Kann ein dynamischer Stromtarif wirklich beim Kostensparen helfen?

Ein dynamischer Stromtarif bietet Verbrauchern Vorteile durch variable Preise, diese können aber auch ein Risiko darstellen.

Variable Strompreise können Verbrauchern dabei helfen, Kosten zu sparen. © Pexels

In Deutschland bieten immer mehr Energieversorger Tarife an, die direkt an die Strompreise der Börse gekoppelt sind. So ein dynamischer Stromtarif kann vorteilhaft sein, ist aber auch mit Risiken verbunden.

Holger Rohde von der Stiftung Warentest erklärt in einem Bericht der Tagesschau, dass diese Preise an der europäischen Strombörse „EPEX Spot Markt“ um mehrere Cent schwanken und sogar ins Negative gehen können. Dies bedeutet, dass Strom zeitweise nichts kostet. Ab dem kommenden Jahr ist es erforderlich, dass alle Energieversorger solche Tarife anbieten, allerdings bleibt es für die Verbraucher freiwillig, sie zu wählen.

Vorteile dynamischer Tarife

Der wesentliche Unterschied zu klassischen Tarifen besteht darin, dass bei dynamischen Tarifen keine festen Arbeitspreise gelten. Während klassische Tarife aus einem fixen Grundpreis und einem festgelegten Arbeitspreis bestehen, sind die Preise bei dynamischen Tarifen variabel und passen sich stündlich den aktuellen Marktbedingungen an. Dies bietet aktiven Verbrauchern die Möglichkeit, durch geschicktes Timing ihres Stromverbrauchs Geld zu sparen.

Strategien zur Kostensenkung

Durch das Verschieben von stromintensiven Aktivitäten in Zeiten geringerer Nachfrage, wie nachts oder am Wochenende, können Verbraucher ihre Energiekosten deutlich reduzieren. Rohde hebt hervor, dass solche Anpassungen allerdings technische Voraussetzungen benötigen.

Sie brauchen auf jeden Fall die technische Voraussetzung eines Smart Meters, damit Sie das überhaupt messen können, wann Sie wie viel Strom verbrauchen.

Holger Rohde

„Smart Meter“ sind digitale Stromzähler, die Verbrauchsdaten nicht nur speichern, sondern auch sicher an den Messstellenbetreiber übermitteln.

Einsparpotenzial durch dynamische Tarife

Laut Rohde lassen sich durch die Nutzung dynamischer Tarife die Kosten für häufige Haushaltsaktivitäten wie Wäschewaschen oder Geschirrspülen senken. Besonders beim Laden von Elektroautos kann man bei einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 bis 15.000 Kilometern bis zu 150 Euro einsparen. Der Experte betont allerdings auch, dass Verbraucher stets Grundgebühren und weitere fixe Kosten tragen müssen, selbst wenn der Börsenpreis ins Negative rutscht.

Risiken und wie man sie handhabt

Neben den Sparchancen gibt es auch Risiken. „Wenn aus irgendwelchen Gründen, etwa einer Krise, der Strompreis teuer wird, so wird er natürlich eins zu eins weitergereicht. Dann muss man schauen, dass man schnell wieder aus dem Vertrag rauskommt“, warnt Rohde. Dynamische Tarife haben oft nur kurze Kündigungsfristen, was in solchen Fällen vorteilhaft sein kann. Allerdings dürfte es in so einer Krisensituation schwerer fallen, noch einen günstigen Vertrag zu finden.

Was du dir merken solltest:

  • Dynamische Stromtarife sind an den EPEX Spot Markt gebunden, wodurch sich Strompreise stündlich nach Angebot und Nachfrage ändern und sogar negativ werden können.
  • Verbraucher können durch strategisches Verbrauchsverhalten, unterstützt durch den Einsatz von Smart Metern, erheblich bei den Stromkosten sparen.
  • Trotz der Einsparpotenziale birgt ein dynamischer Stromtarif Risiken, insbesondere in Krisenzeiten, da hohe Strompreise direkt an die Verbraucher weitergegeben werden und schnelles Handeln erfordern.

Übrigens: Ein ambitioniertes Projekt namens NATO-L plant eine 3.500 km lange Unterwasserstromverbindung von Nordamerika nach Europa zu bauen, die saubere Energie liefern soll. Wer hinter diesem Projekt steckt und was es bringen soll, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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