Demenzdiagnose durch KI – Hirnscan erkennt Alzheimer jetzt in Sekunden

Ein neues KI-Tool erkennt neun Demenzformen, darunter Alzheimer, mit nur einem Hirnscan – schnell, präzise und mit 88 Prozent Trefferquote.

Demenzdiagnose per KI: Ein Hirnscan liefert schnelle Klarheit

Dr. David Jones, Neurologe an der Mayo Clinic, prüft Hirnscans mit dem KI-Tool StateViewer, das Alzheimer und weitere Demenzformen schnell erkennt. © Mayo Clinic

Weltweit leben mehr als 55 Millionen Menschen mit einer Form von Demenz. Viele von ihnen warten monatelang auf eine klare Diagnose. Oft bleibt lange unklar, welche Variante der Erkrankung vorliegt – und welche Behandlung sinnvoll wäre. Ein neues KI-System der Mayo Clinic verspricht hier eine entscheidende Verbesserung. Die Software StateViewer nutzt künstliche Intelligenz, um mit einem einzigen Hirnscan neun verschiedene Demenzformen zu erkennen – darunter auch Alzheimer, die häufigste Variante. Eine schnelle und präzise Demenzdiagnose durch KI kann dabei helfen, den langen Weg zur richtigen Behandlung deutlich zu verkürzen.

KI verbessert Demenzdiagnose: Hirnscan liefert schnellere und genauere Ergebnisse

Das Tool arbeitet mit sogenannten FDG-PET-Scans. Sie zeigen, wie stark verschiedene Hirnregionen Zucker als Energiequelle nutzen. Während gesunde Areale ein gleichmäßiges Muster zeigen, weisen demenzbedingte Veränderungen typische Auffälligkeiten auf.

StateViewer vergleicht die Aufnahmen mit einer Datenbank aus mehr als 3.600 Scans – von Menschen mit und ohne Demenz. In einer aktuellen Studie erkannte das System den jeweiligen Demenztyp in 88 Prozent der Fälle richtig. Zudem lief die Auswertung fast doppelt so schnell wie bei bisherigen Methoden.

Frühzeitige Diagnose gibt Betroffenen wertvolle Zeit

Gerade in frühen Stadien ist Demenz schwer zu erkennen. Vergesslichkeit, Gereiztheit oder Sprachprobleme werden oft als normale Alterserscheinung abgetan. Bis eine Diagnose steht, vergehen häufig viele Wochen.

StateViewer bietet hier einen neuen Weg: Das Tool lässt sich mit einem Standard-Scan nutzen, der bereits in vielen Kliniken verfügbar ist. Ärzte können damit schneller und zuverlässiger entscheiden, ob eine Demenz vorliegt – und welche Therapie sich anbietet. Auch kleinere Krankenhäuser profitieren davon.

Farbcodes zeigen, wo das Gehirn aus dem Takt gerät

Die KI kennzeichnet auffällige Gehirnbereiche farblich. So wird deutlich, ob etwa Gedächtnis-, Sprach- oder Bewegungszentren betroffen sind. Damit lassen sich Alzheimer, Lewy-Körper-Demenz oder frontotemporale Demenz leichter unterscheiden.

StateViewer bringt uns näher an klare Antworten und ermöglicht früheres Handeln.

Dr. David Jones, Neurologe an der Mayo Clinic

Für viele Familien kommt die Diagnose oft zu spät

Angehörige erleben den schleichenden Verlauf häufig als besonders belastend. Wenn der Vater plötzlich misstrauisch wird. Wenn die Mutter mitten im Satz verstummt. Viele verdrängen die Veränderungen – aus Angst oder Hilflosigkeit.

Doch je früher die Ursache feststeht, desto besser lässt sich der Alltag darauf einstellen. Medikamente wirken am besten im Frühstadium. Auch Pflege und Unterstützung lassen sich dann rechtzeitig organisieren. StateViewer kann helfen, diesen Prozess zu beschleunigen.

Die Software soll die medizinische Expertise nicht ersetzen, sondern ergänzen. Sie liefert datenbasierte Hinweise, markiert Auffälligkeiten und hilft bei der Einordnung. Die finale Entscheidung bleibt bei den Ärzten.

Zu sehen, wie dieses Tool in Echtzeit helfen kann, zeigt das Potenzial von künstlicher Intelligenz in der Medizin.

Dr. Leland Barnard, Entwickler von StateViewer

Kurz zusammengefasst:

  • Das KI-Tool StateViewer der Mayo Clinic erkennt neun Demenzformen, darunter Alzheimer, anhand eines einzigen FDG-PET-Scans mit 88 Prozent Genauigkeit.
  • Es liefert eine schnelle und präzise KI-gestützte Demenzdiagnose, die auch ohne neurologische Spezialkenntnisse möglich ist.
  • Farbcodierte Hirnscans erleichtern die Einordnung betroffener Gehirnbereiche und helfen, auch Mischformen frühzeitig zu erkennen.

Übrigens: Laut einer Studie erkranken Verheiratete häufiger an Demenz als Unverheiratete – vor allem bei Alzheimer zeigt sich ein klarer Unterschied. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Mayo Clinic

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