Sie fallen von Bäumen: Eichhörnchen haben sich an den Menschen angepasst – jetzt bedroht sie der Klimawandel

Eichhörnchen gelten als anpassungsfähig – doch der Klimawandel und die extreme Trockenheit bringen viele von ihnen an ihre Grenzen.

Sie fallen von Bäumen – Klimawandel bedroht Eichhörnchen

Geschickte Kletterer in Not: In der Stadt meistern Eichhörnchen vieles – doch gegen den Klimawandel und die Trockenheit hilft keine Taktik. © Pexels

Eichhörnchen gelten als anpassungsfähig und wendig, doch der Klimawandel bringt selbst diese geschickten Tiere zunehmend aus dem Gleichgewicht. In Städten wechseln sie flexibel ihre Aktivitätszeiten, um Menschen, Hunden oder Wildtieren aus dem Weg zu gehen. Doch die anhaltende Trockenheit setzt ihnen derzeit massiv zu – so sehr, dass manche nicht einmal mehr die Kraft haben, sich an Ästen festzuhalten. Immer öfter kommt es vor, dass Eichhörnchen vom Baum fallen.

Von Februar bis Mitte April 2025 fiel in Deutschland so wenig Regen wie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1931 nicht mehr. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes. Für Eichhörnchen wird das zum Problem: Sie trinken normalerweise aus Pfützen, Bächen oder Teichen. Doch viele dieser natürlichen Wasserstellen sind inzwischen ausgetrocknet.

Klimawandel mit negativen Folgen für Eichhörnchen

Vor allem junge Tiere leiden unter der Dürre. Sie dehydrieren schnell, verlieren Energie – und können sich kaum noch orientieren. Wer sie in diesem Zustand findet, erkennt oft nicht sofort, wie ernst es um sie steht. Tanya Lenn von der Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg kümmert sich um viele dieser Tiere in einer Auffangstation bei Berlin. „Es ist dramatisch – bei den Hörnchen ist der langsame Beginn des Aussterbens da“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.

Ihre Station versorgt geschwächte Tiere mit Flüssigkeit, Nahrung und Pflege – oft über Wochen hinweg. Die Trockenheit trifft dabei nicht nur die Schwächsten: Auch ausgewachsene Hörnchen kommen zunehmend an ihre Grenzen, wenn sie tagelang keine Trinkquelle finden.

Immer mehr Tiere landen in Auffangstationen

Die Entwicklung sorgt auch bei ehrenamtlichen Tierschützern für große Sorge. Die Kapazitäten in vielen Stationen sind inzwischen ausgereizt. Viele Helfer versorgen Tiere zu Hause oder übergeben sie an erfahrene Pflegestellen. Neben Sturzverletzungen sind es vor allem Kreislaufprobleme, die aktuell zunehmen.

Auch das Nahrungsangebot verändert sich. Insektensterben und ausgedörrte Böden führen dazu, dass Eichhörnchen weniger energiereiche Nahrung finden. Jungtiere trifft das besonders hart: Sie brauchen viel Eiweiß, um zu wachsen und sich gegen Krankheiten zu wehren.

Hitzestress schwächt Abwehrkräfte der Tiere

Die nächsten Wochen dürften für die Tiere besonders hart werden. Noch ist kein flächendeckender Regen in Sicht. Wer also Zugang zu einem Garten, Balkon oder einer ruhigen Ecke im Park hat, kann mit wenig Aufwand helfen. Tanya Lenn bittet die Bevölkerung darum, die Tiere aktiv zu unterstützen – mit einfachen Mitteln. „Eine flache Wasserschale im Garten kann Leben retten“, erklärt sie. Wichtig sei, dass die Schalen regelmäßig gereinigt und mit einem kleinen Ausstieg versehen werden – etwa einem Ast oder Stein, damit die Tiere nicht ertrinken.

Solche Maßnahmen können gerade in heißen Perioden entscheidend sein. Denn Eichhörnchen benötigen täglich Flüssigkeit – nicht nur zur Abkühlung, sondern auch für ihren Kreislauf. Finden sie kein Wasser, werden sie schwächer. Dann reicht ein Windstoß, ein Sprung ins Leere – und das nächste Eichhörnchen fällt vom Baum.

Kurz zusammengefasst:

  • Eichhörnchen haben sich erfolgreich an das Leben in der Stadt angepasst, doch der Klimawandel bringt ihre Strategien an ihre Grenzen.
  • Die extreme Trockenheit im Frühjahr 2025 führt dazu, dass viele Tiere kein Wasser mehr finden und erschöpft vom Baum stürzen.
  • Besonders Jungtiere sind gefährdet – einfache Hilfen wie Wasserschalen können ihr Überleben sichern.

Übrigens: Sie tun sich mit dem Klimawandel schwer, ab an andere Herausforderungen haben sich Eichhörnchen längst gewöhnt – sie weichen Katzen aus, ignorieren Hunde und passen ihren Alltag dem Stadtleben an. Wie beeindruckend flexibel sie dabei vorgehen, zeigen Beobachtungen aus der Corona-Zeit – mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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