Sprachpanscher 2024: Verein Deutsche Sprache kritisiert Ausbreitung des Denglisch-Virus

Der Verein Deutsche Sprache verleiht den Negativpreis „Sprachpanscher des Jahres 2024“ an die TU Dresden und die Leipziger Buchmesse.

Sprachpanscher 2024

Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, kritisiert den ausufernden Umgang mit Denglisch. © Wikimedia

Prof. Ursula M. Staudinger, Rektorin der TU Dresden, wurde vom Verein Deutsche Sprache (VDS) der Titel „Sprachpanscher des Jahres 2024“ verliehen. Diese Auszeichnung erhielt sie aufgrund des „unreflektierten Umgangs mit Denglisch“ an ihrer Universität. Besonders ins Visier geriet dabei die Verwendung englischer Begriffe wie „E-Teaching-Day“ und „Fuck-Up-Night“.

Laut Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, müsse Sprache insbesondere an Universitäten klar und verständlich bleiben, „wo Menschen mit verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen zusammenkommen“. Mit deutlichen Worten kritisiert er: „Wer lehrt, darf sich nicht hinter vermeintlich angesagten Floskeln und Sprach-Mischmasch verstecken.“ Staudinger erhielt bei der Abstimmung 33 Prozent der Stimmen.

Sprachpanscher 2024 – Negativpreis auch für Leipziger Buchmesse

Auf dem zweiten Platz landete die Leipziger Buchmesse, die mit 29 Prozent der Stimmen ebenfalls stark in die Kritik geriet. Das diesjährige Motto „Who’s still reading?“ wurde vom VDS als Symptom des „Denglisch-Virus“ bezeichnet. Krämer bemängelt, dass die Buchmesse, als eines der bedeutendsten kulturellen Ereignisse Deutschlands, das Englische über andere Sprachen stelle. „Das Motto zeigt die Anbiederung an einen Zeitgeist, der das Englische vor andere Sprachen stellt“, so seine klare Einschätzung.

Hamburger Kunsthalle und HateAid unter den Preisträgern

Den dritten Platz belegt die Hamburger Kunsthalle, die unter der Leitung von Dr. Alexander Klar steht. Grund für die Wahl war die Verwendung von Gendersternchen auf der Webseite der Kunsthalle, was vom VDS als übertriebene Sprachveränderung betrachtet wird. Mit 17 Prozent der Stimmen wurde sie auf Platz drei gewählt.

Der VDS kritisierte die staatlich geförderte Organisation „HateAid“ für ihre „überladene Gendersprache“ („Werde HateAidSupporter*in“) und setzte sie auf Platz vier. Der Verein sieht darin eine Spaltung der Gesellschaft, da „die Mehrheit, die normgerechte Sprache spricht, ausgeschlossen wird“. Walter Krämer kommentierte: „Unterschwellig wendet sich hier der Einsatz für Demokratie und gegen Hass gegen jene, die eine normgerechte Sprache sprechen.“

PETA für sprachliche Tierquälerei gerügt

Die Tierrechtsorganisation PETA belegt mit einem „peinlichen Vorschlag“ den fünften Platz. PETA hatte gefordert, gegen vermeintliche sprachliche Tierquälerei in Redewendungen vorzugehen, was beim VDS auf wenig Verständnis stieß. Der Negativpreis „Sprachpanscher des Jahres“ wird seit 1997 vom VDS vergeben. Der Verein will auf sprachliche Fehlleistungen aufmerksam machen und Politik, Wirtschaft und Medien für die Bedeutung einer klaren und kraftvollen deutschen Sprache zu sensibilisieren.

Bundebildungsministerin „Sprachpanscherin des Jahres 2023“

Im Vorjahr erhielt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger den Titel „Sprachpanscherin des Jahres 2023“. Mit 55 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde sie von den VDS-Mitgliedern für ihren nachlässigen Umgang mit der deutschen Sprache ausgezeichnet. Stark-Watzinger setze sich dafür ein, Englisch als Verwaltungssprache in Behörden einzuführen, hieß es. „Das ist nicht nur ein teures und bürokratisches Projekt, vielmehr entwertet es die Stellung der deutschen Sprache“, so Krämer.

Was du dir merken solltest:

  • Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat der Rektorin der TU Dresden und der Leipziger Buchmesse den Negativpreis „Sprachpanscher des Jahres 2024“ verliehen.
  • Hauptkritikpunkte sind der unreflektierte Umgang mit Denglisch und die damit verbundene Verdrängung der deutschen Sprache.
  • Der VDS will damit auf die Bedeutung einer klaren und verständlichen Sprache, besonders in Bildung und Kultur, hinweisen.

Übrigens: Wusstest du, dass in manchen Sprachen Arm und Hand mit einem einzigen Wort bezeichnet werden? Mehr dazu in unserem Artikel über die faszinierende Vielfalt der Körperteilbezeichnungen weltweit.

Bild: © Wikimedia unter CC BY-SA 3.0

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