Nicht immer ist neu auch besser: Wann sich der Tausch alter Haushaltsgeräte lohnt
Reparieren statt wegwerfen kann sich lohnen. Eine neue Analyse zeigt, wann neue Haushaltsgeräte sinnvoll sind – und wann nicht.
Alte Haushaltsgeräte lohnen sich oft mehr, als viele denken. © Pexels
Wer in die Jahre gekommene Haushaltsgeräte wie einen alten Kühlschrank oder einen stromfressenden Trockner zu Hause hat, fragt sich irgendwann: Weg damit oder lieber weiter benutzen? Neue Haushaltsgeräte versprechen bessere Effizienzwerte – aber rechnet sich das wirklich? Das Öko-Institut hat im Auftrag des Umweltbundesamtes genau analysiert, wann ein neues Gerät ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Die Ergebnisse überraschen – und machen Mut zum Reparieren.
Lieber behalten oder austauschen?
Das Öko-Institut hat sechs große Kategorien untersucht: Kühlschränke, Kühl-Gefrierkombinationen, Gefrierschränke, Spülmaschinen, Wäschetrockner und Staubsauger. Bewertet wurde, ob sich ein altes Gerät für die Umwelt und den Geldbeutel eher lohnt als ein neues. Die Antwort: Oft ist Weiternutzen die bessere Wahl.
„Nicht immer ist neu auch besser“, sagt Hannah Lorösch vom Öko-Institut. Besonders bei moderat genutzten Geräten sei ein Austausch nicht automatisch sinnvoll. Berücksichtigt wurden nicht nur die laufenden Stromkosten, sondern auch die Emissionen aus Herstellung, Transport und Entsorgung.
Kühlschränke: Austausch nur bei sehr hohem Verbrauch sinnvoll
Ein neuer Kühlschrank spart nur dann wirklich Energie, wenn das alte Modell extrem viel Strom frisst. Ökologisch lohnt sich der Wechsel ab einem Jahresverbrauch von rund 240 Kilowattstunden. Wenn ohnehin eine Reparatur ansteht, kann der Austausch bereits ab 220 Kilowattstunden sinnvoll sein. Wirtschaftlich rechnet sich die Neuanschaffung allerdings erst ab einem Verbrauch von über 355 Kilowattstunden pro Jahr. Wer ein halbwegs modernes Gerät besitzt, spart daher weder Geld noch viel Energie durch einen Neukauf – alte Geräte mit sehr hohem Verbrauch sind jedoch klare Stromfresser.
Kühl-Gefrierkombinationen: Besser behalten, wenn sie funktionieren
Bei Kühl-Gefrierkombinationen fällt die Bilanz noch deutlicher aus. Ein Austausch ist aus ökologischer Sicht erst ab einem Stromverbrauch von rund 340 Kilowattstunden sinnvoll, im Fall einer Reparatur ab etwa 320 Kilowattstunden. Wirtschaftlich betrachtet lohnt sich ein neues Gerät in keinem Fall. Wer also ein funktionierendes Modell besitzt, sollte es weiterhin nutzen. Der Umwelt hilft es mehr, ein intaktes Gerät möglichst lange zu verwenden, statt ein neues zu produzieren.
Gefrierschränke: Austausch nur bei Uraltmodellen ratsam
Gefrierschränke gehören zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Trotzdem zahlt sich ein Austausch nur bei sehr alten Geräten aus. Ökologisch macht ein Wechsel ab etwa 430 Kilowattstunden Sinn, bei einer anstehenden Reparatur bereits ab 415 Kilowattstunden. Wirtschaftlich lohnt sich die Anschaffung eines neuen Modells erst, wenn der Stromverbrauch über 570 Kilowattstunden liegt oder eine Reparatur bei einem Verbrauch über 460 Kilowattstunden nötig wäre. Wer ein neueres Gerät besitzt, sollte es weiter nutzen – der ökologische und finanzielle Gewinn durch einen Neukauf bleibt sonst gering.
