutz braucht klare Entscheidungen
Für eine dauerhafte Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad müssten die Emissionen drastisch sinken – und zwar sofort. Die Studienautoren warnen: Ohne sofortige Gegenmaßnahmen wird die Erwärmung nicht zu stoppen sein. Denn CO2 bleibt für Jahrzehnte in der Atmosphäre.
Das bedeutet: Auch wenn morgen alle Emissionen auf Null sänken, würde sich das Klima nicht sofort erholen.
Treibhausgase nur mit sauberer Energie wirksam bremsen
Solange wir nicht auf erneuerbare und saubere Technologien umsteigen und die Landnutzung auf nachhaltige Methoden umstellen, wird die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre weiter steigen.
William Lamb
Sein Fazit fällt deutlich aus: „Wenn wir in den nächsten Jahren nicht entschlossen gegen die Emissionen vorgehen, werden die heutigen und zukünftigen Generationen mit immer stärkeren und dramatischeren Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert.“
Was jetzt zählt: Weniger CO2, mehr Tempo
Noch besteht die Möglichkeit, den Kurs zu ändern – auch wenn das Zeitfenster dafür immer kleiner wird. Der Bericht macht deutlich, worauf es ankommt: konkrete Maßnahmen, klare Ziele und ein globaler Wille zum Wandel.
Wer weiter abwartet, riskiert weit mehr als ein paar heiße Sommer. Es geht um die Stabilität ganzer Ökosysteme – und um die Lebensgrundlagen kommender Generationen.
Kurz zusammengefasst:
- Der aktuelle Klimabericht zeigt: Die CO2-Emissionen bleiben auf Rekordniveau – im Schnitt lagen sie zuletzt bei 53,6 Milliarden Tonnen pro Jahr.
- Zwischen 2015 und 2024 stieg die globale Durchschnittstemperatur auf 1,24 Grad über dem vorindustriellen Niveau – fast vollständig menschengemacht.
- Eine Trendwende ist nicht in Sicht: Der Ausstoß steigt weiter, obwohl die Klimaziele längst klar definiert sind.
Übrigens: Nicht nur Fabrikschlote treiben die CO2-Werte nach oben. Auch Flüsse setzen zunehmend uralten Kohlenstoff frei – durch Klimawandel und menschliche Eingriffe. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © DALL-E