„Übermenschliche Stärke“: Wie ein Mythos rassistische Stereotype befeuert

Der Mythos der „übermenschlichen Stärke“ ist nicht nur ein historisches Relikt, sondern auch eine aktuelle Gefahr für die Gerechtigkeit und Sicherheit.

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Im Jahr 2013 kam es nach einem Polizeieinsatz zum Tod von Khari Illidge, einem Schwarzen Mann, den die Polizei als einen Mann mit "übermenschlicher Stärke" beschrieb (Symbolbild). © Unsplash

Im Jahr 2013 wurde Khari Illidge, ein Schwarzer Mann, nach einem Polizeieinsatz in Phenix City, Alabama, getötet. Die Polizei beschrieb ihn als einen Mann mit „übermenschlicher Stärke“, der zweimal mit einem Taser geschockt wurde, bevor er starb. Die Verwendung des Begriffs „übermenschliche Stärke“ als Rechtfertigung wirft Fragen nach rassistischen Stereotypen und dem Einsatz von Gewalt durch die Polizei auf.

Das Phänomen der „übermenschlichen Stärke“

„Übermenschliche Stärke“ wird oft verwendet, um den Einsatz von Polizeigewalt zu rechtfertigen, insbesondere gegenüber Schwarzen Menschen, wie AP berichtet. Experten betonen jedoch, dass dieser Begriff ein Hindernis für die rechtliche Verantwortlichkeit von Polizeibeamten darstellt.

Historische Wurzeln und moderne Auswirkungen

Der Begriff der „übermenschlichen Stärke“ wurde nach der Polizeigewalt gegen Rodney King 1991 bekannt, doch seine Ursprünge reichen in die Zeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg zurück. Über 4.400 Schwarze Amerikaner fielen zwischen 1877 und 1950 Lynchmobs zum Opfer, wie Daten der Equal Justice Initiative zeigen. Obwohl der Begriff seit den 1990er Jahren bekannt ist, hat er weiterhin tödliche Konsequenzen, wie die Fälle von Illidge (2013), Muhammad Muhaymin (2017) und Chinedu Okobi (2018) zeigen.

In Kalifornien trug Chinedu Okobi 2018 schwarze Seesäcke bei sich, als ein Deputy des San Mateo County Sheriffs ihn ansprach. Der Deputy rief Verstärkung, und weitere Beamte erschienen, forderten Okobi auf, die Hände zu heben und setzten mehrfach einen Taser ein. Trotz fehlender Anzeichen von Widerstand in den Aufnahmen starb Okobi an einem Herzstillstand infolge körperlicher Anstrengung und elektromuskulärer Störung. Sein Tod wurde als Tötungsdelikt eingestuft.

Studien zeigen, dass weiße Menschen dazu neigen, Schwarze Männer als übermenschlich stark wahrzunehmen. Dies führt zu einer fehlerhaften Interpretation von Widerstand während Polizeieinsätzen und trägt zu tödlichen Konsequenzen bei.

Schulungen gegen Vorurteile

Polizisten werden darauf trainiert, unerwarteten Widerstand zu bewältigen, was oft zu Fehleinschätzungen führt. Die Verwendung des Begriffs der „übermenschlichen Stärke“ als Rechtfertigung für den Einsatz von Gewalt verstärkt Vorurteile und untergräbt das Vertrauen in die Strafjustiz.

Experten fordern eine Neubewertung von solchen Stereotypen sowie eine verstärkte Schulung zur Vermeidung von Vorurteilen und Gewalt durch die Polizei. Nur so kann eine gerechtere und sicherere Gesellschaft gewährleistet werden.

Was du dir merken solltest:

  • Die Verwendung des Begriffs der „übermenschlichen Stärke“ durch die Polizei wirft Fragen nach rassistischen Stereotypen und dem Einsatz von Gewalt auf, wie im tragischen Fall von Khari Illidge deutlich wird.
  • Studien zeigen, dass systematische Vorurteile dazu führen, dass Schwarze Männer fälschlicherweise als übermenschlich stark wahrgenommen werden, was tödliche Konsequenzen während Polizeieinsätzen zur Folge haben kann.
  • Experten betonen die Notwendigkeit einer Neubewertung von Polizeitrainings und einer verstärkten Schulung zur Vermeidung von Vorurteilen und Gewalt, um eine gerechtere und sicherere Gesellschaft zu gewährleisten.

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