Wieso spannt die Haut nach dem Baden im Meer?
Salzwasser entzieht der Haut Feuchtigkeit. Eine neue Studie bestätigt: Das Spannungsgefühl nach dem Baden ist kein Mythos, sondern messbare Realität.

Nach dem Baden bleibt nicht nur ein Sommergefühl, sondern auch das Meersalz auf der Haut – es stört das natürliche Gleichgewicht und lässt die Haut spürbar spannen. © Pexels
Sonne, Wind und Salzwasser – ein Tag am Meer fühlt sich oft nach Erholung pur an. Doch nach dem Baden spannt die Haut plötzlich, wirkt trocken und rau. Viele hielten das lange für Einbildung oder einen typischen Strand-Mythos. Jetzt haben Wissenschaftler der Binghamton University und der State University of New York in einer Studie bestätigt, dass das Spannungsgefühl auf der Haut nach dem Baden im Salzwasser eine reale Ursache hat.
Salzwasser entzieht der Haut spürbar Feuchtigkeit
Die Forscher führten für die Untersuchung einen einfachen, aber aufschlussreichen Vergleich durch: Hautproben wurden entweder in Süßwasser oder in Salzwasser getaucht. Anschließend wurde beobachtet, wie sie trockneten. Das Ergebnis war deutlich. Haut, die mit Salzwasser in Kontakt kam, wurde deutlich steifer und verlor schneller Feuchtigkeit.
„Das Salz auf der Haut verstärkt die Austrocknung und führt zu einem Spannungsgefühl auf der Haut“, erklärt Guy K. German von der Binghamton University. Der Effekt lässt sich mit einem Apfel vergleichen. Sobald das Obst lange der Sonne ausgesetzt wird, schrumpelt seine Oberfläche, weil Wasser entweicht. Ähnlich verhält es sich mit unserer Haut nach dem Kontakt mit Salz und Wind.
Trocknungsstress: Wenn die Haut spannt
Nicht das Wasser allein ist entscheidend – sondern das Salz, das nach dem Trocknen auf der Haut zurückbleibt. Es wirkt wie ein Schwamm auf der Hautoberfläche – nur umgekehrt. „Das Salzwasser bleibt auf der Haut und beeinflusst, wie sie trocknet“, sagt German. „Es ist der Trocknungsstress, den man tatsächlich spüren kann – das Gefühl, das man am Strand bekommt“, so der Wissenschaftler weiter. Das erklärt, warum sich die Haut oft erst Minuten nach dem Baden rau und gespannt anfühlt.
Kaltes Wasser schont die Haut mehr als warmes
Die Forscher untersuchten auch, wie Temperatur den Effekt beeinflusst. Das Ergebnis zeigt: Kaltes Wasser ist deutlich hautfreundlicher. Je wärmer das Wasser, desto stärker der Feuchtigkeitsverlust.
„Je kälter das Wasser, desto weniger Schaden entsteht an der Haut“, so die Forscher. Warmes Wasser sorgt dafür, dass Lipide und natürliche Feuchthaltefaktoren aus der Haut gelöst werden – also genau die Substanzen, die für eine geschmeidige Hautoberfläche sorgen.
Ältere Menschen spüren die Wirkung stärker
In der Studie wurden Hautproben von Menschen zwischen 27 und 87 Jahren untersucht. Dabei zeigte sich: Ab einem Alter von etwa 70 Jahren verliert die Haut ihre Plastizität besonders schnell. Die Haut wird rissiger, verliert an Elastizität und trocknet schneller aus.
Die gute Nachricht: Der Effekt ist in der Regel harmlos. Wer gesunde Haut hat, muss sich keine Sorgen machen. Trotzdem kann das Spannungsgefühl störend sein – besonders bei häufigerem Kontakt mit Meerwasser. Dennoch lohnt es sich, die Haut danach gut zu pflegen – gerade für Menschen mit Neurodermitis, Schuppenflechte oder sehr trockener Haut.
Abduschen lindert das Spannungsgefühl sofort
Wer das Spannungsgefühl nach dem Schwimmen im Meer loswerden will, muss nicht viel tun. Die Lösung ist simpel: klares Wasser. „Wenn man Salzwasser auf der Haut hat, dann nimmt man einfach eine Dusche“, empfiehlt German.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Dusche warm oder kalt ist – wichtig ist nur, das Salz von der Haut zu spülen. Creme ist ebenfalls sinnvoll – aber erst nach dem Duschen. Sonst wird die Creme direkt mit dem Salz auf der Haut vermischt und kann ihre Wirkung kaum entfalten.
Kurz zusammengefasst:
- Salzwasser entzieht der Haut Feuchtigkeit, weil Salz beim Trocknen auf der Haut Wasser aus der obersten Hautschicht zieht – das führt zu einem spürbaren Spannungsgefühl.
- Der sogenannte Trocknungsstress macht die Haut nach dem Baden im Meer steifer und weniger elastisch; kaltes Wasser ist dabei hautschonender als warmes.
- Einfaches Abduschen mit klarem Wasser entfernt das Salz zuverlässig und hilft, die natürliche Feuchtigkeit der Haut zu bewahren – besonders wichtig bei empfindlicher oder reifer Haut.
Übrigens: Beim Baden im Meer spannt nicht nur die Haut – auch die Finger schrumpeln auf faszinierende Weise. Eine weitere Studie von Guy German zeigt: Die Falten folgen einem ganz persönlichen Muster. Mehr dazu in unserem Artikel.
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