Kampf um Schwimmkurse: Warum so viele Kinder nicht schwimmen lernen

Die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder übersteigt vielerorts das Angebot. So auch in Bremen, wo Eltern laut Tagesschau bereits eine Stunde vor Öffnung der Kasse im Südbad warten, damit ihre Kinder schwimmen lernen. Nicht jede Grundschule bietet nämlich entsprechenden Schwimmunterricht an.

Ein Vater, Benjamin Arslan, versucht schon zum dritten Mal, einen Kursplatz für seine Tochter zu bekommen. Die Kurse sind so gefragt, dass viele Eltern oft ohne Erfolg wieder nach Hause gehen. Clara Taylor, die ebenfalls für ihren Sohn einen Anfängerkurs buchen wollte, gibt entnervt auf. 

Die Situation hier ist ein absoluter Albtraum. […] Ich gehe jetzt wieder nach Hause, ohne Schwimmkurs, und hoffe, dass mein Kind durch uns dann irgendwie schwimmen lernt.

Clara Taylor

Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt es bundesweit lange Wartelisten, besonders für Anfängerkurse. Die Wartezeit beträgt oft mehr als ein Jahr. Laut Susanne Klose, Sprecherin der Bremer Bäder, ist das Angebot in Bremen im Jahr 2024 sogar größer als die Nachfrage. Das Problem liegt jedoch in der ungleichen Verteilung der Plätze. Viele Kurse werden abgesagt, weil sie nicht ausreichend Teilnehmer haben. Während manche Standorte überfordert sind, werden andere nicht genug ausgereizt.

Engpässe bei Wasserflächen und Personal

Die zentrale Lage des Bremer Südbads macht es besonders beliebt, doch die Kapazitäten sind begrenzt. „Wir können nur nachmittags Kurse anbieten, da auch Schulen, Vereine und die Öffentlichkeit das Bad nutzen“, erklärt Klose. Laut Martin Holzhause von der DLRG konkurrieren in vielen Schwimmbädern öffentliche Badezeiten, Schulsport und Vereine um die Wasserflächen. Gleichzeitig ist die Zahl der öffentlichen Bäder in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken, und auch in Vereinen fehlt es an Personal.

Das Fehlen von Schwimmunterricht an vielen Grundschulen ist laut DLRG ein Hauptgrund für den Engpass bei Schwimmkursen. Über die Hälfte der Kinder verlässt die Grundschule ohne sichere Schwimmfähigkeiten. Für den Erwerb des Schwimmabzeichens Bronze, das in der Grundschule angestrebt werden sollte, fehlt es oft an Schwimmhallen und qualifizierten Lehrkräften.

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Erste Schritte im Umgang mit Wasser

Die DLRG empfiehlt Eltern, ihren Kindern frühzeitig den Umgang mit Wasser beizubringen. Dies könne durch einfache Übungen wie „unter Wasser blubbern“ oder das „Gesicht ins Wasser legen“ geschehen, die auch zu Hause möglich sind. Holzhause erklärt: „Wichtig ist, dass das Kind mit Freude am Spielen und Plantschen herangeführt wird.“ Wenn kein Schwimmkurs verfügbar sei, könnten Eltern auf Lehrvideos zurückgreifen.

Trotz der schwierigen Situation im Bremer Südbad gelingt es Benjamin Arslan, einen Kursplatz für seine Tochter zu sichern – wenn auch nicht im ursprünglich gewünschten Kurs. Die Bremer Bäder ermutigen Eltern, die keinen Platz bekommen, sich bei Fragen an das Personal zu wenden. Das gilt (so hofft man zumindest) bundesweit.

Was du dir merken solltest:

• Die Nachfrage nach Schwimmkursen übersteigt in Deutschland das Angebot, besonders bei Anfängerkursen.
• Viele Grundschulen bieten keinen Schwimmunterricht an, wodurch viele Kinder nicht richtig schwimmen lernen.
• Der Mangel an Wasserflächen und qualifiziertem Personal macht es schwer, ausreichend Schwimmkurse für Kinder anzubieten.

Übrigens: Mehr Bildschirmzeit, mehr Wut? Tablet-Nutzung stört das emotionale Gleichgewicht von Kindern. Das hat jetzt eine Studie herausgefunden. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy