PFAS und Plastik in Zahnseide: Die unsichtbaren Risiken im Badezimmer

Zahnseide enthält PFAS-Chemikalien für ein sanfteres Gleiten. Die „ewigen Chemikalien“ sind mit Gesundheits- und Umweltproblemen verbunden.

Ewigkeits-Chemikalien PFAS in Zahnseide

Zahnseide soll der Mundhygiene dienen, aber darin enthaltene Ewigkeits-Chemikalien PFAS können die Gesundheit gefährden. © Midjourney

Für viele Menschen ist Zahnseide ein fester Bestandteil der täglichen Zahnpflege, doch die wenigsten wissen, welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind. Eine aktuelle Analyse von Consumer Reports deckt auf, dass einige Zahnseide-Produkte PFAS und andere potenziell gefährliche Chemikalien enthalten, die sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt erheblich belasten können.

PFAS und andere bedenkliche Beschichtungen

Viele Zahnseiden enthalten PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die für ihre wasserabweisenden und nicht haftenden Eigenschaften bekannt sind. Diese Chemikalien sorgen dafür, dass die Zahnseide sanft zwischen den Zähnen gleitet. Ein weit verbreiteter PFAS-Stoff in Zahnseide ist PTFE, besser bekannt als Teflon. Doch PFAS sind nicht ohne Risiko: Sie stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen, Krebs zu fördern und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Besonders besorgniserregend ist, dass diese Chemikalien über die Zahnseide in den Mund und möglicherweise in den Blutkreislauf gelangen können, insbesondere wenn das Zahnfleisch beim Reinigen blutet.

PFAS verbreiten sich weltweit und belasten die Umwelt

PFAS werden oft als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet, da sie sich in der Umwelt nur sehr langsam abbauen. Summer Streets, eine Forscherin der Minnesota Pollution Control Agency, beschreibt PFAS als nahezu allgegenwärtig in unserer Umwelt. Sie weist darauf hin, dass diese Chemikalien aufgrund ihrer Langlebigkeit und weiten Verbreitung weltweit zur Kontamination führen können. Dabei sind PFAS in Zahnseide gar nicht notwendig. Hersteller könnten sicherere Alternativen wie Bienenwachs, Carnaubawachs oder Candelillawachs verwenden. In Minnesota tritt 2025 ein Gesetz in Kraft, das die Verwendung von PFAS in Zahnseide und anderen Produkten verbietet. Ab 2032 wird der Einsatz von PFAS in nahezu allen Konsumgütern untersagt, außer in unvermeidbaren Fällen.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz warnt vor den „Ewigkeits-Chemikalien“. Die extrem beständigen Stoffe können sich über Jahrhunderte in der Umwelt halten. Diese Gruppe umfasst über 10.000 synthetische Verbindungen, die während der Produktion, Nutzung und Entsorgung freigesetzt werden und unwiderruflich in die Umwelt gelangen. Aufgrund ihrer weltweiten Verbreitung und der Tatsache, dass sie sich in Lebewesen anreichern, nehmen die Konzentrationen dieser Schadstoffe in der Umwelt und in unseren Körpern kontinuierlich zu. Einige dieser Chemikalien sind bereits als schädlich für Gesundheit und Umwelt bekannt, was die gesamte Stoffgruppe zu einer erheblichen und dauerhaften Bedrohung macht.

Plastik und nicht deklarierte Aromen als weitere Risiken

Zahnseide besteht häufig aus Plastik wie Nylon oder Polyester, was nicht nur Umweltprobleme durch Müll und Verschmutzung verursacht, sondern auch gesundheitliche Risiken birgt. Kunststoffe enthalten oft Bisphenole und Phthalate, die hormonelle Störungen und toxische Wirkungen auf die Entwicklung und Fortpflanzung haben können. Diese Chemikalien können sich auch aus der Zahnseide lösen und in den Körper gelangen.

Zusätzlich können die in Zahnseide enthaltenen Aromen, die als „Geschmacksstoffe“ deklariert werden, hunderte von nicht angegebenen Chemikalien enthalten, darunter Lösungsmittel oder Konservierungsstoffe, die gesundheitliche und umweltbedingte Schäden verursachen können. Diese Stoffe werden oft als Handelsgeheimnisse behandelt, was bedeutet, dass sie nicht auf den Etiketten der Produkte angegeben werden müssen.

Sicherere Optionen für die Zahnpflege

Um Risiken zu minimieren, empfiehlt Consumer Reports, auf Zahnseiden zurückzugreifen, die natürliche Beschichtungen wie Bienenwachs oder pflanzliche Wachse verwenden und aus biologisch abbaubaren Materialien wie Seide oder Baumwolle bestehen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Inhaltsstoffe vollständig deklariert und keine synthetischen Aromen oder Chemikalien enthalten sind.

Für diejenigen, die Zahnseide ungern benutzen, könnten Mundduschen eine sinnvolle Alternative sein. Sie können ebenfalls Essensreste effektiv entfernen und sind besonders für Menschen geeignet, die Schwierigkeiten mit der Nutzung von Zahnseide haben.

Was du dir merken solltest:

  • PFAS in Zahnseide: Diese Chemikalien sind langlebig und können gesundheitliche Risiken wie Krebs und Fruchtbarkeitsstörungen verursachen sowie die Umwelt stark belasten.
  • Plastik und Aromen: Zahnseide aus Plastik kann schädliche Stoffe wie Bisphenole und Phthalate freisetzen, während nicht deklarierte Aromen zusätzliche chemische Risiken bergen.
  • Sichere Alternativen: Verbraucher sollten Zahnseide mit natürlichen Beschichtungen aus Bienenwachs oder pflanzlichen Wachsen bevorzugen, um Gesundheits- und Umweltrisiken zu vermeiden.

Übrigens: Eine neue Studie zeigt, dass Zahnverlust das Risiko für Übergewicht deutlich erhöhen kann, insbesondere wenn Backenzähne fehlen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Midjourney

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