Maschinen lernen schneller: KI macht Industrie profitabler – und übertrifft menschliche Erfahrungen
Mit KI werden Maschinen in der Industrie schneller, präziser und kosteneffizienter.
In der Industrie zählt jede Sekunde, vor allem bei der Produktion von Alltagsprodukten wie Toilettenpapier. Maschinen müssen reibungslos funktionieren, doch oft gibt es Ausfälle, die den Ablauf verlangsamen. Hier kommt die Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel: Sie analysiert Daten in Echtzeit, optimiert die Abläufe und sorgt dafür, dass die Produktion schneller, präziser und effizienter läuft. Das Berliner Unternehmen FactoryPal zeigt, wie KI schon heute eingesetzt wird, um selbst kleinste Fehler in der Herstellung zu vermeiden.
Wie KI die Toilettenpapierproduktion verbessert
Ein Beispiel: Die Herstellung von Toilettenpapier in Deutschland erfolgt an vielen Standorten, wo unterschiedlichste Maschinen im Einsatz sind. Diese Anlagen arbeiten zwar schnell, machen aber häufig Fehler. Papier kann reißen, Walzen bleiben stehen, oder der Einzug hakt – das kostet Zeit und Material. Laut FactoryPal erreichen solche Produktionsanlagen oft nur 60 bis 70 Prozent ihrer theoretischen Kapazität.
Genau hier greift die KI ein. Sie misst Tausende von Parametern, wie die Geschwindigkeit der Maschinen oder die Spannung der Papierrollen, und passt die Einstellungen so an, dass die Abläufe reibungsloser laufen. Tino Pietraßyk, Senior Data Scientist bei FactoryPal, erklärt gegenüber der Tagesschau: „Es geht darum, die Papierbahn so schnell wie möglich durch die Maschine zu bringen, ohne dass etwas kaputtgeht.“ Das Ziel ist klar: mehr Toilettenpapier in kürzerer Zeit bei weniger Ausfällen.
Präzise Optimierung spart Millionen
Die sogenannte „Overall Equipment Efficiency“ (OEE) ist dabei eine zentrale Kennzahl. Sie gibt an, wie effizient eine Maschine im Vergleich zu ihrer maximal möglichen Leistung arbeitet. Laut Pietraßyk kann die OEE durch den Einsatz von KI um mindestens drei Prozentpunkte gesteigert werden. Das klingt nicht viel, bedeutet aber enorme Einsparungen: Ein Prozentpunkt weniger Ausfälle kann bis zu eine Million Euro im Jahr einbringen.
KI sorgt für messbare Fortschritte
Die moderne Industrie ist hochkomplex. Damit die KI diese Verbesserungen erreichen kann, analysiert sie Milliarden von Kombinationen. Sie testet, welche Einstellungen die besten Ergebnisse liefern und lernt dabei ständig dazu. Schon bei einer vergleichsweise einfachen Produktionsstraße für Toilettenpapier gibt es hunderte Variablen, die den Ablauf beeinflussen. Diese manuell zu überwachen, ist für Menschen kaum möglich. Hier zeigen die Algorithmen ihre Stärke: Sie können winzige Stellschrauben identifizieren, die die Effizienz steigern – selbst wenn es nur um Bruchteile eines Prozents geht.
Pietraßyk bringt es auf den Punkt: „Im Prinzip ist KI nichts anderes als Mathe.“ Für die Algorithmen spielt es keine Rolle, was hergestellt wird. Entscheidend ist, dass die Produktion schneller und fehlerfreier läuft. In vielen Industrien spielt KI mittlerweile eine Schlüsselrolle – von der Papierherstellung bis hin zu High-Tech-Branchen.
Mensch gegen Maschine?
Eine Herausforderung bleibt: die Skepsis der Mitarbeiter. Viele Fachkräfte in der Papierproduktion setzen auf Erfahrungswerte und bevorzugen es, Maschinen langsamer laufen zu lassen, um Fehler zu vermeiden. Doch laut Pietraßyk zeigt die Datenauswertung, dass diese Annahmen oft nicht stimmen:
Die Daten beweisen, dass der Algorithmus die Maschine besser einstellen kann.
Tino Pietraßyk
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Die Befürchtung, dass KI Arbeitsplätze gefährden könnte, teilt er jedoch nicht. Statt Menschen zu ersetzen, helfe die Technologie dabei, ihre Arbeit effizienter zu gestalten: KI als unterstützendes, nicht ersetzendes Werkzeug.
Was du dir merken solltest:
- Künstliche Intelligenz (KI) optimiert industrielle Produktionsprozesse, indem sie Daten in Echtzeit analysiert und Maschinen präzise einstellt, um Fehler zu minimieren und die Effizienz zu steigern.
- Bei der Herstellung von Toilettenpapier verbessert KI die sogenannte „Overall Equipment Efficiency“ (OEE) um mindestens drei Prozentpunkte, was Unternehmen jährliche Einsparungen von bis zu einer Million Euro pro Prozentpunkt ermöglicht.
- Trotz anfänglicher Skepsis der Mitarbeiter unterstützt KI ihre Arbeit, indem sie komplexe Abläufe analysiert und optimiert, ohne Arbeitsplätze zu ersetzen.
Bild: © Mirjam Melanie Mueller via Wikimedia unter CC BY 3.0