Spülmaschinen: Ein neues Gerät lohnt sich nur bei täglichem Gebrauch
Bei Spülmaschinen hängt die Entscheidung stark von der Nutzung ab. Ökologisch sinnvoll ist der Austausch nur, wenn die Maschine häufig läuft und noch zur alten Energieeffizienzklasse A gehört. Wer täglich spült, kann von einem modernen Gerät profitieren, das deutlich weniger Wasser und Strom verbraucht. Wirtschaftlich lohnt sich die Neuanschaffung aber nur, wenn gleichzeitig Reparaturkosten anfallen und die Maschine stark beansprucht wird. Bei gelegentlicher Nutzung ist der Vorteil eines neuen Geräts kaum spürbar – ältere Modelle können in diesem Fall bedenkenlos weiterlaufen.
Wäschetrockner: Die Technik macht den Unterschied
Beim Wäschetrockner entscheidet vor allem die Bauart. Wärmepumpentrockner arbeiten sehr effizient und müssen nicht ersetzt werden. Alte Kondensationstrockner hingegen verbrauchen häufig mehr als drei Kilowattstunden pro Trockengang, während moderne Geräte mit Wärmepumpentechnik nur etwa eine Kilowattstunde benötigen. Ein Austausch rechnet sich aber nur, wenn das alte Modell dauerhaft im Einsatz ist und eine schlechte Energieeffizienzklasse (D oder C) besitzt. Wer selten trocknet, spart mehr, wenn das alte Gerät weiterläuft.
Staubsauger: Geringer Spareffekt trotz neuer Technik
Auch bei Staubsaugern bringt ein Neukauf meist kaum Vorteile. Nur Geräte mit einer Leistungsaufnahme über 1.200 Watt verbrauchen so viel Strom, dass sich ein Austausch lohnen könnte. Bei moderatem Verbrauch unter diesem Wert fällt die Ersparnis minimal aus. Moderne Modelle arbeiten zwar oft leiser und mit besserer Filtertechnik, doch der reine Stromspareffekt bleibt gering. In den meisten Fällen ist es daher sinnvoller, das vorhandene Gerät weiter zu verwenden, solange es zuverlässig arbeitet.
Was Verbraucher tun können
Das Öko-Institut rät, den Stromverbrauch selbst zu messen – mit einem einfachen Strommessgerät. So kann man sachlich entscheiden, ob sich ein Austausch lohnt oder nicht. Auch der Strommix spielt eine Rolle: Je mehr Ökostrom, desto kleiner der Unterschied zwischen Alt- und Neugerät beim CO2-Ausstoß.
Viele unterschätzen laut Öko-Institut die Emissionen, die bei der Herstellung eines neuen Haushaltsgeräts entstehen. Ein neuer Trockner verursacht allein bei der Produktion rund 600 Kilogramm Treibhausgase. Das muss erstmal eingespart werden.
Es zeigt sich also: Alte Haushaltsgeräte weiter zu nutzen, kann oft sinnvoller sein als ein Neukauf – besonders bei Geräten, die nicht ständig laufen. Reparieren statt ersetzen spart Stromkosten und schont die Umwelt. Wer sich dennoch für ein neues Modell entscheidet, sollte auf möglichst geringen Energieverbrauch und eine lange Lebensdauer achten. So rechnet sich der Kauf langfristig.
Kurz zusammengefasst:
- Der Austausch alter Haushaltsgeräte lohnt sich meist nur bei sehr hohem Stromverbrauch oder wenn eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich ist.
- In vielen Fällen ist es ökologisch und finanziell sinnvoller, ein funktionierendes Gerät weiter zu nutzen oder reparieren zu lassen.
- Wer neu kauft, sollte auf einen niedrigen Energieverbrauch und eine lange Lebensdauer achten, um Klima und Geldbeutel zu schonen.
Bild: © Pexels
