Wie Cybermobbing-Gruppen Unschuldige quälen
Die ARD Story berichtet über Deutschlands größte Cybermobbing-Gruppen und deren Auswirkungen auf ihre Opfer sowie die Polizeiarbeit.
In der weiten Welt des Internets gibt es viele dunkle Ecken. Auch in Deutschland tun sich digitale Abgründe auf, in denen Cybermobbing von speziellen Gruppen organisiert und öffentlich ausgeführt wird. Die Tagesschau berichtet über die Dokumentation ARD Story, in der es speziell um die Mobbinggruppe NWO geht. Dieses Akronym steht sowohl für „Neue Weltordnung“ als auch für „Nie wieder online“. Ihre Mitglieder nutzen die Anonymität des Netzes, um ihre Opfer schamlos und rücksichtslos zu drangsalieren.
Das Leid einer Influencerin
Aline Bachmann, eine bekannte Influencerin, ist seit Jahren ein Ziel dieser Gruppen. Bachmann schildert, wie sie Hunderte falsche Essenslieferungen bezahlen soll, besonders wenn sie auf ihren Social-Media-Kanälen live geht. Die Übergriffe eskalierten bis zu direkten Bedrohungen und falschen Anschuldigungen, die sie sogar ihre Wohnung kosteten. Trotz der offensichtlichen Schwere der Belästigung bleibt die Polizei machtlos, die Täter zu fassen. Stattdessen ist Bachmann selbst immer wieder Gegenstand der Ermittlungen.
Ermittlungsbehörden am Limit
Die Polizeiarbeit stößt an ihre Grenzen. Laut der Tagesschau arbeiten die Ermittlungsbehörden mit bedrückender Ineffektivität im Fall des sogenannten „Aline Bachmann Game“: Bisher konnte keiner der zahlreichen Täter identifizieren werden. Mehrfach fanden Polizeieinsätze in Bachmanns Wohnung statt, ausgelöst durch gefälschte Notrufe, ohne dass dadurch die wahren Übeltäter ermittelt wurden.
Die unsichtbare Bedrohung
Das Phänomen des Cybermobbings verbreitet sich mühelos über Plattformen wie Telegram, WhatsApp und Discord, wo sich Tausende in zahlreichen Gruppen sammeln, um ihre nächsten Angriffe zu planen. Die Opfer dieser digitalen Hetzjagden erleben ein Martyrium, wie das Beispiel eines 65-jährigen psychisch Kranken zeigt, der unter Drogeneinfluss vor einer Webcam zusammenbricht und danach spurlos verschwindet.
Das Echo des Hasses
Einzelpersonen werden zu Zielscheiben. Figuren wie Rainer Winkler, auch bekannt als Drachenlord, erlebt seit über einem Jahrzehnt eine Welle des Hasses, angefeuert durch seine eigenen umstrittenen Aussagen. Die Cybermobbing-Gruppen nutzen jede Gelegenheit, die Hetze zu intensivieren und ihre Opfer weiter in die Enge zu treiben.
Technologischer Missbrauch und polizeiliche Ohnmacht
Die Missbräuche reichen bis zum Einsatz von Notruf-Apps, über die falsche Alarme ausgelöst werden, um den Behörden und den Opfern zu schaden. Ein internes Dokument enthüllt, wie solche Aktionen auf wenige Nummern zurückgeführt wurden, jedoch blieben die Haupttäter oft unbehelligt.
Was du dir merken solltest:
- In Deutschland nutzen organisierte Cybermobbing-Gruppen soziale Medien und Messaging-Dienste, um gezielt und systematisch Menschen zu erniedrigen und zu bedrohen. Die Polizei kann dabei oft nur machtlos zusehen.
- Opfer von Cybermobbing, wie die Influencerin Aline Bachmann, erleben massive Eingriffe in ihr Privatleben, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
- Die Ermittlungsbehörden stehen vor großen Herausforderungen. Die Täter agieren meist anonym und werden selten gefasst. Dazu braucht es effektivere Gesetze und Maßnahmen im Kampf gegen Cybermobbing.
Übrigens: Die ARD Story „Das Cybermobbing-Kartell“ wird am 7. August 2024 um 22:50 Uhr im Ersten ausgestrahlt und ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar.
Bild: © Vecteezy